Grenats hebeln LS-Tormaschinerie aus
Mit Rauch und Getöse zum Derbysieg!
In Genf rieb man sich letzten Sonntag die Augen. Gleich mit 5:1 fertigte der FC Lausanne-Sport den FC Basel 1893 ab. Dies, nachdem man im vorherigen Heimspiel schon YB mit 5:0 auf die Bretter geschickt hatte. Die Servettiens, noch auf wackeligen Beinen unterwegs, dürften für die gegnerische Tormaschinerie ein gefundenes Fressen sein. Diese Ausgangslage nutzte Jocelyn Gourvennec, um die Favoritenrolle dem Rivalen zuzuschieben und Druck von den Schultern der eigenen Spieler zu nehmen - mit Erfolg!
Dem Anlass entsprechend wurden die beiden Teams mit Choreografien von ihrem Anhang auf dem Platz begrüsst. Schön anzusehen, doch für die Punkte waren die Akteure auf dem Feld besorgt. Sehr zum Gefallen der Gästefans nahmen die Servettiens von Beginn weg das Zepter in die Hand. Stevanovic konnte Letica schon in den Startminuten ein erstes Mal prüfen. Der LS-Torhüter konnte das erste Duell für sich entscheiden. Die Genfer blieben das, nach vorne, aktivere Team. In der 22. Minute war es wieder Stevanovic, der den gegnerischen Torwart zu einer Flugeinlage bat. Der Routinier lenkte eine Srdanovic-Flanke mit der Stirn aufs Gehäuse.
Oftmals gilt das ungeschriebene Gesetz, dass derjenige die Tore kassiert, der sie nicht selbst erzielt. Beinahe wäre dieses Sprichwort um ein Praxisbeispiel reicher gewesen. Denn nach 25 Minuten wurde Lausannes Shootingstar Diakité in Szene gesetzt. Der Stürmer war wendiger als Gegenspieler Rouiller. Mühelos verschaffte er sich den benötigten Platz, um in den Abschluss zu gehen. Zum Glück für die Gäste verzog der Malier knapp und es blieb beim 0:0. Doch die Heimmannschaft hatte nun Blut geleckt. Nur zwei Zeigerumdrehungen später zog wieder Diakité die Blicke auf sich. Nach einem kurzen Dribbling kommt der 20-jährige wieder zum Abschluss. Diesmal rettet Mall. Das Momentum schien nun auf die Seite der Lausanner zu kippen. Bair war der nächste, der eine Chance vergab. Aus spitzem Winkel scheiterte der Kanadier, mit dem Kopf, am Servette-Rückhalt.
Kurz vor der Pause gab es einen Aufreger auf der anderen Platzseite. Nach schöner Vorarbeit von Cognat konnte Stevanovic, im gegnerischen Strafraum, für Ayé auflegen. Der Angreifer hielt drauf und sah seinen Schuss von Sows Arm geblockt! Die Gäste reklamierten vehement. Schiedsrichter Kanagasingam bewertete die Situation als "angelegter Arm" und verzichtete auf einen Penaltypfiff. Kurz drauf blies der Unparteiische dann wieder in seine Trillerpfeiffe. Er beendete die erste Halbzeit beim Stand von 0:0.
In die zweite Halbzeit ging der SFC mit einer komplett veränderten Aufstellung. Bei seinem Startelfcomeback musste Srdanovic kurz vor der Pause das Handtuch werfen. Der Rechtsverteidiger laboriert noch immer an Hüftproblemen herum. Sein Ersatz war Offensivspieler Morandi. Entsprechend beorderte Gourvennec Mazikou auf die Position des rechten Aussenverteidigers, zog Njoh eine Reihe nach hinten und liess den Tessiner fortan auf dem linken Flügel auflaufen. Eine schwere Bürde für das Auswärtsteam?
Mitnichten! Denn diese lagen sich kurz nach Wiederanpfiff in den Armen. Nach einem geblockten Cognat-Abschluss stocherte Ayé nach und war erfolgreich. Irgendwie bugsierte der Franko-Beniner das Leder über die Linie und markierte das 0:1!
Lausanne schien vom Rückstand wenig beeindruckt zu sein. Keine zehn Minuten nach der Gästeführung versuchte sich Roche im Abschluss. Zweimal konnten die Verteidiger erfolgreich abwehren. Dann drückte Lekoueiry aus dem Rückraum ab - und war erfolgreich! Mit dem Tor zum 1:1 brachte er das Stade de la Tuilière kurzzeitig zum Kochen und heitzte die Derbyatmosphäre an.
Die Waadtländer waren bemüht in Führung zu gehen. Eine Viertelstunde vor Schluss kam aber Servette zu einem Freistoss aus dem Halbfeld. Njoh und Morandi führen kurz aus. Njoh macht ein paar Meter gut und zieht die Kugel von links vors Tor. Dort fälscht Poaty unglücklich ab - und schon steht es 1:2! Die Servette-Führung als richtige Reaktion auf das Offensivbegehren des Rivalen. Und dieser warf in der Schlussphase alles nach vorne. Der SFC hielt gekonnt dagegen und nutzte die Fehler des Gegners aus. In der Nachspielzeit stibitzte Stevanovic Okoh das Leder vom Fuss. Schnell ging es nach vorne. Der Bosnier legt zum eingewechselten Mráz rüber. Dieser lässt sich nicht zwei Mal bitten und schiebt eiskalt ins lange Eck ein. Mit dem 1:3 machten die Servettiens den Sack zu.
Denn wenig später war Schluss! Der Servette FC behält die Vormacht am "Lac de Genève". und gewinnt die zweite Partie innert Wochenfrist. Am Samstag reist man zum Tabellenschlusslicht aus Winterthur. Auch da ist das Ziel ein Auswärtssieg. Sollte dieser klappen, entspannt sich die Situation in Genf zunehmend. Und spätestens dann will man den Meisterschaftsbetrieb neu aufmischen.
FC Lausanne-Sport – Servette FC 1:3 (0:0)
Stade de la Tuilière : 7'051 Zuschauer
Schiedsrichter : Anojen Kanagasingam ; Pascal Hirzel, Nicolas Tuberosa
VAR : Mirel Turkes ; Maxime Odiet
Tore : 49' Ayé (0:1), 57' Lekoueiry (1:1), 76' Poaty (Eigentor) (1:2), 90'+4 Mráz (1:3)
Servette FC : Mall ; Srdanovic (42' Morandi), Rouiller, Bronn, Mazikou ; Douline ; Stevanovic, Cognat (90'+2 Baron), Fomba, Njoh ; Ayé (83' Mráz)
FC Lausanne-Sport : Letica ; Soppy, Mouanga, Sow (65' Okoh), Poaty (87' Fofana) ; Roche ; Custodio (78' Kana-Biyik), Beloko (65' Mollet) ; Lekoueiry (78' Butler-Oyedeji) ; Bair, Diakité
Verwarnungen : 41' Sow, 45'+3 Beloko, 54' Mazikou, 59' Fomba, 84' Morandi
Bemerkungen : Servette ohne Atangana, Jallow, Severin, Varela, Vincent (Verletzt), Anselme, Aubert, Guillemenot, Scandurra, Zuka (Nicht im Aufgebot) ; Lausanne ohne Al Saad, Sigua, Traoré (Verletzt), Bah, Bittarelli, Bruchez, Hottiger, Lippo, Renovales (Nicht im Aufgebot)