Gestern Nachmittag war es endlich soweit. Jocelyn Gourvennec stellte sich, im Rahmen einer Pressekonferenz, den Fragen der schweizer Medienschaffenden.
Der neue Trainer zeigte sich erfreut darüber, wie er von seinen neuen Arbeitskollegen aufgenommen worden sei. Er freut sich, mit dem bestehenden Staff wieterzuarbeiten und unterstreicht, welch freundschaftliche Stimmung in der Mannschaft herrsche. Grabenkämpe? Fehlanzeige! Viel eher sieht der 53-jährige die Herausforderung darin, die verschiedenen Spielergruppen miteinander zu kombinieren. Dabei unterteilt er in Alteingesessene, Neuankömmlinge und Perspektivspieler. Auch sei der unterschiedliche Stand in der Saisonvorbereitung ein Problem. Dies, weil mehrere Spieler erst spät zum Team stiessen. "Ich komme mit viel Demut", hob der neue Mann auf der Servette-Bank hervor. Denn es gäbe noch viel Abstimmungsarbeit, die auf ihn zukomme.
Gourvennec hat klare Vorstellungen
Wie anzunehmen war, wurde auch die Torhüterfrage wieder aufgerollt. Gourvennec hielt sich hierzu bedeckt. Er scheue sich nicht vor Entscheidungen und wolle eine klare Hierarchie herstellen. Wie diese lautet, wollte er jedoch nicht nennen. Interimslösung Bojan Dimic versuchte bereits letzte Woche, das medial aufgebauschte Thema zu klären (wir berichteten). Ob dieser Entscheid nochmals umgestossen wird, sei dahingestellt. Das damit einhergehende, mediale Echo würde nur wieder Unruhe in die Mannschaft bringen (Anm. von uns).
Im Rahmen der Pressekonferenz verriet Gourvennec auch, dass er sich alle Servette-Spiele der laufenden Spielzeit angesehen habe. Dort seien ihm Punkte aufgefallen, die es nun zu verbessern gäbe. Zum angestrebten Spielstiel verriet der Franzose nur, dass er als ehemaliger "Zehner" einen Stil anstrebe, der sich an seiner ehemaligen Position orientiere. Seine Idee von attraktivem Fussball bedarf einem Gleichgewicht zwischen Defensive und Offensive, die es zu finden gäbe. In diesem Zusammenhang wies er auch darauf hin, dass man nicht jedes Spiel gewinnen werde. Man werde aber richtigen Fussball spielen und immer das Möglichste versuchen.
Opportunismus oder spannende Aufgabe?
Auch kritische Fragen musste sich der Übungsleiter gefallen lassen. Vor allem online hagelte es Kommentare, dazu dass Gourvennec den Schritt in die Schweiz nur mache, um besser für den deutschen Markt zu positionieren. Der Bretone macht keinen Hehl daraus, dass ihn ein Engagement in Deutschland reizen würde. Die Bundesliga sei faszinierend. Er habe aber beim SFC unterschrieben, um sich voll und ganz dieser Aufgabe zu widmen. Dsa habe oberste Priorität. Im letzten Dezember wurde Gourvennec mit dem Hamburger SV in Verbindung gebracht.
Rückendeckung vom Chef
Präsident Hervé Broch flankierte seinen neuen Schützling am Medientermin. Er offenbarte, dass man die Saisonziele, trotz Trainerwechsel, nicht anpassen werde. Der Servette FC soll sich für eine Ligaphase in einem UEFA-Wettbewerb qualifizieren. Zudem strebt man einen Platz auf dem Podium der Super League an, während man im Schweizer Cup so weit wie möglich kommen wolle. Gourvennec sei der richtige Trainer dazu. Auch, weil dieser den Fussball spielen lasse, den man in Genf sehen will. Beim neuen Coach handle es sich um die erste Wahl, die man auf dem Zettel hatte.
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