Wenn die Lizenzgesuche eingereicht werden müssen bedeutet dies auch immer wieder dass auch die Geschäftszahlen der einzelnen Vereine präsentiert werden. Schon mal vorne weg kann man sagen, die Servettiens stehen im Vergleich zur Vorsaison immer noch vergleichbar da.
Die Vereine der Super League können entweder das Geschäftsjahr per 30. Juni also auf Ende Saison oder per 31. Dezember abschliessen. Ganz offensichtlich gehört Servette zu den Teams welche von Saison zu Saison rechnen, somit ist dieses hervorragende Jahr mit dem langen Verbleib in den europäischen Wettbewerben noch nicht eingerechnet.
Unter dem Strich bleibt den Servettiens ein Plus von 203'000 Fr. Dieses ist aber mit Vorsicht zu geniessen. Denn wie im letzten Jahr ist die Position "Sonstige betriebliche Erträge" die grösste Position in Servettes Ertragsseite. Bedeutet, konkret ein grosser Teil der 13.9 Millionen wurden von der Fondation 1890 und der Hans Wilsdorf Stiftung eingebracht. Einen höheren Betrag in diesem Bereich hat nur noch der FC Lugano (19.1 Mio.) welcher bekanntlich im letzten Jahr von amerikanischen Investoren übernommen wurde.
Bei Servette konnten im letzten Jahr die anderen wichtigen Einnahmequellen wie die Eintrittsgelder (3.3 Mio.) und die Sponsoringgelder (2.5 Mio.) gesteigert werden. Einzig bei den Übertragungsrechten ist ein Minus von 400'000 Fr. auf neu 1.9 Mio. zu verkraften. Spätestens in diesem Jahr mit den europäischen Spielen wird dies aber wesentlich anders aussehen.
Auf der Kostenseite ist der Pesonalaufwand um 1.4 Millionen gestiegen auf neu 16.9 Mio. Es ist weiterhin der grösste Aufwandsposten bei den Servettiens. Interessant wird es wenn man die Personal kosten mit den geholten Punkten im Jahr 2023 vergleicht. Hier liegt unser SFC nämlich auf Platz 2 der gesamten Liga.
Personalaufwand pro Punkt im Jahr 2023:
Basel: 727’272 Franken
YB: 558’000 Franken
GC: 333’000 Franken
FCSG: 314’000 Franken
FCZ: 301’000 Franken
Luzern: 300’000 Franken
Lugano: 266’000 Franken
Servette: 265’000 Franken
Winterthur: 210’000 Franken
Eine ziemliche markante Änderung bei unseren Servettiens gab es auch noch bei den Vermittlerhonoraren von 348'000 Fr. sind diese auf 2.1 Mio. angewachsen. Dies können aber unter anderem auch Transferbeteiligungen sein welche der SFC abgeben musste. Es könnte sich hierbei sogar um Verschiebungen innerhalb des Vereins handeln, da in diesem Jahr Anfangs Saison mit Nyakossi und Imeri zwei Spieler die zuvor in der ausgelagerten Jugendabteilung ausgebildet wurden den Verein verlassen hatten und so evtl. Geld verschoben wurde in die Jugendabteilung des SFC.
Ein Blick auf die weiteren Teams welche sich für internationale Spiele beworben haben (Stade-Lausanne-Ouchy und Yverdon Sport mussten aus diesem Grund ihre Zahlen nicht präsentieren) zeichnet ein teilweise düsteres Bild.
Der FC Basel steht ungewissen Zeiten bevor. Nur dank Spielerverkäufen (+21.1 Mio.) konnte man das Jahr noch halbwegs retten. Hier muss aber auch gesagt werden, dass der FCB erstmals Spieler als Anlagevermögen ausweist, was ebenfalls die Bilanz ein bisschen aufpoliert. Mit dem Nicht-Erreichen der europäischen Plätze steht dem Verein ein desaströses Jahr bevor, dass nur mit weiteren Spielerverkäufen oder dem Einstieg eines grossen Geldgebers beschönigt werden kann. Mit totalen Aufwänden von 62.5 Millionen sind die Basler hier auf Platz 2 der Liga nach Finanzkrösus YB (70.2 Mio.), das bedeutet mehr als doppelt so hohe Aufwände als der SFC (28.6 Mio.).
Drei Teams in die sich für internationale Plätze bewerben leben zudem bereits auf Pump. Es sind dies der FC Lugano der sein Defizit dank den US-Millionen ein bisschen ausbessern konnte und neu mit 8.4 Millionen Schulden da steht. Der FC Luzern welcher das letzte Jahr mit einem Verlust von 3.1 Millionen (Vorjahr 3.2 Millionen Verlust) abschliesst und neu Schulden von 3.8 Millionen angehäuft hat und der Vorjahresnegativbeispiel der FC Sion welches das letzte Geschäftsjahr mit einem Verlust von 7.9 Millionen abschliesst und somit bereits mit 30.4 Millionen in den Schulden steckt.
Den grössten Verlust des vergangenen Geschäftsjahres machte übrigens keiner dieser Vereine sondern Rekordmeister GC. Hier mussten die Ex-Inhaber aus China einen Verlust von 14 Millionen decken.
Finanziell am Besten da stehen nach wie vor die Berner Young Boys. Mit beruhigenden Reserven von 51.5 Millionen im Rücken lässt sich's einfacher arbeiten. In der letzten Saison kam hier ein Gewinn von 6.7 Millionen zusammen. Die internationalen Spiele haben hier einen auch im letzten Geschäftsjahr gut mitgeholfen. So waren die Übertragungsrechte mit 29.1 Millionen um 19.2 Millionen höher als vom Zweitplatzierten in dieser Kategorie dem FC Zürich welcher im letzten Kalenderjahr in die Gruppenphase der Europa League vorgestossen war. Bei den Übertragungsrechten dürften wohl auch die Preisgelder für europäische Spiele verbucht sein. Hier könnt ihr euch also schon mal ein Bild machen in welcher Höhe die Übertragungsrechte unserer Servettiens in diesem Jahr ausgefallen sind.
Fazit zum abgelaufenen Finanzjahr unserer Servettiens. Im letzten Jahr hat sich hier noch nicht wirklich etwas geändert. Unsere Servettiens sind weiterhin solide aber auf einem für einen Profiverein dürftigen Niveau unterwegs. Trotz Steigerungen bei den Eintrittsgeldern und im Sponsoring ist man nach wie vor auf die Gelder der Fondation und der Hans Wilsdorf Stiftung angewiesen. Das Eigenkapital ist mit CHF 699'000.- deshalb weiterhin sehr dürftig aber man kann auch dank den Spielertransfers im Plus abschliessen.
Die Finanzzahlen dieses Jahres dürften hier aber eine bedeutende Veränderung einbringen. Wie wir ja schon berichtet haben sind die Prämien aus dem europäischen Wettbewerb alleine schon hoch ausgefallen (zum Bericht). Mit den Spielen gegen die AS Roma, die Glasgow Rangers etc. dürften auch die zusätzlichen Eintrittsgelder nochmals einiges an Geld in die Kasse spülen. Und auch ein noch möglicher Cupfinal würde hier nochmals Geld in die angeschlagene Kasse der Servettiens bringen. Sollte man sich wieder für internationale Spiele qualifizieren können, darf man durchaus im Sommer auch mal den einen oder anderen Franken locker machen um gewisse Transfers anzustreben die man sich zuvor noch nicht leisten konnte um so den Grundstein für weitere finanziell erfolgreiche Saisons zu legen.
Link zu den Finanzzahlen aller Vereine

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