Am letzten Freitag, dem 08.11.2024 ist eine Fussballlegende von uns gegangen. Rachid Mekhloufi verstirbt, im Alter von 88 Jahren, im französischen Courbeville.
Mekhloufi spielte 1962 kurzzeitig für den Servette FC. Trotz 12 Toren in 14 Partien bleibt der feine Techniker nicht nur aus sportlichen Gründen in Erinnerung. Der gebürtige Algerier verliess als 18-jähriger seine Heimat, um in Frankreich bei der AS Saint-Etienne anzuheuern. Bei "les Verts" hatte ihn Jean Snella begeistert der Öffentlichkeit vorgestellt.
In Saint-Etienne entwickelte sich Mekhloufi zu, Star. Schon bald folgten Aufgebote für das Nationalteam Frankreichs. Bis 1957 war er Teil der "Equipe Tricolore". Danach veränderte sich vieles im Leben des Offensivkünstlers. Mekhloufi war noch immer stark mit seiner Heimat Algerien verbunden. Die Region im Maghreb stand in den Fünfzigern noch immer unter Kontrolle Frankreichs. Trotz allem wurden die Rufe nach einem unabhängigen Algerien immer lauter. Über die Jahre spitzte sich der Konflikt zum Algerienkrieg aus. Dieser machte auch vor dem Sport nicht halt. Algerisch stämmige Sportler kapselten sich von der französischen Flagge ab. Zusammen mit anderen Spielern schloss sich Mekhliufi der nationalen Befreiungsfront ("Front de Libération Nationale") an. Anstelle 1958 mit Frankreich an der FIFA Weltmeisterschaft in Schweden zu partizipieren, Tourte Mekhloufi mit einer inoffiziellen "FLN-Nationalmannschaft" um die Welt. In Freundschaftsspielen wollte man die Botschaft aussenden, dass sich die Franzosen aus Nordafrika, insbesondere aus Algerien, zurückziehen sollten. Als Konsequenz für die Rebellion sperrte der französische Fussballverband Mekhloufi. Sein Verein, die AS Saint-Etienne, distanzierte sich ebenfalls von ihm. Als "Persona non grata" lotste ihn Snella, mittlerweile bei Servette engagiert, 1962 nach Genf. Kurz darauf war der Krieg vorbei und Algerien rief die Unabhängigkeit aus. Die Wogen glätteten sich auch in der "grande Nation". Mekhloufi kehrte zu Saint-Etienne zurück, wo er später auch seine Karriere beendete. Von 1968 bis Mitte der Neunziger versuchte sich der einstige Star der FLN-Auswahl als Trainer. In zwei Amtszeiten betreute er gar die algerische Nationalmannschaft. 1998 verabschiedete sich der Trainerfuchs vom Profifussball und pendelte, während seinem Ruhestand, zwischen Algerien und Frankreich.
Der TV-Sender Arte veröffentlichte im Jahr 2015 eine Dokumentation mit dem Namen "Rebellen am Ball". Im Rahmen des Films besucht Frankreich-Legende Eric Cantona Spieler, welche auf und neben dem Platz aufgefallen sind. Auch Mekhloufis Geschichte wird beleuchtet. Die Doku ist heute noch auf YouTube zu finden. Eine gute Portion Fussballkultur. Ebenso wird Mekhloufis Leben im Zwölf-Magazin reflektiert. Hier kann die Ausgabe Nr. 71, eine Servette-Ausgabe, als PDF nachbestellt werden.
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