Auf der Allmend in Luzern verteidigt Servette den zweiten Tabellenplatz. Im Fokus stand aber primär der Video Assistant Referee, der sein Blue Sport Abo voll ausreizen konnte.
Die Partie war nur einige Minuten alt, da funkte Volketswil ein erstes Mal Schiedsrichter San an. Am TV-Bildschirm soll zu sehen sein, dass Dorn einen Stevanovic-Schuss mit der Hand blockt. Nach kurzer Vergewisserung der Unparteiischen am Monitor, entscheidet dieser auf Handspenalty. Die Chance auf die frühe Führung lässt sich der SFC nicht entgehen. Stevanovic nimmt Anlauf und schiesst die Kugel unter die Latte. Auch das 0:2 sollte vom Punkt fallen. In dieser Szene wurde Tsunemoto von Beloko gefoult. Nachdem San zuerst auf Freistoss entschieden hatte, wurde er wieder an den Bildschirm zitiert. Die bewegten Bilder zeigten, dass das Foul innerhalb des Strafraums begangen wurde. Wieder durfte sich Servette über einen Elfmeter freuen. Zum zweiten Mal an diesem Nachmittag übernahm Stevanovic die Verantwortung. Wieder behält der Routinier die Nerven. Loretz taucht in die falsche Ecke. Stevanovic schiebt zum 0:2 ein.
Abgesehen von den zwei Penaltyentscheiden blieb die erste Hälfte recht unspektakulär. Nach einer halben Stunde sorfte Knezevic für die erste nennenswerte Offensivszene der Leuchtenstädter. Der Kopfball des Abwehrspielers landete neben dem Tor.
Weil, zum Start des zweiten Durchgangs, ein FCL-Sturmlauf ausgeblieben ist, budgetierte man im Gästesektor schon früh die drei Punkte ein. Zu früh?
Noch liess nichts auf das turbulente Ende des Spiels vermuten. Servette kam durch Ondoua zur nächsten Chance. Der Mittelfeldspieler zeigte bei seinem Abschlussversuch, dass seine Stärken eher im defensiven Bereich liegen. Mehr Qualitäten im Angriffsspiel hat Dereck Kutesa. Nach einer Stunde eingewechselt, stürmte er in der 70. Minute alleine auf das FCL-Tor. Dort findet er seinen Meister in Goalie Loretz, der die Vorentscheidung verhindert. Zwei Minuten später war aber auch der U21-Nationalspieler machtlos. Cognat schickte Stevanovic in die Tiefe. Dieser passte in den Rücken der Abwehr, wo Kutesa aus vollem Lauf abzog und auf 0:3 stellte. Die Grenats zerzausen den FC Luzern.
Man sah es als Kosmetikfehler an, als Kadák in der 78. Minute auf 1:3 verkürzte. Der Joker hämmerte einen Schuss mit Gewalt unter die Latte. Mall hatte keine Abwehrchance.
Totgeglaubte leben länger. Die Zentralschweizer warfen in der Schlussphase alles nach vorne. Einen weiten Ball von Beka verlängert Grbic mit dem Kopf zu Karweina. Dieser kommt im Duell mit Mazikou zu Fall. Schiedsrichter San winkt sofort ab. Plötzlich kommt aber wieder der VAR ins Spiel. San rennt wieder an den Spielfeldrand, wo er sich die Szene zu Gemüte führt. In einer kniffligen Situation lässt sich der Referee wieder umstimmen. Deismal profitiert das Heimteam von einem Penaltyentscheid. Grbic düpiert Mall mit einem satten Flachschuss zum 2:3.
Nun war das Momentum ganz beim FCL. Die Servettiens wurden in den eigenen Sechzehner gedrückt. Cognat brachte mit einem Befreiungsschlag Entlastung. Der hohe Ball landete bei Beka. Der Innenverteidiger wurde von Ndoye überrascht und liess sich das Leder vom Fuss stibitzen. Ndoye zog mit langen Schritten auf das Tor davon. Auch Loretz konnte den Senegalesen nicht stoppen. Der Sturmschlacks stellt auf 2:4 und macht den Deckel drauf.
Damit war der 35. Spieltag aber noch nicht vorbei. Denn der Ball zappelte nochmals im Netz. Nach einem Eckball trifft Mall Owusu mit der Faust im Gesicht. Wieder kamen die Matchbesucher dasselbe Prozedere zu sehen. Schiedsrichter San läuft zum TV-Monitor, wirft einen Blick auf die Szene, kehrt aufs Feld zurück und zeigt auf den Punkt. Wie bei den Gästen läuft auch für Luzern zwei Mal derselbe Schütze auf. Grbic lässt Mall auch in diesem Duell keine Chance. Die Nummer 9 der Innerschweizer versenkt, mit dem Schlusspfiff, zum 3:4.
Mit dem Sieg im letzten Auswärtsspiel der Saison behält die Häberli-Truppe ihre Zukunft in den eigenen Händen. Am letzten Spieltag kann man, mit einem Derbysieg gegen den FC Lausanne-Sport, die Qualifikationsteilnahme zur UEFA Champions League sichern. Diese steht auch fest, wenn der BSC Young Boys beim FC Lugano keinen "Dreier" einfährt. Im Falle eines Punktverlustes und eines gleichzeitigen YB-Siegs würden die Berner in der Tabelle vorbeiziehen. In diesem Fall würde man in der Qualifikation zur UEFA Europa League stehen. Am nächsten Samstag hat die Rechnerei ein Ende. Wir werden sehen, was das Saisonfinale für uns bereithält.
FC Luzern – Servette FC 3:4 (0:2)
Swissporarena : 13'005 Zuschauer
Schiedsrichter : Fedayi San ; Jonas Erni, Nicolas Müller
VAR : Sandro Schärer ; David Huwiler
Tore : 4' Stevanovic (Handspenalty) (0:1), 26' Stevanovic (Foulpenalty) (0:2), 73' Kutesa (0:3), 78' Kadák (1:3), 89' Grbic (Foulpenalty) (2:3), 90' Ndoye (2:4), 90'+8 Grbic (Foulpenalty) (3:4)
Servette FC : Mall ; Tsunemoto, Severin, Baron, Mazikou ; Cognat, Ondoua ; Stevanovic (90'+2 Srdanovic), Antunes (54' Varela), Ouattara (61' Kutesa) ; Guillemenot (61' Ndoye)
FC Luzern : Loretz ; Dorn, Knezevic, Beka, Ciganiks ; Stankovic ; Winkler (46' Spadanuda), Beloko (46' Owusu) ; Rrudhani (74' Kadák) ; Villiger (61' Grbic), Klidjé (61' Karweina)
Verwarnungen : 48' Ouattara, 57' Beka, 80' Mall, 82' Ondoua, 84' Severin, 85' Knezevic
Bemerkungen : Servette ohne Beniangba (Krank), Rouiller (Verletzt), Aubert, Besson, Crivelli, Diallo, Dias, Fankhauser, Nonge, Salihi, Scandurra (Nicht im Aufgebot) ; Luzern ohne Chader, B.M. Freimann, Löfgren (Verletzt), Bock, Britschgi, B.H. Freimann, Kozarac, Toggenburger, Vasovic, Walker (Nicht im Aufgebot)
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