Servette gewinnt auch gegen Wil

30.08.2010 00:00:00 | maroons
Stade de Genève bleibt eine Festung
Schon wieder Saisonrekord in Genf. 6‘242 Zuschauer strömten ins Stade de Genève. Mindestens 10 davon waren Marooner.
Aber fangen wir von vorne an.
Die Hinfahrt, bei der sehr wahrscheinlich von manchen mehr konsumiert wurde als auch schon, verlief friedlich. Man konnte sich ja auch nicht aufregen, so viel Charme diese kleinen Welschen Käffer unterwegs auch ausstrahlen.
Zur Überraschung aller, war das Wetter in Genf nicht regnerisch, wie in der Deutschschweiz. Es regierte Sonnenschein und (fast) wolkenfreier Himmel.
Passend dazu, waren die Brasilianischen Tänzerinnen auch nur leicht bekleidet, was den Décolletées auf der Tribüne fast, aber auch nur fast, den Reiz nahm. Untertützt wurden die Tänzerinnen übrigens von Samba-Trommlern, die beste Werbung für ihre 20 Minuten lange Single machten. Vor allem der Mittelteil des Stückes brachte viele tiefgründige Südamerikanische Töne mit sich, was den Gänsehauteffekt auf der Tribüne noch mehr steigerte.
 
Bevor die ersten ihre Brasilienferien buchen, da war ja noch ein Spiel!
Und in diesem Spiel nahm sich der FC Wil vor, sich mit einem Sieg aus der hinteren Tabellenregion zu befördern. Aber warten wir mal ab.
Karanovic zeigte auf jeden Fall bereits in der 4. Minute mit einem Warnschuss in Richtung Tor der St. Galler, dass Servette dieses Vorhaben nicht unterstützen möchte.
In der Startphase, war Servette die bessere Mannschaft, zu grossen Möglichkeiten reichte es aber aufgrund der Fehlpässe vor dem tor noch nicht. Da musste schon eine Standartsituation her.
Und genau so eine kam. Rüfli trat einen Freistoss von der Seitenlinie zur Mitte, wo alle seine Mitspieler aber am Ball vorbei segelten. Der Freistoss war deshalb aber nicht minder gefährlich. Knapp 40 Zentimeter fehlten und der Ball wäre in der langen Ecke ins Tor geplumpst.
Nach 31 Minuten kam Vitkieviez mit dem Ball über den linken Flügel nach vorne gerannt. Seine Flanke erreichte aber nur einen Wiler Verteidiger, welcher den Ball mit dem Kopf hoch aus dem Strafraum bugsierte. Zu seinem Pech aber genau in die Laufbahn von De Azevedo, der Vollspann abzog und haargenau ins Eck traf. 1:0 für Servette, das Schaulaufen konnte beginnen. Und Servette kam prompt wieder vors Tor. Vitkieviez in der 32. und Eudis in der 36. Minute vergaben jedoch ihre Chancen.
Das Wort „Schaulaufen“ war ein bisschen übertrieben, Servette kam gewiss zu Chancen, doch so leicht wie die Krienser gab sich Will nicht geschlagen. Kouassi fasste sich dennoch in der 43. Minute ein Herz und versuchte mit einem Schuss aus der Distanz das Resultat zu erhöhen.
Zwei Minuten danach tumultartige Szenen im Mittelkreis. Cavusevic lag am Boden und Schiedsrichter Amhof zeigte Mendes, zum Unmut des Genfer Publikums, die rote Karte. Was war geschehen? Nachdem der Wiler Cavusevic zum vermehrten Mal die Servette-Verteidiger provoziert hatte, rammte ihm Mendes den Ellbogen in den Bauch. Eine Berechtigte rote Karte für Mendes, aber auch Cavusevic hätte mindestens gelb verdient gehabt.
Trotz dieser Aufregung musste die erste Halbzeit noch mit einem gellenden Pfeiffkonzert zu Ende gespielt werden. De Azevedo verpasste mit einem Kunstschuss in der Nachspielzeit sogar nur knapp seinen zweiten Torerfolg des Abends.
Mitten in den anderen Pfiffen erklang dann der Halbzeitpfiff. Man durfte gespannt sein, ob sich die Ostschweizer in der zweiten Halbzeit noch zu steigern vermochte.
Zum Start der zweiten 45 Minuten musste Eudis jedenfalls Baumann weichen, da João Alves irgendwie ja noch das Loch in der Abwehr stopfen musste.
Chancenmässig war jedoch immernoch Servette die tonangebende Mannschaft. Der (vor allem) technisch starke Karanovic erkämpfte sich in der 59. Minute einen Ball am eigenen Sechzehnerrand und spazierte durch die ganze gegnerische Hintermannschaft. FCW-Torhüter Taini konnte mit einem guten Reflex den Torerfolg schlussendlich doch verhindern.
Eine Minute später kam Cavusevic, der ab der Pause bei jeder Ballberührung gnadenlos ausgepfiffen wurde,  für die Äbtestädter zu einer Chance. Nach einer Unordnung in der Servette-Abwehr landete sein Schuss aber doch deutlich über dem Tor.
Beim SFC liess man sich dadurch aber nocht beunruhigen. Schlauri kam in den Minuten 66 und 75 zu zwei Möglichkeiten, die jedoch ungenutzt blieben.
Für Wil prüfte Blumer, den bislang arbeitslosen Gonzalez in der 78. Minute mit einem Halbvolley. Der Schuss war aber kein Problem für den wieder sehr mit den Fans mitfiebernden Gonzo.
Mit einem Freistoss von Rüfli startete Servette die Schlussoffensive. Der Freistoss war aber noch zu wenig gefährlich.
Gejubelt wurde aber kurz darauf. Der nach 77 Minuten eingewechselte Esteban spielte einen Zuckerpass über den halben Platz in den Lauf von De Azevedo. Der Brasilianer zeigte keine Nerven vor dem Tor und verwandelte Stilsicher zum 2:0 Endstand. Denn kurz darauf war Schluss.
Mit diesem Sieg wurde Servette im heimischen Stade de Genève seit letztem Oktober in einem Challenge League-, oder für Steini, Nationalliga B-Spiel bezwungen. Hoffentlich bleibt diese Festung auch in 3 Wochen gegen Lausanne-Sport bestehen.
Zum FC Wil gibt es übrigens noch etwas zu sagen. Wie bereits beim FC Winterthur sollten die Physiotherapeuthen unbedingt mit der Mannschaft einen Dehnübungskurs besuchen. Dann würden die Bänder nicht immer so schnell reissen. Was auffällt, beide Mannschaften fangen mit „W“ an. Wie wird das dann im CUp gegen Wettswil-Bonstetten aussehen? Denn die haben zwei „Ws" im Namen.

 

Der Jubel war jedenfalls auch bei den Maroonern gross, als sie sich auf den Heimweg machten.
Kommunikationsprobleme verhinderten aber die gemeinsame Rückreise. Peter, Sabi und Steini konnten sich aber noch, nach einem Lauf durch die Genfer Industriezone im Stile von Usain Bolt und Asafa Powell, über die rechtzeitige Heimreise freuen. Für die Simpson-Family mit Anhang reichte es aber nicht mehr auf den richtigen Zug. Sie zogen es vor, im kleinen Kreise auszunüchtern.
 
 
 
Servette FC – FC Wil 1900 2:0 (1:0)
 
Stade de Genève : 6‘242 Zuschauer
Schiedsrichter : Sascha Amhof
 
Tore : 31‘ De Azevedo (1:0), 89‘ De Azevedo (2:0)
 
Servette FC : Gonzalez ; Rüfli, Schneider, Mendes, Schlauri ; Kouassi, Pizzinat ; Vitkieviez (80’ Nater), Karanovic (77’ Esteban), De Azevedo ; Eudis (46‘ Baumann)
 
FC Wil 1900 : Taini ; Zenger, Muslin, Alija, Boumelaha ; Lezcano (62’ Kim), Busai (82’ Grossklaus), Schönenberger, Rodriguez (46’ Holenstein) ; Cavusevic, Blumer
 
Verwarnungen : 27‘ Zenger, 48‘ Cavusevic, 56‘ Lezcano, 71‘ Muslin
Rot : 45‘ Mendes
 
Bemerkungen : Servette ohne Adjini, Camará, Moubandje, Pont, Routis (Verletzt), Monteiro, Poceiro (2. Mannschaft) ; Wil ohne Kaiser, Sarr (Verletzt) Di Gregorio (Krank), Cha (Nicht im Aufgebot)
 
 
 
 
 
/peter