Luzern verspielt Zweitoreführung
Ein unnötiger Kraftakt
Servette meldet sich zurück aus der Länderspielpause. Gestern trat das Team von Jocelyn Gourvennec in der Swissporarena gegen den FC Luzern an. Nach einem miserablen Start, retten die Genfer einen Punkt.
Für das Gastspiel in der Zentralschweiz hatte Gourvennec eine Überraschung in der Hinterhand. Anstelle von Joël Mall schenkte der Trainer Jérémy Frick das Vertrauen. Ein gewagter Wechsel, der keine Ruhe in die instabile Defensive bringen wird. Und genau dies nutzte der FCL in der Startphase aus. Nach zwei Minuten und einer Offensivaktion der Calvin-Städter, schalteten die Innerschweizer schnell um. Kabwit schickte von Moos in die Tiefe. Die Servette-Leihgabe liess Magnin aussteigen und tauchte alleine vor dem genfer Kasten auf. Mit einem Schlenzer in die obere, rechte Ecke verwandelte von Moos zum frühen 1:0.
Das Spiel war noch keine zehn Minuten alt, da folgte schon die nächste kalte Dusche am eisigen Fusse des Pilatus. Die Servettiens zeigten sich viel zu passiv und liessen Grbic an der Strafraumgrenze gewähren. Dieser zog Magnin auf sich und spielte dann eiskalt in dessen Rücken. Dort lauerte der einschussbereite Di Giusto, der dem Fehlstart den Deckel aufsetzte - 2:0! Was für ein "Minusauftritt" des SFC - uns es kam noch bitterer. Nach einer Viertelstunde musste Antunes angeschlagen vom Platz. Für ihn kam der 18-jährige Malek Ishuayed, der sein Debüt im Fanionteam feiern durfte. Trotz beherztem Einsatz konnte das Eigengewächs in der ersten Halbzeit noch keinen Unterschied ausmachen. Nach dem Turbostart flachte die Partie ab. Ohne weitere Highlights gingen die beiden Mannschaften in die Pause.
Nach einer Viertelstunde Aufwärmkur in den Katakomben der Swissporarena kamen die Grenats heiss aus der Pause zurück. Der eingewechselte Guillemenot kam direkt zu einer Torchance, traf jedoch nur das Aussennetz. Die Szene reichte jedoch, um einen Ruck durch die Mannschaft gehen zu lassen. Nach 57 Minuten hatte Cognat viel Raum und Zeit. Für einmal fasste sich der Franzose ein Herz und drückte aus der Ferne ab. Sein Schuss schlug hinter FCL-Keeper Loretz im Netz ein.
Die Leuchtenstädter schienen unbeeindruckt und versuchten den Rückschlag direkt zu korrigieren. Kabwit versuchte, den weit vor dem Tor stehenden Frick, mit einem Distanzschuss zu überwinden. Der SFC-Goalie musste sich lang machen, konnte aber parieren. Auf der anderen Platzseite suchten Fricks Teamkameraden den Ausgleichstreffer. Kurz nach Kabwits Versuch kombinierten sich die Gäste nach vorne. Ayé legte hoch auf Guillemenot zurück, der das Tor mit seinem Volley nur knapp verfehlte. Plötzlich kam Bewegung in den "lahmen Winterkick". Wieder startete Luzern einen Angriff. Spadanuda bedient den wirbligen Kabwit, der Frick im 1-gegen-1 fordert. Der Kongolese schiebt das Leder unter Frick hindurch - und an den Pfosten! Das hätte die Vorentscheidung sein können. So war aber weiterhin alles offen. Es kam die 72. Minute. In der Platzmitte kommt Ishuayed in Ballbesitz. Der Debütant "chippt" die Kugel in den Lauf von Ayé. Dieser behält die Nerven und lupft das Spielgerät cool über den herauseilenden Loretz hinweg. Der Toptorschütze der Grenats rechtfertigte seine Startelfnomination mit dem Treffer zum 2:2!
Mit dem Ausgleich schwanden dann auch die Kräfte. In der Schlussphase neutralisierten sich die beiden Mannschaften weitestgehend. Nach vier Minuten Nachspielzeit beendete Schiedsrichter Schärer die Partie und schickte die Spieler unter die warme Dusche.
Am Ende des Tags war das Unentschieden ein gerechtes Resultat. Hätten die Servettiens in der Startphase einen kühleren Kopf bewahrt, anstelle vom ersten ins zweite Gegentor zu laufen, hätte man das Skore auch auf seinse Seite kippen können. So bleibt man in der Tabelle weiterhin im Keller stecken. Keine schönen Aussichten, weil es kommende Woche zum Duell mit YB kommt. Nach dem Trainerwechsel von Giorgio Contini zu Gerardo Seoane scheinen die Berner wieder gefestigt. Das wird eine ganz heisse Kiste.
FC Luzern – Servette FC 2:2 (2:0)
Swissporarena : 10'014 Zuschauer
Schiedsrichter : Sandro Schärer ; Stéphane De Almeida, Jonas Erni
VAR : Mirel Turkes ; Déborah Anex
Tore : 2' von Moos (1:0), 9' Di Giusto (2:0), 57' Cognat (2:1), 72' Ayé (2:2)
Servette FC : J. Frick ; Magnin (46' Severin), Rouiller, Bronn, Njoh ; Douline, Stevanovic, Fomba (46' Guillemenot), Cognat, Antunes (15' Ishuayed (83' Morandi)) ; Ayé (90'+4 Mráz)
FC Luzern : Loretz ; Ottiger, Knezevic, Bajrami, Freimann ; Kabwit (78' Vasovic), Owusu, Ferreira (65' Winkler), Di Giusto ; Grbic (78' Villiger), von Moos (65' Spadanuda)
Verwarnungen : 14' Fomba, 70' Cognat, 70' Ottiger, 89' Ayé
Bemerkungen : Servette ohne Jallow, Mazikou, Srdanovic, Varela, Vincent, Zuka (Verletzt), Anselme, Atangana, Aubert, Ondoua, Scandurra (Nicht im Aufgebot), SFC-Pflichtspieldebüt für Malek Ishuayed ; Luzern ohne Abe (Gesperrt), Ciganiks, Dorn, Löfgren, Zimmermann (Verletzt) Beka, Bock, Huwiler, Knaak, Meyer, Sadikaj (Nicht im Aufgebot), Wyss (Nationalmannschaft Schweiz U17), 70' Pfostenschuss von Kabwit