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SFC - Vaduz 3-1

19.02.2007 00:00:00

Servette ist die Revanche auf das in Vaduz unglücklich verlorene erste Spiel nach dem Aufstieg geglückt. Am 22.07.2006 gewannen die Liechtensteiner mit 4:2 vor 1010 Zuschauern.       /bö

Auf der HP (http://www.vaterland.li) wird die gestrige Niederlage aus Liechtensteiner Sicht beschrieben.   

Katastrophale Leistung: Der FC Vaduz präsentierte sich in Genf in miserablem Zustand und kassierte eine verdiente 1:3-Niederlage. Bild kop
 

Einfach nur «grottenschlecht»

Eine geschlossenen Mannschaftsleistung hatte Interimstrainer Hanjo Weller vor dem Rückrundenstart des FC Vaduz gegen Servette gefordert. Die Mannschaft hat sie gezeigt, allerdings auf tiefstem, miserablem Niveau. Die Folge war eine 1:3-Niederlage.

Von Philipp Kolb, Genf

Fussball. – So schlecht wie gestern in Genf hat man den FC Vaduz schon lange nicht mehr spielen gesehen. Nach der Partie erklärte ein am Boden zerstörter Sportchef Werner Gerber: «Es gibt Spiele, in denen zwei, höchstens drei Spieler negativ abfallen. Heute war es die ganze Mannschaft.» Und auch Trainer Hanjo Weller meinte: «Es wurde laut in der Pause. So etwas wie die erste Halbzeit lasse ich mir nicht gefallen.»

Servette bleibt ungeschlagen

Tatsächlich war die Leistung der Vaduzer inexistent. Keiner konnte nach der Partie genau sagen, an was es lag. Zu viele Gründe sprachen gegen die Vaduzer. Der Start in die Rückrunde ist damit gründlich in die Hosen gegangen und das Ziel, eine Aufholjagd in Richtung Tabellenspitze zu starten, ebenfalls. Mit der Leistung in Genf müssen sich die Vaduzer in der Tabelle definitiv nach hinten orientieren. Servette Genf auf der anderen Seite, denen es aufgrund der Vaduzer Fehler gestern auch leicht gemacht wurde, spielte agil, schnell und ideenreich. Sie konnten in der Tabelle einen Rang gutmachen – auf Kosten des FC Vaduz. Damit bleiben sie als Aufsteiger in der ganzen Saison zu Hause ungeschlagen und dürfen in den kommenden drei Partien noch zweimal zu Hause auftreten.

Frühe Führung

Die Partie lenkte relativ früh in Richtung Servetter Sieg. Bereits nach 15 Minuten konnte Neuzuzug Patrick Bengondo die Genfer in Führung bringen. Er köpfte mutterseelenallein im Strafraum eine gut getimte Flanke ins Tor. So ganz alleine stand er allerdings doch nicht im Strafraum. Der nächste Spieler in seiner Nähe war allerdings kein Gegner, sondern ein weiterer Genfer, der das Tor hätten machen können. Genf drückte munter weiter, hatte viel mehr Ballbesitz und war spielbestimmend. Sieben Minuten vor der Pause fiel der zweite Treffer der Genfer. In einem Gewühl aus Spielern sah Schiedsrichter Studer, dass Portillo seinen Gegenspieler umgerissen haben soll. Der Ref stand sehr nahe am Ort des Geschehens und zeigte ohne auch nur ein Zögern auf den Penaltypunkt. Geoffrey Treand verwandelte den fälligen Strafstoss in der Folge zum 2:0. Vaduz war in der ersten Halbzeit inexistent, eine Torchance kann daher auch nicht ausgemacht werden. Aus diesem Grunde wurde es dann mächtig laut in den Katakomben der Liechtensteiner. Trainer Hanjo Weller: «Ich lasse mir so eine Leistung nicht gefallen und habe eine Steigerung für die zweite Halbzeit gefordert.» Sein Wunsch wurde nicht erhört. Er reagierte auf die schlechte Leistung der ersten Halbzeit auch, indem er Wieczorek und Fischer vom Platz nahm und dafür Gaspar und Bem brachte. Ein kurzes Aufbäumen der Vaduzer wurde dann sieben Minuten nach Wiederanpfiff durch die Entscheidung zerstört. Portillo grätschte und spielte den Ball zu seinem Torhüter zurück. Carlos Silva, der unter Weller den Vorzug vor Wüthrich bekam, nahm den Ball mit der Hand auf und Schiedsrichter Studer blieb nichts anderes übrig, als auf indirekten Freistoss im Strafraum zu zeigen. Servette bedankte sich artig für das Geschenk – Vitkieviez zirkelte das Leder nämlich geschickt um die Mauer zum 3:0. Dies brach den Vaduzern endgültig das Genick. Die Entscheidung war da und niemand traute den Liechtensteinern nach dem bisher Gebotenen eine Reaktion zu. Das 3:1 in der 87. Minute durch Pape Faye fiel dann auch aus heiterem Himmel. Servette kam zu vielen Chancen, nutzte diese aber nicht. Vaduz hatte zwei, drei Möglichkeiten, nutzte dafür aber, wie erwähnt, eine davon aus.

Zu wenig robust

Ein grosser Vorteil, den die Genfer im gestrigen Spiel hatten, war ihre Robustheit. Die Westschweizer waren den Liechtensteinern körperlich massiv überlegen. Das beste Beispiel dafür sind die vielen Zweikämpfe zwischen Pape Faye und Celestini. So konnte der Liechtensteiner praktisch keinen Zweikampf für sich entscheiden, sondern lag mehr oder weniger bei jeder Aktion als Verlierer am Boden.

Massive Steigerung nötig

Der Start in die Rückrunde ist für Vaduz also massiv misslungen. Es gilt nun diese Partie abzuhaken und zu hoffen, dass mit den Neuzuzügen Akiri und Polverino ein Ruck durchs Team geht. Eine Reaktion ist die Mannschaft den angereisten Fans, die durch die ganze Schweiz reisten, aber im nächsten Spiel schuldig.

Telegramm:

Stade de Genève: 2762 Zuschauer. – Schiedsrichter Frederic Studer, assistiert von Jean Yves Wicht und Thomas Habegger.

Servette: Marques; Ratta, Bratic, Girod, Celestini; Pizzinat, Boughanem, Besseyre (ab 68. Yoksuzoglu), Treand; Vitkieviez (ab 76. Chedly), Bengondo (ab 83. Wissam).

FC Vaduz: Silva; Reinmann, Hasler, Portillo, Langlet; Wieczorek (ab 46. Bem), Maggetti, Sutter (ab 61. Alastra), Sturm; Pape Faye, Fischer (ab 46. Gaspar)

Tore: 1:0 16. Bengondo; 2:0 38. Treand (Penalty); 3:0 55. Vitkieviez; 3:1 87. Pape Faye.

Bemerkungen: Vaduz ohne Wüthrich, Ritzberger, Lopez und Akdemir (alle Ersatz). Verwarnungen für Celestini, Portillo, Maggetti, Alastra und Bem. Eckenverhältnis: 1:1.