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Was macht eigentlich Ex-Sportchef Senderos?

07.03.2025 18:00:09 | Peter

Philippe Senderos und sein neues Leben

 

Mit einem Knall verabschiedete sich Philippe Senderos im Februar 2023 von seiner Sportcheffunktion beim Servette FC (wir berichteten).

Nun meldet sich der einstige Nati-Verteidiger in der Öffentlichkeit zurück. In einem Gespräch mit der Tribune de Genève erzählt der Genfer über sein neues Leben. Der kürzlich 40 Jahre alt gewordene Senderos heuerte in der Zwischenzeit bei der FIFA an. Beim Weltfussballverband ist er seit September 2023 als "High Performance Specialist" tätig. Sein Chef ist ein altbekannter. Arsenal-Trainerlegende Arsène Wenger holte seinen ehemaligen Spieler zu sich ins Team. Senderos, Wenger & co. kümmern sich mit der Abteilung "Global Football Development" um die weltweite Entwicklung und Förderung des Fussballs. Dabei werden die Strukturen verschiedener Länder bewertet.

Senderos wurden fünf Nationen zugewiesen, in welchen er als Bindeglied zwischen nationalem Fussballverband und der FIFA fungiert. Namentlich sind dies Bahrain, Indien, Saudi-Arabien, die Türkei sowie die Vereinigten Arabischen Emirate. Gestützt auf die Bewertung der FIFA, hilft der sprachgewandte Ex-Servettien dabei, die Verbesserungsvorschläge in den jeweiligen Ländern umzusetzen. Sei es die Ausbildung von Trainern, das Schaffen von professionellen Ligastrukturen, die Weiterentwicklung der Nationalteams oder Finanzierungsthemen. Senderos steckt überall mit drin und koordiniert Gespräche mit Verbandsbossen und nationalen Sportministern. Auch die Talentförderung spielt eine grosse Rolle. So werden Fussballplätze geschaffen, auf welchen Kinder zum Sport finden können. Über neue Scoutingnetzwerke sollen so viele Nachwuchshoffnungen entdeckt und gezielt gefördert werden. In Bahrain ist die FIFA Talent Academy eines der Projekte, welches der Schweizer vorangetrieben hat. Sie wurde im Januar 2025 eröffnet. Auch in Indien konnte eine Nachwuchsakademie aus dem Boden gestampft werden. Es sei ein anderes Gesicht der FIFA, welches er mit dieser Funktion zum Vorschein bringen könne. Zumal die verschiedenen Projekte auch mit Mitteln aus dem Honigtopf des Weltverbandes subventioniert werden.
Mit seiner Arbeit schürt er auch Hoffnungen. In Saudi-Arabien hofft man an der Heim-WM 2034 Früchte von Senderos' Schaffen zu ernten. Erst kürzlich sei er auf der arabischen Halbinsel bei einem Mitglied der Königsfamilie vorstellig geworden. Es sei das eine, Superstars mit Millionenbeträgen in die Wüste zu locken. Für nachhaltigen Erfolg brauche es Strukturen, Traininsplätze und ausgebildetes Personal, das die "Stars von morgen" betreut.

Bereits vor seinem Funktionärsjob beim SFC hat Senderos in Spanien ein Studium im Bereich Sportmanagement abgeschlossen. Nebst seiner Tätigkeit bei der FIFA macht er derzeit eine zusätzliche Ausbildung bei der UEFA. Danach will er in Nordirland die UEFA-Pro-Lizenz, den obersten Trainerschein, machen. Er sei glücklich in seinem Job. Er könne sich aber auch andere Tätigkeiten im Fussballgeschäft vorstellen. "Er lasse sich alle Türen offen", lässt er sich zitieren. Viele Aufgaben würden ihn reizen. Sei dies ein Job als Trainer an der Seitenlinie, im Büro als Sportchef oder als Leiter einer Nachwuchsakademie. Seit seinem Abschied von Servette gab es Kontakte zu anderen Klubs. Noch hat es nicht gepasst, doch wer weiss, was die Zeit bringt?