Gérard Bonneau stellt sich neuer Realität
Ernüchterung kehrt ein - Bonneau stellt die Weichen neu
Auch nach der Länderspielpause kommen die Grenats nicht auf Touren. Die starken Auftritte der letzten Saisons sind passé. Auch die sportliche Leitung hat die neue Realität erkannt und angenommen.
Es ist ein Artikel der Tribune de Genève, der aufhorchen lässt. Darin stapelt Gérard Bonneau tief. Zusammen mit Alain Geiger ist er als sportlicher Leiter beim SFC engagiert. "Wir haben sieben neue Spieler, wir hatten gewichtige Abgänge. Es ist wie eine Mayonnaise, die nicht richtig dick werden will", fasst er zusammen. Als "leidend" würde er das Team nicht bezeichnen. Man sei aber definitiv in einer Übergangsphase angelangt. Dieser Umbau wird den Verein die nächsten zwei bis drei Saisons beschäftigen.
Servette auf dem Treppchen? Das werde dieses Jahr schwierig. Es sei in Ordnung, dass man sich hohe Ziele setzt. Momentan habe das Erreichen der Top 6 Priorität. Das kann selbst der erfahrene Funktionär nicht beschönigen. "Wenn wir zum Ende der Spielzeit nicht auf einem europäischen Platz stehen, dann ist das kein allzu grosses Drama. Viel wichtiger ist dann, dass wir in der Folgesaison eine Reaktion zeigen können", gibt sich Bonneau demütig. Die Weichen in Richtung Korrektur wurden gestellt. Mit Jocelyn Gourvennec habe man bewusst einen Trainer verpflichtet, der weiss wie man junge Spieler in die Mannschaft integriert. Das sei ein Ziel, das ganz klar verfolgt werden soll. Man will langfristig von der Arbeit im Nachwuchsbereich profitieren können. Das fordern auch Präsident Broch und Didier Fischer als Vertreter der Fondation 1890 und ihrer Geldgeber. Es soll nicht mehr vorkommen, dass Spieler wie Athekame, Boteli oder Manzambi ihre Fussstapfen im Profigeschäft hinterlassen, ohne dass sie für die 1. Mannschaft aufgelaufen seien. Dennoch müsse man aber auch Verständnis dafür haben, dass es nicht immer einfach ist, die grössten Talente eines Teams zu definieren.
Auch wenn man vermehrt auf die eigene Jugend setzen möchte, schliesst Bonneau Transfers in der Winterpause nicht aus. Er stehe in Diskussionen mit der Vereinsführung. Man wolle auch allfällige Abgänge abfedern, die sich insbesondere nächsten Sommer abzeichnen. Dann laufen die Arbeitspapiere von mehreren Akteuren aus. Man will Substanz in die Mannschaft bringen und nicht einfach den Kader verbreitern. Seien wir gespannt, wie Bonneau & co. die neuen Zukunftspläne umsetzen können.