Der FC Lugano hat sich in der Elite des schweizer Fussballs etabliert. In diesem Jahr möchten die Bianconeri in der Meisterschaft voll angreifen. Gestern musste der SFC schmerzlich feststellen, dass mit den Tessinern zu rechnen ist. Auch wenn man ihnen ordentlich unter die Arme griff.
Grandioses Wetter erfreute die Fans, welche den Trip in die Sonnenstube des Landes mitgemacht haben. Die Neuauflage des letzten Cup-Finals gestaltete sich, zumindest in der ersten Halbzeit, als "nicht der Reise wert". Beide Mannschaften neutralisierten sich weitestgehend. Eine Kopfballchance von Stevanovic und ein Cognat-Weitschuss brachten nur wenig Gefahr auf das Tor von Amir Saipi. Doch auch die Tessiner verzeichneten keine Hochkaräter. Bislimis Abschluss nach 41 Minuten entschärfte Mall einhändig.
Die Partie plätscherte eine knappe Stunde lang vor sich hin. Dann kam Hektik auf. Brault-Guillard hat einen Gedankenblitz und verlagert das Spiel auf die linke Seite. Dort zeigt sich Marques wirblig. Der Portugiese lässt Tsunemoto aussteigen und drischt die Kugel unhaltbar ins Netz. Doch der Jubelsturm des Flügelläufers wurde jäh ausgebremst. Schiedsrichter Tschudi ist nicht entgangen, dass Mahou Mall die Sicht geraubt hat. Weil der Luganesi dabei im Abseits stand, wurde das Tor korrekterweise nicht gegeben. Noch grösser war der Frust bei den Platzherren, als Servette quasi im Gegenangriff das 0:1 erzielte. Crivelli legte eine Flanke Tsunemotos perfekt mit der Brust für Kutesa ab. Das Servette-Eigengewächs hält volley drauf und verwandelt herrlich.
Croci-Torti musste reagieren. Mahmoud und Steffen sollten die Wende bringen. Der Lugano-Coach bewies ein gutes Händchen. Denn in der 73. Minute zirkelt Steffen einen Eckball ins Zentrum. Dort lauert Mahmoud, der den Kopf hinhält und zum 1:1 trifft! Danach schlagen sich die Grenats selbst. Etwas mehr als zehn Minuten waren noch zu spielen, als Mall einen Mazikou-Rückpass falsch einschätzte. Der zypriotsiche Nationalgoalie schlägt in ein Luftloch und lässt die Kugel passieren. Zu allem Unglückl kullert diese ruhig über die Torlinie. Slapstick! 2:1!
Die Gäste mussten nun alles nach vorne werfen. Lugano kam dabei in Genuss von freien Räumen. So einen nutzte Steffen in der 84. Minute. Mit einem satten Distanzschuss zum 3:1 sichert er dem FCL den Sieg.
Es ist der erste Rückschlag, den Thomas Häberli und sein Team in dieser Saison hinnehmen müssen. Diesen gilt es richtig zu verarbeiten und seine Schlüsse daraus zu ziehen. Für Servette geht es nun europäisch weiter. Am Donnerstag trifft man in der Qualifikation zur UEFA Europa League auf den SC Braga. Vielleicht, und dank der Niederlage in Lugano, mit leicht gedämpftem Selbstvertrauen und ohne Übermut.
FC Lugano – Servette FC 3:1 (0:0)
Stadio Communale di Cornaredo : 3'334 Zuschauer
Schiedsrichter : Lionel Tschudi ; Jan Köbeli, Nicolas Tuberosa
VAR : Lukas Fähndrich ; Tobias Thies
Tore : 61' Kutesa (0:1), 73' Mahmoud (1:1), 78' Mazikou (Eigentor) (2:1), 84' Steffen (3:1)
Servette FC : Mall ; Tsunemoto (80' von Moos), Baron, Severin, Mazikou ; Ondoua, Cognat ; Stevanovic, Antunes (86' Simbakoli), Kutesa (67' Magnin) ; Crivelli (67' Guillemenot)
FC Lugano : Saipi ; Brault-Guillard, Mai, Hajdari, Marques ; Doumbia, Grgic (67' Mahmoud) ; Cimignani (67' Steffen), Bislimi (83' Dos Santos), Bottani (54' Mahou) ; Przybylko (83' Vladi)
Verwarnungen : 68' Doumbia, 85' Steffen
Bemerkungen : Servette ohne Rouiller (Gesperrt), Beniangba (Verletzt), Aubert, Behrami, Besson, Bouzamoucha, Diallo, Dias, Diba, Ndema, Salihi, Srdanovic, Weber (Nicht im Aufgebot), SFC-Pflichtspieldebüt von Usman Simbakoli ; Lugano ohne Aliseda, Babic, De Queiroz, Maslarov, Mina, Ndiaye, Papadopoulos, Pseftis, Ryter, Valenzuela (Nicht im Aufgebot), 57' Tor von Marques wegen Abseits aberkannt
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