Ohne Dereck Kutesa und ohne Keigo Tsunemoto schickte René Weiler seine Mannschaft gegen Stade-Lausanne-Ouchy auf den Platz. Der Neo-Nationalspieler fehlte krankheitsbedingt, der Aussenverteidiger sass eine Sperre ab. Zurück in der Startelf war hingegen David Douline. Der Franzose ist zurück von seiner Verletzungspause und erhielt den Vorzug gegenüber Gaël Ondoua.
Ein besonderes Spiel war das gestrige Aufeinandertreffen für Steve Rouiller. Der 33-jährige Abwehrpatron bestritt seine zweihundertste Partie für die Grenats. Das Jubiläum krönte er beinahe mit einem Tor in den Startminuten. Lausanne-Ouchy brachte den Ball nicht aus der Gefahrenzone. Einen Stevanovic-Fallrückzieher konnten die Waadtländer noch abblocken. Den Abpraller versenkte Rouiller gekonnt im Tor. Schiedsrichter Turkes nahm dem Heimpublikum aber gleich den Wind aus den Segeln. Der Unparteiische ahndete korrekterweise eine Abseitsposition beim Angriffsaufbau.
Nach einer kurzen Druckphase der Gastgeber durfte Qarri erste Offensivbestrebungen der „Stadistes“ anmelden. Den Schuss de Flügelspielers entschärfte Mall mühelos.
Auf der Gegenseite suchte Servette das frühe Führungstor. Bolla kam diesem nach 19 Minuten ganz nah. Unverhofft alleine vor Torhüter Vachoux traf die Nummer 77 den Ball nicht richtig. Die Lausanner zogen nochmals den Kopf aus der Schlinge.
Am nördlichen Ufer des Genfersees mag man zwar nicht für fussballerische Sternstunden bekannt sein, gute Techniker hat Trainer Dionisio aber zweifellos in seinem Kader. Einer davon ist Ismaël Gharbi. Die 19-jährige PSG-Leihgabe trieb die Kugel in der 27. Minute nach vorne. Im idealen Moment folgte das Zuspiel auf Ajdini, der aus spitzem Winkel abzog und das 0:1 erzielte. Mit der Führung für die Gäste verdüsterte sich der Horizont für den SFC. Denn Lausanne-Ouchy schaltete sofort auf Beton-Fussball um. Mit einem kompakten Defensivspiel hielt man Servette auf Distanz. Einzig eine Nishimura-Chance liess der FC SLO zu. Diese klärte man mit vereinten Mitteln.
Bis zum Seitenwechsel blieb Goalie Vachoux der einzige Aufreger der Partie. Dieser liess sich bei jedem Abstoss sehr viel Zeit und erntete dafür Pfiffe des Heimpublikums.
Zum Start der zweiten Halbzeit zeigte Vachoux, dass er solche Mätzchen gar nicht nötig hätte. Erst rettete er mit einer Handballparade gegen Crivelli, kurz darauf entschärfte er einen Kopfballversuch von Nishimura.
Der Underdog nahm den Hausherren die Zeit von der Uhr. Die Igeltaktik ging vorerst auf. Aus Sicht der Calvin-Städter mussten ruhende Bälle her, um den Gegner in Verlegenheit zu bringen. So auch nach einer knappen Stunde. Ein Corner von Bolla kann geklärt werden. Den Abpraller spediert Bronn aber direkt wieder in die Gefahrenzone. Mahmoud hebt das Abseits auf und so kommt Douline zu einer Mega-Chance. Der Franzose tritt in ein Luftloch und verpasst den Ausgleichstreffer. Crivelli holt sich das freiliegende Leder und bedient Rouiller. Der Innenverteidiger hat Mühe den Ball aufs Tor zu bringen. Der Abschlussversuch landete hinter dem Tor.
Die Servettiens zeigten sich weiterhin bemüht, haderten aber oftmals mit der Präzision ihrer Zuspiele. Wenn diese mal kamen, dann wurde es gefährlich. Auf der rechten Seite kommt Bolla zum Flankenball. Antunes kommt im Zentrum völlig frei zum Kopfball und lässt Vachoux keine Abwehrchance. Jubel über das Tor kam dennoch nicht auf. Der Linienrichter hob seine Fahne und signalisierte eine Abseitsposition. Auch hier völlig zurecht.
Langsam ging es in Richtung Schlussphase. Noch immer schnürte sich Lausanne-Ouchy hinten ein. Die Weiler-Elf versuchte es nun mit einer schnellen, vertikalen Kombination. Bronn auf Stevanovic, der wiederum auf Guillemenot und plötzlich zappelte der Ball im Netz! Der Joker stach! Guillemenot löste sich geschickt vom Bewacher Camara und erwischte den Torwart in der nahen Ecke.
Das Gegentor liess den Tabellenletzten erwachen. Ein rotzfrecher Damaşcan-Versuch sauste knapp über Malls Kasten hinweg. Der Moldawier hatte aber Blut geleckt. Nur wenige Augenblicke später kommt er auf dem linken Flügel in Ballbesitz. Damaşcan legt sich das Spielgerät an Bronn vorbei und versenkt eiskalt in der langen Ecke. 1:2 – das Stade de Genève in Schockstarre. Nun rannte Servette wieder einem Rückstand nach. Kurz vor Ende der regulären Spielzeit kommt Stevanovic nochmals zu einem Abschluss. Vachoux blockt mit dem Oberarm. Damit ist der Drops aber noch nicht gelutscht. Die Grenats kommen nochmals zu einer guten Möglichkeit. Ein hoher Ball segelt in den Sechzehner der Gäste. Im Hinterraum hält Rouiller die Stirn hin. Wieder landet der Ball im Netz, wieder hebt der Schiedsrichterassistent die Fahne, wieder ist der Entscheid in Ordnung. Es war zum Mäusemelken. Als wäre das nicht schon bitter genug, verabschiedete sich Baron mit Gelb-Rot vorzeitig unter die Dusche.
Wenig später beendete Turkes das Trauerspiel. Lausanne-Ouchy entführt drei Punkte aus Genf und gibt YB die Chance, den Vierpunktevorsprung wiederherstellen zu können. Beim SFC muss man sich langsam auch nach hinten umschauen. Der FC Lugano hat einen hervorragenden Lauf und lauert zwei Zähler hinter der Weiler-Truppe. Am Wocchenende kommt der FC Zürich in die Stadt an der Rhône. Finden die Servettiens dann wieder in die Spur zurück?
Servette FC – FC Stade-Lausanne-Ouchy 1:2 (0:1)
Stade de Genève : 6'082 Zuschauer
Schiedsrichter : Mirel Turkes ; Jonas Erni, Leroy Hartmann
VAR : Sandro Schärer ; Hajrim Qovanaj
Tore : 27' Ajdini (0:1), 78' Guillemenot (1:1), 84' Damaşcan (1:2),
Servette FC : Mall ; Magnin (46' Antunes), Rouiller, Bronn, Mazikou ; Stevanovic, Douline (66' Baron), Cognat, Bolla ; Nishimura (66' Guillemenot) ; Crivelli
FC Stade-Lausanne-Ouchy : Vachoux ; Abdallah, Kadima (85' Pos), Hajrulahu, Camara, Mahmoud (85' Heule) ; Qarri (89' Mulaj), Bayard, Akichi, Gharbi ; Ajdini (76' Damaşcan)
Verwarnungen : 35' Kadima, 75' Baron, 83' Mahmoud
Gelb-Rot : 90'+5 Baron
Bemerkungen : Servette ohne Tsunemoto (Gesperrt), Kutesa (Krank), Behrami, Besson, Dias, Diba, Kaloga, N'Diaye, Onguéné, Ouattara, Rekik, Salihi, Sestito (Nicht im Aufgebot), 3' Abseitstor von Rouiller, 69' Abseitstor von Antunes, 90'+3 Abseitstor von Rouiller ; Lausanne-Ouchy ohne Diakité (Gesperrt), Garcia, Gassama, Obexer (Verletzt), Abi, Eberhard, Noverraz, Tsongui (Nicht im Aufgebot)

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