Wenn im Stade de Tourbillon die Flaggen der Kantone Genf und Wallis wehen, hat das in der Regel nur eine Bedeutung – Rhône-Derby! Zum letzten Mal schickte SFC-Coach Alain Geiger seine Mannschaft in seinem Heimatkanton aufs Feld. Dabei rotierte er an einigen Stellen. Nicolas Vouilloz kehrte, im Vergleich zur Cup-Partie am Mittwoch, aufs Feld zurück. Er verdrängte Steve Rouiller aus der Startelf. Im Mittelfeld starteten Patrick Pflücke und Théo Valls. Sie ersetzten die gesperrten Alexis Antunes und Boris Cespedes. Auch in der Sturmspitze stellte der genfer Übungsleiter um. Enzo Crivelli mischte anstelle von Chris Bedia von Beginn weg mit.
Die Fans im Stadion bekamen eine animierte Startphase zu sehen. Die ganz grossen Chancen liessen noch auf sich warten, Sio und Kutesa sorgten jedoch für Warnschüsse auf beiden Seiten. Erst nach 22 Minuten wurde es zum ersten Mal so richtig brenzlig. Valls kämpfte wie ein Löwe, um den Ball nicht an den Gegner abgeben zu müssen. Der Franzose geht siegreich aus dem Zweikampf und passt nach links zu Pflücke. Dieser schlägt den Ball in die Gefahrenzone, wo Stevanovic erst mit dem Fuss, dann mit dem Kopf für zwei Aluminiumtreffer sorgt. Es brauchte einen Crivelli, der auf den Abpraller lungerte und dann goldrichtig stand. Der Stürmer drückt die Kugel über die Linie und darf sich als Torschütze des 0:1 feiern lassen. Die Gäste waren nun beflügelt. Mbabu zu Valls, der zu Kutesa und prompt musste Sion-Keeper Lindner eine Parade auspacken, um sein Team vor dem Zwei-Tore-Rückstand zu bewahren. Die Walliser wurden ihrer momentanen Klassierung gerecht und verpassten es, entscheidende Akzente zu setzen. Ein Diouf-Weitschuss entpuppte sich nach einer halben Stunde zum Lebenszeichen des Heimteams. Dieses suchte die nächste Torszene. Das Sturmduo Sio-Zagré nahm den Betrieb auf. Sio legte mit dem Kopf für den Mann aus Burkina Faso auf. Dieser wird von Vouilloz gestört und bringt den Abschluss nicht aufs Tor. Dann aber folgte ein Pfiff, der auf Seiten der Gäste für Fragezeichen sorgte. Schiedsrichter Wolfensberger entschied auf Penalty für den FC Sion. Grund war, dass Vouilloz Zagré kurz nach der Schussabgabe am Fuss traf. Ein strittiger Entscheid, den es aber hinzunehmen galt. Grgic lief für die Sittener an und egalisierte mühelos zum 1:1. Dabei blieb es bis zur Pause.
Die zweite Halbzeit war knapp zehn Minuten alt, als der FC Sion auf der rechten Seite zu einem Freistoss kam. Ziegler drapierte sich das Leder und zog dieses mit viel Drall aufs Tor von Jérémy Frick. Im Zentrum wurde Itaitinga viel zu passiv gedeckt. Der Brasilianer bestrafte dies und versenkte, per Kopf, zum 2:1.
Die Grenats versuchten zu reagieren. Sie taten dies mit Crivelli, der eine Kutesa-Flanke nach 62 Minuten mit der Stirn aufs Tor lenkte. Lindner musste wieder zu einer Flugeinlage ansetzen und ging als Sieger aus dem Duell heraus. In der 69. Minute musste sich aber auch der österreichische Nationaltorhüter geschlagen geben. Dann verlängerte Crivelli ein Zuspiel Clichys auf den komplett vergessen gegangenen Stevanovic. Der bewahrte kühlen Kopf und beförderte das Leder zum 2:2 in die Maschen.
Servette startete nun die Schlussoffensive. Vouilloz schickte Joker Bedia in die Tiefe. Der Ivorer läuft sich in Abschlussposition und verzieht nur um Haaresbreite. Kurz darauf stand der SFC-Angreifer wieder im Mittelpunkt. Die Heimabwehr versuchte den Ball aus dem eigenen Sechzehner zu klären. Bedia ging dazwischen und kassierte einen Tritt von Poha. Der Unparteiische entschied zum Unmut der Gäste nicht auf den fälligen Strafstoss und liess weiterlaufen. Auch der VAR schien keinen Anschein zu machen, die Szene aufzuklären. Es blieb beim "Kein-Penalty-Entscheid" und Folge dessen auch beim 2:2.
Mit einer Punkteteilung gehen die beiden Mannschaften auseinander. Die Servettiens werden den zweiten Platz über das Osterwochenende hinaus konservieren können. Der Punktverlust ist dennoch mehr als ärgerlich, da man sich die gute Ausgangslage nach dem Sieg gegen YB wieder selbst verbaut hat. Als nächstes ist der FC Lugano zu Gast in Genf. Kann sich die Geiger-Elf für das Ausscheiden im Cup revanchieren?
FC Sion – Servette FC 2:2 (1:1)
Stade de Tourbillon : 11'850 Zuschauer
Schiedsrichter : Sven Wolfensberger ; Pascal Hirzel, Didier Dubrit
VAR : Sandro Schärer ; Nico Gianforte
Tore : 23' Crivelli (0:1), 34' Grgic (Foulpenalty) (1:1), 56' Itaitinga (2:1), 69' Stevanovic (2:2)
Servette FC : Frick ; Mbabu, Vouilloz, Severin, Clichy (80' Baron) ; Cognat, Valls ; Stevanovic, Kutesa (72' Bedia), Pflücke (72' Touati) ; Crivelli (78' Fofana)
FC Sion : Lindner ; Lavanchy (80' Cavaré), Schmied, Ziegler, Diouf ; Itaitinga (86' Halabaku), Poha, Grgic, Bua (73' Chouaref) ; Zagré, Sio (80' Araz)
Verwarnungen : 33' Vouilloz, 36' Itaitinga, 44' Lavanchy, 46' Cognat, 83' Stevanovic, 88' Geiger, 90'+3 Grgic
Rot : 88' Belotti
Bemerkungen : Servette ohne Antunes, Cespedes (Gesperrt), Diallo, Douline, Magnin, Rodelin (Verletzt), Bauer, Besson, Chaïbi, Deana, Kaloga, Ndema, Ouattara, Salihi, Souaré (Nicht im Aufgebot), 23' Lattenschuss von Stevanovic, 23' Lattenkopfball von Stevanovic ; Sion ohne Balotelli (Gesperrt), Cyprien, Iapichino, Moubandje, Nsakala (Verletzt), Aguilar, Richard, Safarikas, Zuffi (Nicht im Aufgebot)

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