counter

Dicke Luft bei Dereck Kutesa

07.02.2025 18:14:45 | Peter

Forciert Servette den Abgang seines Schlüsselspielers?

 

Am Dienstag in Sion setzte Thomas Häberli seinen besten Torschützen überraschenderweise auf die Bank. Was zuerst nach einer Finte des Trainers aussah, entwickelt nun ein "Geschmäckle".

"Zu 99% wird Dereck Kutesa die Saison bei Servette beenden", versicherte sein Berater vor einigen Tagen (wir berichteten). Ein Wechel zum Al Ahly SC sei ausgeschlossen, da sich der Spieler eine Zukunft ausserhalb Europas nicht vorstellen könne. Um seinen Status als Nationalspieler nicht zu verlieren, soll ein Mittelfeldklub aus einer Top-5-Liga oder ein Spitzenteam einer kleineren Liga das Wunschziel des 27-jährigen sein. Man spürt, dass Kutesa, aufgrund seiner bescheiden verlaufenen Auslandabenteuer bei Stade de Reims (Frankreich) und Zulte Waregem (Belgien), ein gebranntes Kind ist. Für ihn muss ein Wechsel Sinn machen.

Es erstaunt deshalb nicht, dass Kutesa Al Ahly eine Abfuhr erteilte. Der Klub aus Kairo wollte den Flügelspieler unbedingt nach Ägypten holen. Familienvater Kutesa soll einem Wechsel nach Nordafrika auch deshalb ablehnen, weil ihn die Lebensumstände vor Ort nicht reizen. Plausible Gründe, die gegen einen überstürzten Wintertransfer sprechen. Zumal der Spieler im Sommer auch wesentlich mehr Handgeld für eine Vertragsunterschrift fordern kann, als wenn sein zukünftiger Arbeitgeber eine Ablösesumme nach Genf überweisen muss.

Nun lässt ein Bericht der Tribune de Genève aufhorchen. Denn bei Servette soll derzeit dicke Luft herrschen. Grund: Al Ahly hat sein Angebot nachgebessert und ein Transfer des Eingengewächses würde die Kassen klingeln lassen. Etwas über zwei Millionen Franken soll der ägyptische Rekordmeister für Kutesa bieten. Im Sommer würde er ablösefrei gehen. Gestern soll ein weiterer Vertreter der Vereinsführung auf dem Trainingsgelände aufgetaucht sein. In einem Einzelgespräch soll er versucht haben, Kutesa von einem Transfer nach Kairo zu überzeugen. Dies soll nicht der einzige Überzeugungsversuch gewesen sein. Bereits am Dienstag, nach dem Abpfiff des Rhône-Derbys, soll Sportchef Weiler seinem Schützling Honig ums Maul geschmiert haben. Weiler kennt den afrikanischen Grossklub und seine Strukturen. Von 2019 bis 2020 stand er selbst als Trainer bei Al Ahly unter Vertrag. Egal wer mit Kutesa gesprochen hat, er soll auf taube Ohren gestossen sein.

TdG-Journalist Daniel Visentini befürchtet nun, dass die Reservistenrolle im Wallis ein Vorgeschmack darauf gewesen sein könnte, was Kutesa beim Ausschlagen eines Transfers blühen könnte. Drohen die Servette-Verantwortlichen dem Schweiz-Angolaner mit einem Platz auf der Ersatzbank? Ignoriert man den sportlichen Aspekt, wie man das schon bei anderen Fällen gemacht hat? Man erinnere sich an Sébastien Wüthrich, der im Winter, ebenfalls als Topskorer, aus dem Kader gestrichen  wurde (wir berichteten). Auch ihm wurde vorgeworfen, seine persönlichen Interessen über diejenigen des Vereins gestellt zu haben. Damals waren gescheiterte Vertragsverhandlungen die Ursache für das Zerwürfnis. Die Vereinsführung blieb damals standhaft. Ohne Spielpraxis erschwerte sich Wüthrichs Klubsuche ungemein. Zum Schluss kam er in Rumänien unter (wir berichteten).

Eine Antwort, wie es mit Dereck Kutesa weitergehen wird, dürfte bereits dieses Wochenende folgen. Morgen Abend schliesst das ägyptische Transferfenster. Am Sonntag trifft der SFC (ohne Kutesa?) im Stade de Genève auf den FC Basel.


Foto: R.B.