Es war ein heisser Sonntagnachmittag, den die Servettiens hinter sich bringen mussten. Nicht nur temperaturbedingt, sondern auch den Umständen geschuldet. Nach einem Fehlstart und einem Rausschmiss des Trainers erwartete man vom Vize-Meister eine Reaktion gegen GC.
Der Druck auf die Spieler war spürbar. Das wussten auch die Gäste aus Zürich. Entsprechend früh suchte GC den Führungstreffer. Muci liess nach einem Eckball das Publikum aufraunen. Sein Kopfballversuch ging allerdings über das Tor. Servette brauchte ein wenig, um die Startnervosität abzuschütteln. Dann kam Njoh über die linke Seite. Mit einem scharfen Pass in die Gefahrenzone liess der Aussenverteidiger die Alarmglocken läuten. Varela hat die Führung auf dem Fuss, kommt aber einen Schritt zu spät. Nichtsdestotrotz konnte die Szene als Lebenszeichen der Grenats gewertet werden.
Auch nach einer knappen halben Stunde brachte ein Angriff über die linke Seite Gefahr vor das Tor von Justin Hammel. Cognat schickte Jallow in die Tiefe. Der Gambier bewies Übersicht und legte für Stevanovic auf. Der Bosnier zwang Hammel zu einer Fussabwehr. Der GC-Keeper hielt die Null fest, musste aber feststellen, dass der Abpraller direkt bei Guillemenot landete. Der nimmt Mass und scheitert, weil sich Abels mit dem ganzen Körper in die Schussbahn legte. Das war ganz eng!
Auf der Gegenseite kamen die Hoppers zu einem Eckball. Diesen konnten die Servettiens nicht sauber klären. Plange lässt Njoh stehen und spielt zur Mitte. Dort verpassen Severin und Ondoua - nicht aber Decarli! Der Kapitän der Gäste suchte den Torerfolg - und fand ihn! Das 0:1 war ein Geschenk der genfer Defensive. Leider, in dieser Spielzeit, nichts Aussergewöhnliches. Ebenfalls bekannt ist, dass die Servettiens nach Gegentreffern auseinanderfallen. So auch an diesem Sonntagnachmittag. Denn kaum rollte der Ball wieder, stürmte Muci alleine auf das Tor. Mit einer Glanztat verhinderte Mall das 0:2! Wie sich herausgestellt hatte, wäre Muci aus einer Offsideposition gestartet.
Mit dem knappen Rückstand trotteten die Schützlinge von Bojan Dimic kurz darauf in die Katakomben.
Zum Wiederanpfiff reagierte der Interimstrainer. Die beiden Neuzugänge Ayé und Fomba kamen für die glücklosen Varela und Ondoua. Den beiden Jokern gehörte die erste brenzlige Szene des zweiten Durchgangs. Fomba schickte Ayé mit einem Zuckerpass in die Tiefe. Der Franko-Beniner sucht sofort den Abschluss. Paloschi rettet fürs Erste. Doch Guillemenot setzt nach und geht auf den Abpraller. Dabei wird der Stürmer von Hammel umgerempelt. Schiedsrichter von Mandach pfiff die Szene ab und entschied auf Penalty! Nach längerer VAR-Kontrolle setzte sich Ayé die Kugel auf den Punkt. Der Angreifer wollte seinen Einstand mti einem Torerfolg krönen - und er scheiterte! Hammel ahnte die richtige Ecke und parierte mit dem Bein! Dem SFC klebt das Pech an den Füssen.
Die Heimmannschaft hatte nun mehr Spielanteile. Und sie kam immer wieder zum Abschluss. Guillemenot scheiterte nach 65 Minuten als nächstes am GC-Schlussmann. Die Uhr tickte und sie lief gegen die Grenats. Eine gute Viertelstunde vor Schluss schlug Njoh eine weitere Flanke in die Gefahrenzone. Mit viel Körpereinsatz legte Ayé für Fomba ab. Der Mittelfeldspieler wühlte sich durch den Strafraum und stocherte die Kugel zum 1:1 rein. Endlich! Der Ausgleichstreffer war verdient.
Und so, wie sonst die Abwehr des Servette FC zittert, wankte nun die Hintermannschaft der Gäste. Srdanovic setzte diese mit einem Pass Schachmatt. Cognat enteilte seinem Bewacher, dribbelte Hammel aus und schob zum 2:1 ein. Der Jubelsturm fiel jedoch verhalten aus. Der Linienrichter hob schon frühzeitig seine Fahne. Cognat stand, zum Zeitpunkt von Srdanovics Ballabgabe, im Abseits.
Noch aber war nicht Schicht im Schacht. Denn der SFC kam gleich nochmals. Der eingewechselte Ouattara liess einen GC-Verteidiger ins Leere laufen und zog aus spitzem Winkel ab. Hammel war wieder zur Stelle und rettete seinen Farben einen Punkt.
Denn kurz darauf war fertig. Die Servettiens kleben weiterhin im Tabellenkeller fest. Nun soll es mit Jocelyn Gourvennec ein neuer Mann richten. Einen ersten Eindruck über sein Schaffen dürfen sich die Servette-Fans am Donnerstag machen. Dann tritt man in Utrecht zum Rückspiel in der Qualifikation zur UEFA Europa League an. Am Sonntag danach heisst der Gegner Dardania Lausanne. Auch wenn man das Team aus der 2. Liga Interregional nicht unterschätzen sollte, ist ein Sieg absolute Pflicht.
Servette FC – Grasshopper Club Zürich 1:1 (0:1)
Stade de Genève : 6'478 Zuschauer
Schiedsrichter : Johannes von Mandach ; Leroy Hartmann, Christophe Loureiro
VAR : Alessandro Dudic ; Anojen Kanagasingam
Tore : 33' Decarli (0:1), 74' Fomba (1:1)
Servette FC : Mall ; Srdanovic, Bronn, Severin, Njoh ; Cognat, Ondoua (46' Fomba) ; Stevanovic, Jallow (87' Atangana), Varela (46' Ayé) ; Guillemenot (73' Ouattara)
Grasshopper Club Zürich : Hammel ; Abels, Decarli, Paloschi ; Arigoni (80' Creti), Hassane, Zvonarek, Stroscio (60' Verón Lupi) ; Plange, Muci (67' Diarrassouba), Jensen (60' Giandomenico)
Verwarnungen : 16' Stroscio, 32' Ondoua, 74' Hammel, 90'+6 Ouattara
Bemerkungen : Servette ohne Anselme, Antunes, Douline, Mráz, Rouiller (Verletzt), Aubert, Scandurra, Simo, Zuka (Nicht im Aufgebot), 56' Ayé verschiess Foulpenalty, 84' Abseitstor von Cognat, SFC-Pflichtspieldebüt für Florian Ayé ; GC ohne Abrashi, Kabashi, Lee (Verletzt), Marques, Maurin, Seji (Nicht im Aufgebot)

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