Ludogorez kommt mit blauem Auge davon
Ein Abend, an dem einfach keiner rein wollte
Man lernt sie langsam zu schätzen, diese magischen Fussballabende im Europacup. So auch gestern, als man Bulgariens Serienmeister Ludogorez im Stade de Genève empfangen durfte. Etwas überraschend wirbelte René Weiler seine Startformation durcheinander. Im Mittelfeld starteten Magnin und Bolla auf den Positionen von Cognat und Kutesa. Für Antunes rückte Guillemenot in die ersten Elf. Frick nahm seinen Platz im Tor ein.
Beim Einmarsch der Akteure zeigte die Tribune Nord eine riesige Yoda-Choreografie. Reichte dies, um den Gegner aus dem Osten einzuschüchtern? Zu Beginn der Partie jedenfalls nicht. Denn die Bulgaren kamen besser aus den Startblöcken. Einen ersten Distanzversuch von Piotrowski konnte die genfer Abwehrreihe noch abblocken. Beim darauffolgenden Son-Versuch brauchte es Jérémy Frick, der die Kugel mit einer Flugeinlage um den Pfosten lenken kann.
Nach einer ausgeglichenen Startphase konnte Servette die ersten Akzente setzen. Nach einem Eckball brachte Severin das Spielgerät auf das Tor von Goalie Padt. Dieser steht gut und hält ohne Schwierigkeiten.
In der Folge kippen die Spielanteile zu Gunsten der Weiler-Truppe. Diese spielen erfrischenden Fussball, hadern im Abschluss aber mit der letzten Konsequenz.
Mit ein 0:0 ging es in die Pause.
Zu wenig für Servette – das sah auch Trainer Weiler so. Mazikou musste das Feld räumen. Cognat sollte für den nötigen Pfiff im Offensivspiel des Heimteams sorgen. Interessant bei diesem Wechsel war, dass Magnin auf die linke Abwehrseite verschoben wurde. Der Youngster sollte, nach einer starken ersten Halbzeit im Mittelfeld, auch hinten links eine gute Figur machen.
Mit Cognat wurde das Spiel der Hausherren technisch nochmals interessanter. Nun schien auch gegen vorne mehr zu gehen. Man kam zu ruhenden Bällen und Torabschlüssen. Bolla erwischte Padt nach 55 Minuten beinahe aus der rechten Strafraumhälfte. Nur ein Durchatmen später verfehlte ein Stevanovic-Versuch das Ziel nur knapp.
Der Bosnier blieb auch in der 67. Minute im Mittelpunkt. Dann lenkte er eine Tsunemoto-Flanke gefährlich ab. Nur Millimeter sauste die Kugel am Tor vorbei. Das Publikum freute sich trotzdem und trug die Mannschaft nach vorne. Von Ludogorez kam enttäuschend wenig. Es war nur der SFC, der sich Chancen erspielte. Der eingewechselte Antunes holte, eine Viertelstunde vor Schluss, zu wenig aus seiner guten Abschlussposition heraus.
Antunes war es dann auch, der in der 81. Minute nach vorne marschierte. Der einstige U21-Internationale legte auf Kutesa zurück. Dieser sieht, dass Stevanovic am zweiten Pfosten lauert. Kutesa flankt präzise und findet tatsächlich seinen Mitspieler. Dieser legt quer und setzt Torhüter Padt Schach matt. Antunes hat alle Möglichkeiten, den Führungstreffer zur erzielen – und trifft Crivelli! Spätestens da pumpten die Herzen des Servette-Anhangs.
In den Schlussminuten rannten die Gastgeber an und machten hinten Räume auf. Witry hätte beinahe davon profitiert. Der Rechtsverteidiger zeigte keine Skorerqualitäten und versemmelte. Uns sollte es Recht sein.
Zum Schluss stand die Null – hinten wie auch vorne. Der Servette FC hätte alles dazu gehabt, die Partie zu gewinnen. Nur die Chancenauswertung liess zu wünschen übrig. Jetzt weiss man, was man bis zum Rückspiel nochmals trainieren sollte. Vielleicht gibt es aber schon am Wochenende die Möglichkeit, sich gegen den FC Lugano warm zu schiessen. Die Tessiner gastieren am Sonntag in Genf.
Servette FC – PFK Ludogorez Rasgrad 1945 0:0 (0:0)
Stade de Genève : 13'847 Zuschauer
Schiedsrichter : Filip Glova ; Daniel Polacek, Peter Bednar (Slowakei)
VAR : Marco Di Bello (Italien) ; Michal Ocenáš (Slowakei)
Tore : /
Servette FC : Frick ; Tsunemoto, Rouiller, Severin, Mazikou (46' Cognat) ; Stevanovic, Magnin, Ondoua (89' Baron), Bolla (60' Kutesa) ; Guillemenot (60' Antunes), Crivelli
PFK Ludogorez Rasgrad 1945 : Padt ; Witry, Sonko Sundberg, Verdon, Son ; Piotrowski, Naressi, Gonçalves ; Vidal (64' Rick), Duah (85' Delev), Tekpetey (75' Seco)
Verwarnungen : 25' Mazikou, 37' Ondoua, 54' Guillemenot, 81' Sonko Sundberg
Bemerkungen : Servette ohne Douline (Verletzt), Behrami, Dias, Kaloga, Ndema, Nishimura, Onguéné. Rekik, Rodelin, Salihi, Sestito (Nicht im Aufgebot), N'Diaye (Noch nicht qualifiziert) ; Ludogorez ohne Heister, Nedyalkov (Verletzt), Nascimento, Yordanov (Nicht im Aufgebot), Chochev (Noch nicht qualifiziert)