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Keine CL-Hymne in Genf - Rangers lassen die Träume platzen

16.08.2023 18:05:42 | Peter

Eine gute erste Halbzeit reicht nicht

 

Magisch sollte sie werden. Die Champions-League-Nacht im ausverkauften Stade de Genève. Der 2:1-Rückstand aus dem Hinspiel war aufholbar. Zudem stand Miroslav Stevanovic endlich wieder auf dem Matchblatt.

Es war alles angerichtet und die Rangers zeigten von Beginn weg, dass sie heute als Spielverderber auftreten wollten. Die "Gers" begannen mit viel Druck. Servette wurde hinten eingekesselt und musste sich mit Konterchancen zu helfen wissen. Und so eine brachte das Stadion ein erstes Mal zum Aufschreien. Vouilloz spielt in die Spitze. Dort legt Bedia mit dem Absatz für Cognat ab. Der Franzose steuerte direkt auf das Tor von Ex-England-Goalie Jack Butland. Cognat hat den Führungstreffer auf dem Fuss – Butland aber die Hand am Ball. Es blieb beim 0:0.
Die Gäste hatten deutlich mehr Ballbesitz. Gegen die solidarisch verteidigenden Genfer kamen sie aber zu keinen guten Chancen. Die Startphase endete ohne erwähnenswerte Torraumszenen. Nach rund zwanzig Minuten verringerten die Rangers das Tempo. Dies half dem SFC besser in die Gänge zu kommen. In der 22. Minute pflückte sich Crivelli ein hohes Zuspiel von Rouiller aus der Luft. Crivelli suchte den Abschluss, traf aber nur den Rücken von Bedia. Guillemenot erreichte den Abpraller als erstes und spitzelte die Kugel zu Kutesa. Dieser legt sich das Leder zurecht und zirkelt es traumhaft in den Winkel! 1:0 für Servette! Das Stadion kochte!
Spätestens jetzt wusste jeder, der das Servette-Trikot trug, was dieses Spiel den Fans bedeutete. Mutig spielte man nun mit dem Gegner mit und erarbeitete sich Spielanteile zurück. Nun waren es die Gäste von der Insel, welche auf Konterchancen lauern mussten. So eine Möglichkeit ergab sich, als Cantwell Cifuentes einsetzte. Die Neuverpflichtung zog den Ball gefährlich von rechts in die Mitte. Dort verpasste Sima am ersten Pfosten. Am zweiten Pfosten lauerte jedoch Danilo, der allerdings kläglich scheiterte. Der Brasilianer verfehlte das offenstehende Tor.
Es ging langsam in Richtung Pause. Und plötzlich war Kutesa wieder auf und davon. Der Schweiz-Angolaner eilte seinem Bewacher davon. Vor dem Tor zeigte er sich aber zu wenig kaltschnäuzig. Butland rettete in Extremis. Besonders ärgerlich war die Tatsache, dass Kutesa problemlos hätte querlegen können. Guillemenot stand alleine vor dem leeren Tor.
Unter tosendem Applaus gingen die beiden Mannschaften wenig später in die Pause.
Die Kabinenansprache von Michael Beale dürfte nicht ganz so positiv ausgefallen sein. Sein Team drückte jedenfalls nach Wiederanpfiff deutlich aufs Gaspedal. Die Servettiens wehrten sich mit viel Einsatz. Nach 51 Minuten geschah es dennoch. Souttar spedierte die Kugel hoch in den Strafraum. Mall zögerte einen Moment und hatte bei Taverniers Kopfballversuch nur noch das Nachsehen. Die Rangers stellten auf 1:1 und nahmen dem Publikum den Wind aus den Segeln. Ohne den Support knickten die Grenats ein. Die Schotten kamen zu mehr Chancen. Joker Dessers vergab zuerst mit dem Kopf, wenig später scheiterte er am Pfosten.
Trotz den Offensivavancen der Gäste reichte Servette ein Tor für die Verlängerung. Dieses wollte man in der Schlussphase suchen. Diba zwang Butland mit einem Distanzversuch zu einer Parade. Es war der Weckruf für die Fans. Die Mannschaft wurde nochmals angepeitscht. Severin geht mit nach vorne. Mit einem Lupfer versucht er Crivelli zu bedienen. Dieser trifft den, zugegeben schwierig zu nehmenden, Ball nicht richtig. Der eingewechselte Stevanovic hielt die Kugel im Spiel. Gefühlvoll bringt er diese nochmals hoch in die Gefahrenzone. Dort stieg Diba in die Luft, köpfte dann aber deutlich daneben. Es war der Schlusspunkt in einer heissen Partie.

Der Servette FC scheitert trotz guter Leistung in der 3. Runder der CL-Quali. Die Glasgow Rangers schaffen den Sprung in die Play-Offs und treffen dort auf den PSV Eindhoven. Die Genfer spielen dennoch international. Ab September nimmt man an der Gruppenphase der UEFA Europa League teil. Ein weiteres spannendes Kapitel in der Vereinsgeschichte beginnt. Sportlich geht es am Samstag mit der ersten Hauptrunde des Schweizer Cups weiter. Gegner ist der Meyrin FC, der für dieses Spiel ins Stade de Genève umzieht. Dann werden wohl keine 20'000 Zuschauer im Stadion sein.

Servette FC – Rangers FC 1:1 (1:0)

Stade de Genève : 26'000 Zuschauer
Schiedsrichter : Maurizio Mariani ; Alessandro Giallatini, Alessandro Lo Cicero (Italien)
VAR : Paolo Valeri ; Aleandro Di Paolo (Italien)
Tore : 22' Kutesa (1:0), 51' Tavernier (1:1)

Servette FC : Mall ; Vouilloz, Rouiller, Severin. Mazikou (77' Baron) ; Guillemenot (77' Fofana), Cognat, Ondoua (70' Diba), Kutesa (70' Stevanovic) ; Crivelli, Bedia (85' Rodelin)

Rangers FC : Butland ; Tavernier, Goldson, Souttar, Barisic ; Cifuentes (84' Sterling), Jack, Cantwell (90'+6 Dowell) ; Raskin, Danilo (61' Dessers), Sima (61' Lammers)

Verwarnungen : 11' Ondoua, 70' Guillemenot, 89' Cognat

Bemerkungen : Servette ohne Antunes, Frick, Lyng, Magnin, Tsunemoto (Verletzt), Diallo, Dias, Henchoz, Ndema, Oberlin, Salihi, Sestito, Souaré (Nicht im Aufgebot) ; Glasgow ohne Davies, King, Lawrence, Ofoborh, Yilmaz (Verletzt), Kamara, Lundstram, Matondo, McLaughlin, McPake, Roofe (Nicht im Aufgebot), 79' Pfostenschuss von Dessers