Vom Sieg zum Teddybären
"Tor für Serviette" - Auto-Korrektur in den Schweizer Stadien
Es ist ein altbekanntes Problem, von dem jeder Handybenutzer schon einmal betroffen war - die Auto-Korrektur. Auch die Stadien der Schweiz sind davor nicht gefeit.
Wir schreiben die 62. Minute im Spiel zwischen dem FC St. Gallen 1879 und dem Servette FC. Thomas Häberli nimmt eine Auswechslung vor. Ndoye wird aufs Feld geschickt, Beniangba muss runter. Eigentlich eine ganz normale Szene in einem Fussballspiel. Auf der Anzeigetafel des Kybunparks prangt in grossen Lettern "Sieg Beniangba". Der Servettien hätte sicherlich gerne drei Punkte aus der Ostschweiz mitgenommen. Beim "Sieg" war allerdings Beniangbas Vorname gemeint. Denn der Nigerianer heisst mit Vornamen "Victory" - das englische Wort für "Sieg". Ein kleiner Zwischenfall, der von keiner der beiden Seiten gross wahrgenommen oder aufgebauscht wurde.
Ganz anders sah dies im September 2023 in Thun aus. Im Schweizer Cup gastierte der FC Luzern in der Stockhorn Arena. Beim Auswärtsteam stand mit Teddy Okou der Torschützenkönig der vorher abgelaufenen Challenge-League-Saison auf dem Platz. Auch hier schlich sich ein Fehler auf der Anzeigetafel ein. Bei der Teampräsentation und nach Okous Tor zum zwischenzeitlichen 1:2 flimmerte der Name "Teddybär Okou" über den Screen. Die Luzerner konnten sich darüber weniger amüsieren. Allen voran Okou selbst, der dem FC Thun auf Social Media Absicht und Diskriminierung vor. Der Vorfall machte Schlagzeilen und landete sogar beim Blick. Aus dem Berner Oberland gab es eine Entschuldigung in RIchtung Zentralschweiz. Der Name soll von falsch von einem anderen System eingelesen worden sein. Danach seien die Datensätze zu wenig gut kontrolliert worden.
So grosse Wellen wie der Fall in Thun schlagen die wenigsten Fàlle. Dennoch kommen sie immer wieder vor. Chris Bedia wurde, zu Zeiten beim SFC, im Wankdorf schon als "Chris Debia" eingeblendet. Hier dürften die Berner den Datensatz mittlerweile korrigert haben. Trägt der Ivorer mittlerweile doch das gelbschwarze Trikot.
Dass immer nur Spieler der Auswärtsteams von Auto-Korrektur oder Orthografiefehlern betroffen sind, stimmt übrigens auch nicht. Bestes, bzw. "schlechtes" Beispiel ist hier der Servette FC. Im Stade de Genève wird Gaël Ondoua regelmässig als "Gaël Ondua" präsentiert. Gleichzeitig kommt es bei Auswechslungen schon fast zu blasphemischen Szenen, wenn Miroslav Stevanovic das Feld verlässt. Mehrfach wurde der Name des Bosniers mit "F", also als "Stefanovic" eingeblendet.