22 Jahre ist es her, seit der Servette FC zum letzten Mal im Finale des Schweizer Cups stand. Heute Abend kann die Geiger-Elf Geschichte schreiben. Das Tor für eine Finalqualifikation steht offen. Zwar müssen die Servettiens heute Abend einen Gegner schlagen, der ihnen so gar nicht behagt. Trotzdem duelliert man sich mit dem FC Lugano auf Augenhöhe. Wir wagen eine Vorschau.
Der Gegner
Das Team von Trainer Mattia Croci-Torti geht als Titelverteidiger in die Halbfinalpartie. Bereits nach der sonntäglichen Niederlage gegen die Grasshoppers, reisten die "Bianconeri" ins Trainingscamp nach Nyon. Dort wollte man sich optimal auf das Kräftemessen mit Servette vorbereiten. Bei den Tessinern sind zwei Stammspieler fraglich. Torwart Saipi und Offensivakteur Bottani drohen das Spiel verletzungsbedingt zu verpassen. Aufpassen müssen die Grenats auf Stürmer Celar, der in dieser Spielzeit bereits 13 Tore erzielen konnte und 3 Assists gab. Auch Nationalspieler Steffen ist ein ständiger Unruheherd auf dem rechten Flügel.
Das Spiel
Partien zwischen den beiden Kontrahenten sind selten von mitreissender Natur. Auch heute Abend werden wahrscheinlich beide Übungsleiter die Taktikkelle schwingen, um sich gegenseitig Schach Matt zu setzen. Beim letzten Aufeinandertreffen ging das Spiel unentschieden aus (1:1). Die Luganesi retteten sich mit einem Last-Minute-Treffer von Celar (zum Bericht).
Die Affiche
Die anfänglich zaghafte Nachfrage nach Tickets ist in den letzten Tagen explodiert. Befeuert wurden die Verkäufe vom Heimsieg Servettes gegen den BSC Young Boys. Dieser setzte sich im anderen Halbfinal gegen den FC Basel durch. Entsprechend könnte die Geiger-Truppe, mit einem Sieg, bereits heute die Qualifikation für einen europäischen Wettbewerb sicherstellen. Angetrieben werden die Grenats von zahlreichen Fans. Die Tribune Nord ist ausverkauft und auch auf der Tribune Est gehen die Tickets weg wie warme Semmeln. Und in Genf weiss man, dass Flutlichtspiele vor gut gefüllter Hütte den Servette FC schon in so manch wichtigen Momenten beflügeln konnten.
Ein besonderer Abend wird es zweifeslohne auch für den abtretenden Alain Geiger. Wenn es sein Team bis in den Final schafft, wird er am 04.06.2023 im Cup-Final sein 200. Pflichtspiel als Trainer der Grenats feiern. Man stelle sich vor, er würde sich mit einem Titel verabschieden.
Die Geschichte
Servette stand bereits in der Saison 2020/2021 im Cup-Halbfinal. Aufgrund von Corona-Massnahmen bestritt man die Partie gegen den FC St. Gallen nur vor einem kleinen Publikum, bestehend aus 100 Personen (zum Bericht). Damals siegten die Ostschweizer. Heute soll der Sieg in der Westschweiz bleiben. Bei der letzten Finalteilnahme in der Saison 2000/2001 fegten die Genfer den Yverdon Sport FC mit 3:0 aus dem St. Jakob-Park in Basel. Es war der siebte Titelgewinn für den SFC. Die Torschützen hiessen Johann Lonfat, Martin Petrov und Alexander Frei. An der Seitenlinie stand kein Geringerer als Lucien Favre.
Die Mannschaft
Alain Geiger kann auf einen Grossteil seiner Mannschaft zurückreifen. In der Offensive kehrt Crivelli von einer Sperre zurück. Gleiches gilt für den angeschlagenen Clichy, welcher schon am letzten Samstag eingesetzt wurde. Der zuletzt immer öfters berücksichtigte Touati dürfte den Kader wieder ergänzen. Mit seiner wirbligen Art machte er bereits YB am vergangenen Wochenende das Leben schwer. Ein Fragezeichen birgt die "Akte Douline". Der Mittelfeldmotor musste die letzten Spiele aufgrund einer Verletzung zuschauen. Es ist fraglich, ob er heute Abend sein Comeback geben wird. Und selbst wenn, würde er wohl kaum in der Startelf stehen. Spannend scheint die Torhüterfrage zu werden. Schenkt Geiger dem jungen "Cup-Goalie" Omeragic das Vertrauen, oder lässt er sich nicht auf Experimente hinaus und setzt auf Frick? Eine Frage, die man sich wohl auch beim Gegner stellen dürfte.
Eines ist klar, heute Abend zählt nur der Sieg! Wir wollen nach Bern!

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