"Aïe, aïe, aïe...", sagt man im Französischen. "Ayé, ayé, ayé...", wäre am frühen gestrigen Abend eher angebracht gewesen. Der Servette FC vergisst tatsächlich die Registrierung seines Stürmers bei der UEFA. Entsprechend musste Jocelyn Gourvennec kurzfristig umdisponieren.
Den Unruhen zum Trotz, der Start in die Partie lief für die Grenats äusserst erfreulich. Baron trat nach 8 Minuten einen Eckball ins Zentrum. Dort erhielt Fomba, maximal, Geleitschutz von Bewacher Bondar. Fomba, einer der registrierten Neuzugänge, kommt mit dem Kopf an den Ball. Mit der Stirn wischt der grossgewachsene Mittelfeldspieler die Kugel in Richtung Tor - und trifft! 0:1! Das hätte nicht besser laufen können.
Laufen tat das Spielgeschehen, von da an, in die Gegenrichtung. Denn Shakhtar zog ein druckvolles Spiel auf. Servette musste sich aufs Verteidigen konzentrieren. Nur noch vereinzelt, zum Beispiel mit einem Distanzversuch von Varela, konnten die Schweizer Offensivaktionen verzeichnen. Viel mehr war man in der eigenen Platzhälfte beschäftigt. Und da kam auch die Millionentruppe aus Osteuropa zu ihren Chancen. Newertton steht plötzlich alleine vor Mall. Der SFC-Goalie warf sich in den Abschluss des Brasilianers. Baron klärte den freiliegenden Ball auf die Tribüne der Heimstätte von Wisla Krakau.
So gefährlich die Offensivaktionen der Orangeschwarzen waren, so unsicher zeigten sie sich in der Defensive. Torwart Riznyk verstolpert einen Ball im eigenen Sechzehner. Njoh kann die Situation beinahe ausnutzen.
Bis zur Pause können die Servettiens die Null halten. Ein positives Zeichen für die Mannschaft, die in den letzten Wochen ziemlich untendurch musste.
Nach Wiederanpfiff knüpften due Ukrainer dort an, wo sie vor der Pause aufgehört hatten. Der SFC wurde hinten eingeschnürt. Der Defensivblock hielt dem Shakhtar-Sturmlauf aber vorerst Stand. Erst nach einer Stunde tänzelte sich Santana durch den Abwehrriegel. Den Schuss entschärfte Mall mit einer Parade.
Weiter ging der Sturmlauf des nominellen Heimteams. Die Servettiens hielten bis zur 72. Minute munter dagegen. Dann zog Kevin einen Corner auf den zweiten Pfosten. Per Kopf legte Marlon für Bondar auf, der seinen Fehler aus der ersten Hälfte vergessen macht und zum 1:1 einnickt. Der Ausgleichstreffer war absolut verdient. Und Shakhtar hätte durchaus Chancen gehabt, das Spiel komplett zu drehen. Tobías scheitert, unmittelbar nach dem 1:1, an Mall. Dann kommen Ferreira, Kevin und Sudakov allesamt zu guten Möglichkeiten. Mal ist es Schusseligkeit, dann stört wiederum ein Verteidiger und schliesslich ist mit Mall auch ein verlässlicher Torhüter zwischen den Pfosten. Der Favorit kommt nicht zum "Lucky Punch" und muss sich mit einem Remis zufrieden geben.
Mit Anstand und mit allen Chancen für das Rückspiel verabschieden sich die Servettiens vom Platz. Für die Elf von Jocelyn Gourvennec war es eine schwierige Partie, die sie mit Leidenschaft zu Ende gebracht hat. Weil das Rhône-Derby vom kommenden Wochenende verschoben worden ist, können die Grenats den Fokus ganz auf das Rückspiel am kommenden Donnerstag richten. Wenigstens die Mannschaft liefert ab...
FK Shakhtar Donezk – Servette FC 1:1 (0:1)
Stadion Miejski im. Henryka Reymana, Krakau (POL) : 8'392 Zuschauer
Schiedsrichter : Nicholas Walsh ; Daniel McFarlane, Francis Connor (Schottland)
VAR : Andrew Dallas ; Donald Robertson (Schottland)
Tore : 8' Fomba (0:1). 72' Bondar (1:1)
Servette FC : Mall ; Srdanovic, Bronn, Baron, Mazikou ; Stevanovic (84' Magnin), Cognat, Fomba, Njoh ; Varela (77' Mráz), Antunes (46' Jallow (84' Morandi))
FK Shakhtar Donezk : Riznyk ; Tobías, Bondar, Matviyenko, Henrique ; Marlon ; Santana, Pedrinho (77' Ferreira), Sudakov, Newertton (46' Kevin) ; Elias (65' Bondarenko)
Verwarnungen : 59' Tobías, 59' Njoh
Bemerkungen : Servette ohne Atangana, Douline, Rouiller, Severin (Verletzt), Scandurra, Vincent (Nicht im Aufgebot), Ayé (Noch nicht qualifiziert) ; Shakhtar ohne Ocheretko, Turan [Trainer] (Gesperrt), Eguinaldo, Kryskiv (Verletzt), Bahlai, Shved, Tsukanov (Nicht im Aufgebot)
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