Elfmeter beenden Servettes internationales Abenteuer
Viktoria Pilsen gibt sich erst im Elfmeterschiessen geschlagen
Auf europäischer Ebene hat der Servette FC ausgeträumt. Die Grenats unterliegen im Achtelfinalrückspiel Viktoria Pilsen im Elfmeterschiessen. Schade, denn auch in der zweiten Partie gegen den Tabellendritten der Fortuna Liga wäre ein Sieg möglich gewesen.
Am letzten Wochenende hat Viktoria in der Meisterschaft für Aufsehen gesorgt. Gleich mit 4:0 fegte man Leader Sparta Prag aus der Doosan Aréna. An selber Stätte wollte man auch gegen den SFC die Muskeln spielen lassen. Doch die Schweizer waren beim Anpfiff hellwach und spielten sofort mit. Die Hausherren hielten dagegen und überstanden die ersten zehn Minuten ohne Gegentreffer. Dann wagten auch sie sich nach vors Tor – und wie! Hranáč wuchtete eine Freistossflanke mit dem Schädel ins Netz. Die Abseitsfalle der Gäste hat allerdings gegriffen. Das Tor zählte nicht.
Angezählt war kurzzeitig auch Jérémy Frick. Bei einem Abstoss wurde er von einem Becher am Hinterkopf getroffen und ging zu Boden. Glück für die Calvin-Städter, der Goalie konnte weitermachen.
Wer ein müdes Servette erwartet hat, der machte grosse Augen. Die Weiler-Truppe wirkte munter mit und erarbeitete sich mehr Spielanteile. Die teils guten Kombinationen endeten aber selten in echte Torchancen. Erst nach einer guten halben Stunde wurde es brenzlig vor dem Pilsen-Tor. Dann musste sich Keeper Jedlička lang machen, um einen Distanzversuch von Ondoua zu parieren.
Wie schon im Hinspiel gingen die beiden Mannschaften mit einem 0:0 in die Pause.
Für Servette war dies zu wenig. Kurz nach dem Wiederanpfiff feuerte Stevanovic ein Geschoss ab und gab damit die Marschrichtung vor. Jedlička sammelte wieder Flugmeilen und kratzte den Ball aus dem Winkel.
Bei Viktoria fehlte das Feuer, das man gegen Sparta noch lodern sah. Vereinzelt konnte sich Chorý etwas Räume verschaffen. Echte Gefahr strahlte man aber nicht aus. Es brauchte schon einen Freistoss von Cadu, um die 11'225 Zuschauer zum Raunen zu bringen. Frick wehrte den Versuch des Brasilianers gekonnt ab.
Trotz Viktoria-Zwischenhoch blieben die Servettiens das bemühtere Team. Severin verpasste die Führung mit einem zu unplatzierten Schuss aus der Drehung. Kurz vor Ende der ordentlichen Spielzeit hätte sich die Mühen des SFC beinahe ausgezahlt. Tsunemoto kann auf der rechten Seite flanken. Antunes springt in der Mitte am höchsten und kommt zum Kopfball. Doch wieder ist Jedlička zur Stelle! Der Torhüter der Tschechen zeigte eine richtig starke Partie. Denn mit diesem "Big Save" rettete er seine Farben in die Verlängerung.
Dort geschah nicht mehr viel. Beide Reihen schenkten sich nicht viel und nutzten sich gegenseitig ab. Es kam zum Elfmeterschiessen.
Dort übernahm Stevanovic den ersten Penalty für die Gäste. Der Bosnier trat diesen hoch in die Mitte. Jedlička roch den Braten, blieb stehen und hielt das 0:0.
Für Pilsen trat Chorý als erstes an. Der Stürmer zeigte sich abgebrüht und stellte auf 1:0.
Guillemenot musste treffen, um den Fehlstart in Grenzen zu halten. Stilsicher schickte er den Torhüter in die falsche Ecke und markiert das 1:1.
Viktoria konnte aber sogleich nachziehen. Mosquera stellt auf 2:1.
Nun legte sich Severin die Kugel zurecht. Dem Verteidiger flattern die Nerven. Jedlička hält, es steht noch immer 2:1.
Die Tschechen wollen nun den Sieg. Frick ahnt gegen Sulc die richtige Ecke. Dennoch verwandelt der 23-jährige zum 3:1.
Bei Servette musste Tsunemoto nun treffen. Der Aussenverteidiger holt Anlauf und schiebt den Ball am Gehäuse vorbei – 3:1, fertig!
Die Weiler-Truppe scheidet auf dramatische Art und Weise aus der UEFA Conference League aus. Dennoch verlässt man die internationale Bühne erhobenen Hauptes. Ohne Gegentreffer in der K.O.-Phase und als letzter Klub aus der Schweiz endet die Kampagne. Nun gilt der ganze Fokus der Super League und dem Cup. Am Sonntag geht es mit der Auswärtspartie in Luzern weiter. Übrigens mit Timothé Cognat! Beim Bericht vom letzten Mittwoch hat sich ein Fehler eingeschlichen (zum Bericht). Cognat steht erst bei drei Verwarnungen.
FC Viktoria Pilsen – Servette FC 3:1 n.P. (0:0) (0:0) (0:0) (0:0)
Doosan Aréna : 11'225 Zuschauer
Schiedsrichter : William Collum ; Francis Connor, David McGeachie (Schottland)
VAR : David Coote (England) ; Andrew Dallas (Schottland)
Tore : /
Servette FC : Frick ; Tsunemoto, Rouiller, Severin, Mazikou (119' Baron) ; Cognat (106' Diba), Ondoua ; Stevanovic, Kutesa (106' Magnin), Bolla (80' Antunes) ; Crivelli (70' Guillemenot)
FC Viktoria Pilsen : Jedlička ; Dweh, Hranáč, Jemelka ; Kopic (83' Mosquera), Cerv (116' Hejda), Kalvach, Cadu ; Sulc, Chorý, Traoré (61' Vydra)
Verwarnungen : 35' Kopic, 45' Crivelli, 68' Mazikou, 82' Cerv, 94' Stevanovic, 96' Rouiller, 105' Jemelka, 108' Dweh, 114' Diba, 120' Baron
Bemerkungen : Servette ohne Besson (Verletzt), Behrami, Bronn, Dias, Kaloga, Lyng, N'Diaye, Nishimura, Onguéné, Rekik, Salihi, Sestito (Nicht im Aufgebot), Ouattara (Nationalmannschaft Schweiz U19) ; Pilsen ohne Durosinmi, Havel (Verletzt), Jirka, Metsoko, Souaré, Valenta (Nicht im Aufgebot), 13' Abseitstor von Hranáč