Als ein junger Genfer Rom erobern wollte
Von der Serie A in die 1. Liga Classic
Wenn heute Abend die AS Roma im Stade de Genève gastiert dürfte ein junger Mann besonders interessiert sein. Nur zu gerne hätte er denselben Gegner in einem ausverkauften Stadio Olimpico herausgefordert.
Es ist noch nicht solange her, da schien der Traum von Enzo Adeagbo zum Greifen nah. Im August 2020 verliess er die Nachwuchsabteilung des Servette FC und heuerte bei der SS Lazio an (wir berichteten). In der "ewigen Stadt" wollte sich der Adeagbo einen Namen machen. Er träumte vom Durchbruch bei Lazio und der Serie A. Der Start in Italien verlief gut. In der U19-Mannschaft der "Biancocelesti" gehörte der damals 18-jährige schnell zum Stammpersonal. Begünstigt von seiner Köpergrösse von 1,91 Meter dirigierte er die Abwehr der Römer und fiel auf dem Platz auf. So auch Simone Inzaghi. Der damalige Trainer des Fanionteams fand Gefallen am jungen Genfer. Im Dezember 2020 sass Adeagbo plötzlich im Spielerbus nach Benevento - zusammen mit Weltmeister Pepe Reina oder Starstürmer Ciro Immobile. Für einen Einsatz gegen Benevento Calcio reichte es noch nicht. Doch weitere Aufgebote sollten folgen. Mit der 1. Mannschaft empfing er im (Corona bedingt) leeren Olimpico die SSC Neapel. Eine Woche später sass er im San Siro auf der Bank, als man sich mit der AC Mailand duellierte. Das Debüt in der Serie A schien näher zu rücken. Doch plötzlich geriet die Karriere ins Stocken. In Inzaghis Dreierkette war kein Platz für den Schweizer mit Wurzeln in Benin. Adeagbo wurde in die U19 zurückversetzt, wo er in der Folge zwar regelmässig zum Einsatz kam, aber immer wieder mit Verletzungen zu Kämpfen hatte. Es kam zum Knall und zum Abschied aus Rom.
Heute kickt Enzo Adeagbo mit den Amateuren vom FC Grand-Saconnex in der 1. Liga Classic. Unter der Leitung von Ex-Servette-Coach Jean-Michel Aeby läuft es beim genfer Quartierklub ganz gut. Grand-Saconnex ist Tabellenführer. Adeagbo, mittlerweile 21 Jahre alt, ist Stammspieler. Kann er das Engagement nutzen, um über Umwege doch noch im Profifussball zu landen? Man würde es der einstigen Servette-Nachwuchshoffnung gönnen. Vielleicht holt er sich heute Abend ja eine neue Portion Motivation ab, wenn er seine ehemaligen Erzrivalen in "la Praille" sieht.