Gestern Nachmittag kamen im Stadio di Cornaredo die Zuschauerinnen und Zuschauer in den Genuss des Vorspiels zum zweiten Cup-Halbfinal 2022/2023. Lugano empfing Servette – eine Affiche, die nicht gerade für Unterhaltung steht.
Servettes Kader war geprägt von diversen Ausfällen. Crivelli, Mbabu und Sawadogo sassen ihre Sperren ab. Clichy, Diallo, Diba, Douline, Fofana und Rodelin fehlten mit Krankenschein. Geiger setzte auf die Spieler, die er hatte – und die stellten sich fast von allein auf. Immerhin hatten auch die Hausherren zwei gewichtige Absenzen zu verkraften. Bottani und Steffen fehlten verletzt, bzw. aufgrund einer Sperre.
Mit einer verhaltenen Startphase ging das Spiel los. Erst nach einer Viertelstunde getraute sich eine der beiden Mannschaften gefährlich in die Offensive. Die Abschlussmöglichkeit hatte es aber gleich in sich. Servettes Bedia erwischt im Aufbauspiel den idealen Zeitpunkt, um Stevanovic in die Tiefe zu schicken. Der Bosnier taucht alleine vor Osigwe auf. Stevanovic "chippt" die Kugel über den Torwart, aber auch über das Tor, hinweg.
Praktisch im Gegenzug wagten sich nun auch die "Bianconeri" nach vorne. Auf links legt sich Aliseda das Leder zurecht. Der Argentinier zieht ab und prüft Frick mit einem fiesen Aufsetzer. Der SFC-Keeper lässt nach vorne abprallen. Celar steht goldrichtig und bugsiert den Ball mit der Stirn über die Linie. Der Slowene, besonders gegen Servette immer gut für ein Tor, wirkte nach dem Torerfolg nicht allzu glücklich. Kein Wunder, denn Schiedsrichter Turkes entschied auf Abseits und gab den Treffer zurecht nicht.
Wie eingangs erwähnt, gehören die Duelle dieser beiden Teams nicht unbedingt zu den spassigsten Dingen, die man an einem Sonntagnachmittag machen kann. Bieder und ereignisarm schritt die Partie voran. Kurz vor der Pause ging dennoch ein Raunen durch das Rund. Dann feuerte Bislimi einen Flatterball in Richtung genfer Gehäuse. Frick konnte gerade noch parieren, hatte aber seine liebe Mühe mit dem Geschoss des Tessiners.
Der Pausenstand von 0:0 ging dann auch völlig in Ordnung.
Nach dem Seitenwechsel ging die Partie im selben Trott weiter. Lugano hatte etwas mehr vom Spiel, brachte sich aber selten in Abschlussposition. Nach 74 Minuten erarbeiteten sich die Gäste eine Chance. Magnin verschafft dem SFC eine Überzahlsituation. Via Bedia gelangt die Kugel auf den Flügel. Dort steht Baron, der zielgenau zur Mitte flankt, wo Stevanovic mit dem Kopf an den Ball kommt. Stevanovic trifft nur den Pfosten, doch die Szene bleibt heiss. Erst schlägt Kutesa am Abpraller vorbei, dann hält Valls einfach drauf. 0:1! Die Servettiens gehen tatsächlich in Front!
Während auf den anderen Plätzen alles für die Grenats lief, stellte Geiger in der Schlussphase sein Spielsystem um. Vouilloz sollte die Defensive festigen und ersetzte den offensiveren Cognat. Der Wechsel, gepaart mit Luganos letztem Aufbäumen, war eine schlechte Kombination für die Geiger-Truppe. Plötzlich stimmte die Zuordnung nicht mehr und die Luganesi kamen zu Chancen. Auf der rechten Seite wird Amoura von Doumbia lanciert. Der algerische Nationalspieler lief bis an die Grundlinie und legte dann perfekt auf Celar zurück. Der Topskorer des FCL kam ungestört zum Abschluss. Mit einem Schuss in die lange Ecke bestrafte er den SFC für seine Passivität. Das 1:1 war für jeden Genfer zum Haare raufen. Und bei Servette durfte man sich glücklich schätzen, dass es beim Unentschieden blieb. Denn in der Nachspielzeit fasste sich Sabbatini nochmals ein Herz. Der Schuss des Kapitäns wurde abgefälscht und sauste am Tor vorbei.
Der SFC duselt sich in Lugano zu einem weiteren Punkt. Zwei weitere gingen leichtfertig verloren, weil man in der Schlussphase zu unkonzentriert agierte. Weil Luzern und St. Gallen ihre Begegnungen ebenfalls nicht für sich entscheiden konnten, bleibt man auf dem zweiten Tabellenrang. Die Liga rückt aber nochmals näher zusammen. Das heisst, dass man bereits mit zwei aufeinanderfolgenden Niederlagen weit abrutschen kann. Als nächstes trifft man in Genf auf den BSC Young Boys. Kein einfaches Unterfangen für eine Trendwende.
FC Lugano – Servette FC 1:1 (0:0)
Stadio di Cornaredo : 2'814 Zuschauer
Schiedsrichter : Mirel Turkes ; Jonas Erni, Benjamin Zürcher
VAR : Fedayi San ; Sven Wolfensberger
Tore : 74' Valls (0:1), 90' Celar (1:1)
Servette FC : Frick ; Magnin, Rouiller, Severin, Baron ; Cespedes ; Antunes (66' Valls), Cognat (87' Vouilloz) ; Stevanovic, Bedia (77' Chaïbi), Kutesa (77' Pflücke)
FC Lugano : Osigwe ; Hajrizi (79' Espinoza), Daprelà (33' Arigoni), Hajdari ; Macek (63' Amoura), Sabbatini, Doumbia, Valenzuela (79' Facchinetti) ; Bislimi (79' Babic), Aliseda ; Celar
Verwarnungen : 9' Hajrizi, 21' Antunes, 45'+1 Cespedes, 58' Bedia, 60' Macek, 71' Arigoni
Bemerkungen : Servette ohne Crivelli, Mbabu, Sawadogo (Gesperrt), Clichy, Diallo, Diba, Douline, Fofana, Rodelin (Verletzt), Bauer, Besson, Deana, Kaloga, Ndema, Ouattara, Salihi (Nicht im Aufgebot), 74' Pfostenkopfball von Stevanovic, SFC-Pflichtspieldebüt von Ilyes Chaïbi ; Lugano ohne Steffen (Gesperrt), Bottani, Mahmoud, Mahou, Morosoli, Saipi, Srdic (Verletzt), Angstmann, De Jesus, De Queiroz, Mina, Molino, Stöber (Nicht im Aufgebot), 15' Abseitstor von Celar

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