Thuner Höhenflug bricht nicht ab
Bertones Freistoss sticht mitten ins Herz
Eine Woche nach der Pleite bei Tabellenschlusslicht Winterthur erwartete der Servette FC den Leader aus Thun. Wieder einmal meinte es das Schicksal nicht gut mit der Gourvennec-Elf.
Schon zu Spielbeginn mochte man als Servette-Fan die Hände verwerfen. Die Partie war noch keine Viertelstunde alt, da entschied Schiedsrichterin Blanco auf Penalty für den FC Thun. Douline soll Roth regelwidrig zu Fall gebracht haben. Die Reklamationen der Genfer hielten sich in Grenzen, da meldete sich plötzlich der VAR. Dieser bestätigte, dass es sich um ein Foulspiel gehandelt hat, bemerkte jedoch, dass dieses ausserhalb des Strafraums stattgefunden hat. Die Gäste erhielten bloss einen Freistoss zugesprochen. Diesen hämmerte Imeri mit viel Wucht, aber wenig Präzision aufs Gehäuse. Mall parierte mühelos.
Es war nicht die einzige Szene des Abends, welche der VAR zu korrigieren hatte. Nur fünf Minuten später zeigte die Unparteiische wieder auf den Punkt. Diesmal ahndete sie ein Handspiel von Bronn. Auf den TV-Bildern war jedoch zu erkennen, dass die Kugel aus nächster Nähe von Käit abgefälscht worden war. Wieder wurde der Entscheid revidiert.
Nach viel Gefunke wurde nun endlich Fussball gespielt. Nach einer guten Kombination kam Njoh zum Abschluss. Goalie Steffen blockte die Kugel ab. Es war eines der wenigen Highlights der ersten Hälfte.
Ohne Tore ging es in die Katakomben.
Nach Wiederanpfiff genoss der SFC, wie auch schon vor dem Tee, mehr Ballbesitz. Es galt nur noch, diesen in bare Münze umzuwandeln. Diebsezüglich wagte die Gourvennec-Truppe nach 54 Minuten einen Vorstoss. Ein weites Zuspiel erreichte Stevanovic. Der Bosnier suchte den Doppelpass mit Fomba und hatte plötzlich viel Raum auf dem rechten Flügel. Mit einem Querpass in die Gefahrenzone, setzte Stevanovic Antunes in Szene. Dieser drehte sich um die eigene Achse und schloss trocken zum 1:0 ab! Doch wie so oft an diesem Abend meldete sich Volketswil Beim Angriffsaufbau stand Stevanovic im Abseits. Das Tor wurde zurückgenommen - bitter für die Calvin-Städter.
Vom Leader und der "besten Offensive der Liga" kam auch im zweiten Durchgang zu wenig. Ein Weitschuss von Bürki und ein Labeau-Kopfball waren die zwingendsten Möglichkeiten der Berner Oberländer. In Erinnerung bleiben, werden jedoch beide Szenen nicht.
Anders sah es aus bei einem Freistoss in der 90. Minute. Für dessen Ausführung legte sich Bertone die Kugel zurecht. Der Mittelfeldmann nahm Anlauf und streichelte die Kugel gefühlvoll ins Lattenkreuz. Wer am Samstagabend mehr Gefühle suchte, musste sich einen Liebsfilm anschauen. Für die Servettiens war das späte Gegentor ein Schlag ins Gesicht. Ein Punkt wäre absolut verdient gewesen. So trabt man aber weiterhin an einer Stelle.
Die Niederlage ist ein Dämpfer und muss in der kommenden Länderspielpause analysiert werden. Dort trifft man am Donnerstag, im Rahmen eines Testspiels, auf Neuchâtel Xamax. Ein Gegner, gegen den man sich den Frust von der Leber schiessen kann?
Servette FC – FC Thun 0:1 (0:1)
Stade de Genève : 6'820 Zuschauer
Schiedsrichter : Désirée Blanco ; Susanne Küng, Pascal Hirzel
VAR : Michèle Schmölzer ; Mirel Turkes
Tore : 90' Bertone (0:1)
Servette FC : Mall ; Mazikou, Rouiller, Bronn, Njoh ; Douline ; Stevanovic (90'+2 Mráz), Fomba, Cognat (90'+2 Guillemenot), Antunes (74' Morandi) ; Ayé
FC Thun : Steffen ; Dähler, Bamert, Bürki, Heule (66' Montolio) ; Bertone, Käit (46' Reichmuth) ; Roth (72' Labeau), Imeri (88' Fehr) ; Rastoder, Ibayi (72' Rupp)
Verwarnungen : 31' Fomba, 58' Antunes, 80' Bronn, 84' Morandi
Bemerkungen : Servette ohne Atangana, Jallow, Srdanovic, Varela, Vincent (Verletzt), Anselme, Aubert, Scandurra, Zuka (Nicht im Aufgebot), 54' Abseitstor von Antunes ; Thun ohne Matoshi, Meichtry (Gesperrt), Balaruban, Eicher, Franke (Nicht im Aufgebot)