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Ex-Servettien Cespedes bleibt in Dopingkontrolle hängen

15.05.2025 12:33:01 | Peter

Boris Cespedes lässt sich freiwillig sperren

 

Mit grossen Augen liest man heute einen Artikel der frankophonen 20 Minuten. Boris Cespedes, der gestern im Kellerduell gegen die Grasshoppers nicht im Aufgebot stand, blieb in einer Dopingkontrolle hängen.

Der 29-jährige zieht sich per sofort zurück und wird nicht mehr für den Yverdon Sport FC auflaufen. An den Verein ist Cespedes noch bis Ende Juni vertraglich gebunden. Der Anwalt des Spielers, Pierre-Xavier Luciani, kommentiert den Entscheid wie folgt: "Boris Cespedes hat die Entscheidung getroffen, sich freiwillig zu suspendieren. Dies, um zu vermeiden, dass sein Verein Probleme bekommt." Der Mittelfeldspieler streitet den positiven Test auf Acetazolamid nicht ab, will sich aber dennoch erkären.

Das Mittel wurde dem einstigen Servette-Junioren beim März-Zusammenzug der Nationalmannschaft Boliviens verabreicht. Diese versammelte sich in El Alto, auf rund 4'150 Metern über Meer. Cespedes soll an Magenproblemen und Übelkeit gelitten haben - die klassischen Symptome der Höhenkrankheit. Vom Teamarzt lässt sich der Schweiz-Bolivianer ein Medikament verabreichen, das die Beschwerden lindern soll. Einige Tage später lief Cespedes mit Bolivien in der WM-Qualifikation gegen Uruguay auf. Nach dem Spiel wurde er zu einer Dopingkontrolle gebeten. Es sei einer von zahlreichen Dopingstests gewesen, welche er in seiner Karriere bereits absolvieren musste. Doch in diesem Fall fiel, zum ersten Mal, eine Probe positiv aus. Schliesslich wurde dem Yverdon-Akteur mitgeteilt, dass auch die B-Probe positiv auf Acetazolamid ausfiel. Der Wirkstoff an sich wirkt nicht leistungsfördernd und wird tatsächlich bei Höhenkrankheit verschrieben. Allerdigns steht er auf der Verbotsliste der "World Anti Doping Agency", weil er stark harntreibend ist, und somit als "Maskierungsmittel" gilt. Sprich, der Wirkstoff, der normalerweise als Infusion verabreicht wird, kann den Harndrang so stark anregen, dass andere Dopingstoffe schnell ausgeschieden oder nicht mehr richtig nachgewiesen werden können.

Die FIFA ahndet Dopingvergehen mit einer Sperre von zwei Jahren. Allerdings kann ein kooperativer Spieler ein "Verhandlugnsverfahren" starten und eine Reduktion der Sperre erwirken. Im Tennis gibt es, mit Jannik Sinner einen vergleichbaren Fall. Der freiwillige Rückzug des Spielers sowie die Tatsache, dass Cespedes nicht vorbelastet ist, könnten in diesem Fall hilfreich sein. Anwalt Luciani verwies darauf, dass man ein solches Verfahren eingeleitet werden soll. Sein Mandant habe sich darauf verlassen, dass ein offiziell zugelassener Arzt des bolivianischen Fussballverbands wisse, welche Mittel er einem Patienten verabreichen dürfe, und welche nicht. Es gab keinen Grund zu zweifeln, ob Boris Cespedes das Medikament hätte einnehmen dürfen. Für den Spieler selbst ist eine schnelle Abwicklung des Falls wünschenswert. Denn bereits ab der Sommerpause steht Cespedes ohne Arbeitgeber da.


Foto: R.B.