Der SFC erlebt einen bitteren Abend im Letzigrund. Trotz Überlegenheit verliert man, wegen eines dummen Gegentors und einer strittigen Szene, mit 2:1.
Zu Spielbeginn rieb man sich die Augen. Servette läuft mit zwei Stürmern auf! Ein erstes Zeichen von Jocelyn Gourvennecs Handschrift. Mit dieser offensiveren Startaufstellung schien der Trainer seinen Mannen mitgegeben zu haben, dass man die frühe Führung suchen soll. Dies gelang beinahe. Stevanovic lenkte in der zweiten Minute eine Magnin-Flanke per Kopf aufs Tor. Das Aluminium zittert und retter für FCZ-Goalie Brecher, der mit einem blauen Auge davonkommt. Servette drückte weiter. Ayé kam in Abschlussposition - und traf den Pfosten! Die Gäste hätten mit einer Führung aus der Startphase kommen müssen. Auf der anderen Platzseite dauerte es ein Weilchen, bis es so richtig gefährlich wurde. Dann hatte Tsawa aber viel zu viel Platz. Der U21-Nationalspieler zog mutig ab und überwand Mall zum 1:0! Es war die trockene Antwort der Zürcher auf den starken Beginn der Servettiens.
Trotz Heimführung gingen die nennenswerten Chancen fast ausschliesslich auf das Konto der Calvin-Städter. Cognat und Stevanovic spielten sich nach 34 Minuten durch die gegnerische Defensive. Cognat hat den Ausgleichstreffer auf dem Fuss, schiebt die Kugel dann, schon fast kläglich, am Tor vorbei.
Die erste Halbzeit war schon fast vorbei, da schlug Rodic einen langen Ball nach vorne. Rouiller versucht diesen mit dem Kopf zu klären, wird aber empfindlich von Tsawa in den Rücken gestossen. Der Innenverteidiger fällt und der Zürcher hat freie Bahn. Tsawa lässt sich nicht zwei Mal bitten und "versteckt" das Spielgerät zum 2:0 im langen Eck. Die Servettiens reklamierten bei Schiedsrichter Schnyder und hofften auf eine VAR-Intervention. Das Hoffen war vergeblich. Weder schaute sich der Referee die Szene nochmals am Monitor an, noch liess er sich sonst zu einem Foulpfiff umstimmen.
Mit dem, aus Sicht des SFC, harten 2:0 ging es in die Pause.
Auch nach dem Seitenwechsel blieb Servette das engagiertere Team. Oftmals präsentierte man sich aber glücklos, wenn es auf die letzten Meter ging. Und kommt man einmal durch, dann ahndet der Schiedsrichter eine Abseitsposition. So wie beim vermeintlichen Anschlusstor von Mráz in der 54. Minute.
So ging die Suche nach dem 2:1 weiter. Knappe 70 Minuten waren absolviert, da schlug Njoh eine von zahlreichen Flanken in die gegnerische Gefahrenzone. Mit dem Kopf lenkte Antunes gefährlich ab und zwang Brecher zu einer Parade. Es war zum Verzweifeln. Die Minuten verstrichen und die Zeit wurde knapp. Zuber hätte zwischenzeitlich das 3:0 auf dem Fuss gehabt, doch die Aufholjagd ging weiter. Nach 80 Minuten holten die Grenats nochmals einen Eckball heraus. Stevanovic führte aus und fand den Kopf von Ayé. Dieser verlängert auf den zweiten Pfosten, wo Severin völlig vergessen geht. Der Franzose drückt das Leder zum 2:1 über die Linie. Ein verdientes Tor.
Als Zuschauer freute man sich auf eine heisse Schlussphase. Diese wurde verschärft, als Bangoura mit einer roten Karte vom Platz gestellt wurde. Die Teamkollegen des Guineers hielten aber dicht. Auch ein zweiter Platzverweis von Sauter liess sie das Spiel nicht mehr abgeben.
Enttäuscht reisen die Servettiens aus Zürich ab. Die Punkte aus dem Letzigrund kriegt man nicht mehr zurück. Entsprechend gilt der Fokus nun dem Rhône-Derby vom kommenden Mittwoch. Kann die Gourvennec-Elf ausgerechnet beim Erzrivalen auf die Siegesstrasse zurückfinden?
FC Zürich – Servette FC 2:1 (2:0)
Stadion Letzigrund : 13'141 Zuschauer
Schiedsrichter : Urs Schnyder ; Marco Zürcher, Mirco Bürgi
VAR : Sven Wolfensberger ; Johannes von Mandach
Tore : 28' Tsawa (1:0), 43' Tsawa (2:0), 80' Severin (2:1)
Servette FC : Mall ; Magnin (62' Srdanovic), Rouiller, Baron (85' Atangana), Njoh ; Stevanovic, Fomba (71' Mazikou), Cognat, Antunes (71' Severin) ; Ayé, Mráz (62' Varela)
FC Zürich : Brecher ; Comenencia, Gómez, Segura, Rodic (62' Sauter) ; Palacio ; Emmanuel (88' Kamberi), Tsawa (75' Markelo), Krasniqi (75' Bangoura), Phaëton (88' Nvendo) ; Zuber
Verwarnungen : 37' Fomba, 61' Rodic, 65' Sauter, 90+3' Srdanovic
Gelb-Rot : 90'+6 Sauter
Rot : 84' Bangoura
Bemerkungen : Servette ohne Douline, Frick, Guillemenot (Verletzt), Anselme, Morandi, Ouattara, Scandurra, Vincent, Zuka (Nicht im Aufgebot), 2' Lattenkopfball von Stevanovic, 13' Pfostenschuss von Ayé, 54' Abseitstor von Mráz ; Zürich ohne Kény (Gesperrt), Perea, Reichmuth, Vujevic (Verletzt), P. Coulibaly, R. Coulibaly, Di Giusto, Fiorini, Hodza, Ihendu, Ligue, Morozov, Pinthus, Reverson, Stiel, Stork, Winzap (Nicht im Aufgebot)

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