Auswärtspartien beim FC St. Gallen waren seit jeher keine einfachen Aufgaben. Auch gestern ab es im Kybunpark nichts zu holen. Mit einem beinahe leeren Gästesektor im Rücken setzte es ein 3:0-Pleite. Ein Grossteil des Servette-Anhangs verzichtete darauf, sich ins Stadion zu begeben. Eine grossangelegte Personenkontrolle, die auch den SFC irritierte, hatte einen Boykott zur Folge. Die Meute aus dem Extrazug supportete vom Eingangsbereich aus.
Ist man irgendwo eingeladen, bringt man als guter Gast eine Flasche Wein, ein Dessert oder ein anderes kleines Präsent mit. Servette wählte gestern Abend ein Tor als Geschenk. Anders kann man sich die Entstehung des Führungstreffers der St. Galler nicht erklären. Von rechts bringt Dajaku den Ball scharf ins Zentrum. Frick ist zur Stelle, lässt das Leder aber bloss abklatschen. Görtler war sofort zur Stelle und schob zum 1:0 ein.
Servette musste nun reagieren. Gefühlt zirkulierte die Kugel öfters in den Reihen der Gäste. Gefährlich wurde man deswegen noch lange nicht. Im Gegenteil – die Hausherren kreierten immerr wieder brenzlige Situationen. Nach einem starken Dajaku-Dribbling brachte Guillemenot den Ball nicht ins Tor. Clichy klärte in Extremis.
Eine knappe halbe Stunde stand auf der Uhr, als Pflücke einen Eckball ins Zentrum flankte. Dort stieg Bedia hoch und lenkte die Kugel mit der Hüfte an Stergious Hand. Der VAR meldete sich umgehend bei Schiedsrichter Wolfensberger, der wiederum auf Penalty entschied. Kutessa übernahm die Ausführung und scheiterte an Ati Zigi, der den schwachen Schuss mühelos parieren konnte.
So mussten die Servettiens weiter dem Rückstand nachrennen. Und dieser sollte sich noch vergrössern. Denn keine zehn Minuten nach dem ersten Penalty zeigte Wolfensberger wieder auf den Punkt. Der Unparteiische ahndete ein Foul von Frick an Guillemenot. Die einstige SFC-Sturmhoffnung wollte selbst schiessen und versenkte souverän. Mit diesem 2:0 wollte die Geiger-Elf nicht in die Kabine gehen. Stevanovic schlug einen hohen Ball in die Spitze. Kutesa legte mit dem Kopf auf Cognat zurück, der abgebrüht zum 2:1 traf! Der Jubel bei Servette ebbte allerdings schnell wieder ab. Der im Abseits stehende Bedia raubte Ati Zigi die Sicht. Das Tor wurde zurecht aberkannt. Es blieb beim 2:0-Pasenstand.
Nach dem Tee brauchten die beiden Mannschaften ein Weilchen, bis sie sich wieder nennenswerte Szenen erspielen konnten. Dann trat Pflücke einen Corner zur Mitte. Vouilloz stieg am höchsten und versuchte sich per Kopf. Ati Zigi musste reagieren und lenkte den Abschlussversuch mit den Fingern an den Querbalken. Als Genfer konnte man nur seine Hände verwerfen. In der 64. Minute flog zudem Cespedes vom Platz. Der Schweiz-Bolivianer sah nach einem Foul an Görtler die zweite gelbe Karte.
Viel brachte dem FCSG die numerische Überzahl allerdings nicht. Erst in der Schlussphase kam man wieder zu einer gefährlichen Aktion. Der eingewechselte Geubbels wird von Akolo in Szene gesetzt. Der Niederländer wird im Strafraum zu passiv gedeckt und markiert butterweich das 3:0.
In Genf blickt man nun auf zwei durchzogene Partien im Jahr 2023 zurück. Am Mittwoch muss man beim FC Winterthur ran. Dann zeigt man hoffentlich, was eigentlich in der Mannschaft stecken würde.
FC St. Gallen 1879 – Servette FC 3:0 (2:0)
Kybunpark : 14'806 Zuschauer
Schiedsrichter : Sven Wolfensberger ; Jonas Erni, Benjamin Zürcher
VAR : Sascha Kever ; Luca Piccolo
Tore : 8' Görtler (1:0), 39' Guillemenot (Foulpenalty) (2:0), 89' Geubbels (3:0)
Servette FC : Frick ; Diallo (46' Magnin), Vouilloz, Severin, Clichy ; Cespedes ; Cognat (84' Valls), Pflücke (69' Antunes) ; Stevanovic, Bedia (69' Crivelli), Kutesa (46' Rodelin)
FC St. Gallen 1879 : Ati Zigi ; Stillhart, Stergiou, Maglica, Kempter (80' Kräuchi) ; Vallci ; Görtler, Witzig (70' Guidotti) ; Alves (80' Karlen) ; Dajaku (57' Akolo), Guillemenot (70' Geubbels)
Verwarnungen : 26' Cespedes, 45'+3 Kutesa, 45'+3 Guillemenot, 60' Magnin, 76' Geubbels
Gelb-Rot : 64' Cespedes
Bemerkungen : Servette ohne Fofana, Sawadogo (Verletzt), Bauer, Behrami, Besson, Camara, Deana, Diba, Guérin, Kaloga, Ndema, Ouattara, Regillo, Salihi, Souaré, Touati (Nicht im Aufgebot), 33' Kutesa verschiesst Habdspenalty, 45' Abseitstor von Cognat, 59' Lattenkopfball von Vouilloz ; St. Gallen ohne Quintillà (Gesperrt), Latte Lath, Nuhu, Schmidt, Schneider, Schubert, von Moos (Verletzt), Besio, Cavegn, Dumrath, Jacovic (Nicht im Aufgebot)

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