Wer behauptet, dass die Ratten in Genf das sinkende Schiff verlassen, der irrt gewaltig. Ein Artikel der Tribune de Genève offenbart das pure Gegenteil. Im Stade de Genève soll man sich mit einer Rattenplage herumschlagen.
"Ja, wir haben ein Problem. Wir nehmen es ernst", so lässt sich Imad Fattal in der Lokalzeitung zitieren. Der Präsident der "Fondation du Stade de Genève" macht keinen Hehl daraus, dass die Nagetiere längst zu einem Problem geworden sind. Hunderte von Ratten sollen sich innerhalb des Stadions sowie auf dem Gelände tummeln. In der verzweigten Kanalisation fühlen sie sich pudelwohl. Die Ursachenanalyse habe gezeigt, dass nicht nur hygienische Themen zum Rattenbefall geführt haben. Zwar fänden die Nager, insbesondere an Spieltagen, viele Essensreste vor, von welchen sie sich ernähren. Am Ursprung stünden allerdings Bauarbeiten auf dem Bahntrasse und an den SBB-Gebäuden neben dem Stadion. Durch den ständigen Lärm seien die scheuen Tiere aus ihrer Heimat vertrieben worden. Nur unweit der Geleise hätten sie im Stade de Genève Zuflucht gesucht. Dort haben sie ihre Ruhe. An Spieltagen zögen sich die Ratten in die Kanalisation oder in entlegene Winkel des Stadiongemäuers zurück. Die Chance sei verschwindend klein, die Ratten zu entdecken, wenn ein Spiel läuft. Fattal präzisiert: "Die Ratten werden nicht zwischen den Beinen der Matchbesucher hindurchhuschen. Das muss man ganz klar erwähnen."
Als Mieter ist auch der Servette FC von der Problematik betroffen. Zusammen mit Stadioncaterer "Prime" wurde der Verein angehalten, direkt nach Spielschluss mit den Reinigungsarbeiten zu starten, und Abfälle möglichst schnell zu entfernern. Es ist eine von mehreren Massnahmen, welche die "Fondation du Stade de Genève" veranlasst hat. Als Eigentümer habe man eine Firma hinzugezogen, welche sich auf Schädlingsbekämpfung spezialisiert hat. In Absprache mit den Experten wurde das sogenannte "Pest Monitoring" hochgefahren. Ebenso wurden Fallen aufgestellt, die nun in regelmässigen Abständen geleert werden. Der Matchbesucher dürfte nicht viel davon bemerken, wenn er am Samstag die Grenats vor Ort unterstützt. Am ehesten könnnte man Schäden feststellen, welche durch die ungebetenen Gäste verursacht worden sind. Die nachtaktiven Plagegeister sollen es auf den Rasen des Stadions abgesehen haben. Auf der Suche nach Nahrung graben sie Löcher ins Grün. Jeden Morgen müsse der Platzwart bis zu zehn Löcher in der Grösse einer Orange ausbessern. Bislang, bei wärmeren Temperaturen, war dies zwar nervig, aber nicht weiter tragisch. Spätestens ab Ende Oktober, wenn es wieder kälter wird, kann sich die Unterlage nicht mehr regenerieren. Es drohen Bilder, wie nach dem letzten Pilzbefall. Deshalb sollen die getroffenen Massnahmen bis dahin unbedingt greifen.
Die Probleme mit dem Platz seien nicht die einzigen Schäden, welche die Ratten verursacht haben. Immer wieder soll man angefressene Kabel aufgefunden haben. In einem Fall konnte eine Werbebande am Spieltag nicht wunschgemäss genutzt werden.
Ratten treiben nicht nur im Stade de Genève ihr Unwesen. Weltweit, und vor allem in urbanen Gegenden, sieht man sich immer öfters mit ausufernden Zahlen der Nagetiere konfrontiert. In den Kanalisationen finden sie Nahrung und breiten sich unkontrolliert aus. Bei einem Befall ist es deshalb äusserst wichtig, dass sofort Massnahmen ergriffen werden. So wie dies die "Fondation du Stade de Genève" getan hat. Nur so kann vermieden werden, dass Servettes Heimstätte nicht zum "Rattenloch" mutiert.
Foto: tdg.ch
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