Packendes Unentschieden in St. Gallen
Remis im Duell zwischen Ost- & Westschweiz
Nach dem 3:2-Auswärtssieg bei den Grasshoppers trat der Servette FC am Sonntag mit breiter Brust gegen den FC St. Gallen an. Gegen einen Gegner, der seinen Mannen nicht unbedingt behagt, musste Alain Geiger auf einer Position umstellen. So rückte für den verletzten Antunes Pflücke zurück in die Startformation.
Spiele zwischen den beiden, geografisch am weitesten auseinanderliegenden, Profiklubs der Schweiz sind oftmals mit Spektakel verbunden. Es verwunderte demnach nicht, dass die St. Galler einen Schnellstart hinlegten. Latte Lath prescht mit Tempo in die Spitze, wo ihm zu viel Raum gewährt wird. Der Ivorer kommt dann auch zum Abschluss, verzieht dann aber doch deutlich. Auf der Gegenseite spielt Pflücke Vordermann Fofana steil an. Das einstige Lyon-Talent prüft Ati Zigi mit seinem Schuss. Der ghanaische Schlussmann hält und rettet dann mirakulös, als Pflücke den Abpraller aufs Tor brachte. Zwei richtig heisse Aktionen versüssten den Start in die noch junge Partie.
Und es ging turbulent weiter. Guindo schiesst den Ball vom linken Flügel in die Gefahrenzone. Frick geht dazwischen und fängt die Kugel ab. Der Torhüter hält den Ball mit einer Hand fest. Guillemenot geht dazwischen und spitzelt das Spielgerät ans Knie von Rouiller. Von dort prallt es ab und landet im Netz. St. Gallen jubelt – allerdings nur kurz. Der VAR ahndete Guillemenots Intervention als Foulspiel und gab das Tor nicht. Eine ähnliche Situation wurde am Donnerstag gegen GC noch als Tor für den SFC bewertet. Glück für die Geiger-Elf!
Je länger die erste Halbzeit lief, desto besser kamen die Grenats ins Spiel. Nach 36 Minuten passte Clichy in die Tiefe. Kutesa erhaschte das Leder und schob es knapp am Tor vorbei. Wenige Augenblicke später war es wieder der ehemalige FCSG-Flügel, der Servette beinahe in Front schoss. Nach herrlichem Pflücke-Zuspiel zeigte sich Kutesa wieder zu wenig abgebrüht. Wieder landete die Kugel neben dem Tor. Dass es aber auch anders geht, zeigten Kutesa & co. in der 41. Minute. Dann offenbarte Latte Lath defensive Schwächen. Stevanovic liess Latte Lath an der Grundlinie ins Leere laufen. Die anschliessende Flanke des Bosniers landete bei Fofana, der Ati Zigi zu einer weiteren Parade zwang. Ati Zigi liess nach vorne abprallen, wo Kutesa einschussbereit herumlungerte. Der Flügelläufer fackelte nicht lange und markierte das 0:1.
Bei diesem Resultat blieb es bis zur Pause. Servette hinterliess einen guten Eindruck und spielte die St. Galler phasenweise fast schon an die Wand.
Auch in der zweiten Hälfte erwischten die Gäste den besseren Start. Fofana taucht nach 51 Minuten allein vor Ati Zigi auf. Der Torwart lenkte den Schuss des Servettiens mit den Fingern ins Toraus. Die darauffolgende Ecke brachte gar nichts. Im Gegenteil. Cognats Flanke wurde von Guindo abgefangen. Und die Ostschweizer lancierten direkt den Gegenangriff. Über von Moos, Schmidt und Görtler landete die Kugel wieder in den Füssen von Schmidt. Dieser sucht mutig den Abschluss und wird belohnt. Von Pflückes Oberkörper wird die Flugbahn des Schusses so stark verändert, dass der Ball unhaltbar an Goalie Frick vorbei im Netz landete. Das 1:1 trieb die Hausherren an. Görtler und Alves kommen in guter Position zu zwei Versuchen. Diese landen zwar nicht im Tor, lassen die Herzen der Servette-Fans allerdings mehr als nur rasen. In der Schlussphase sorgte dann auch Quintillà für einen Schreckensmoment. Der Spanier kann einen Ausflug von Frick beinahe bestrafen. Im letzten Moment hält der Torwart den Punkt für den SFC fest.
Wenig später pfiff Schiedsrichter San ab. Servette darf sich über einen Punkt freuen, den man mit aller Kraft über die Zeit retten konnte. Leider verpasste man aber gleichzeitig, sich noch mehr vom FC Sion abzuheben bzw. Boden auf die Young Boys gut zu machen. Noch liegt man aber komfortabel auf dem zweiten Tabellenrang. Damit dies auch so bleibt ist am kommenden Samstag ein Sieg notwendig. Dann gastiert der FC Lugano im Stade de Genève. Ein Sieg gegen die Bianconeri ist dann schon fast Pflicht.
FC St. Gallen 1879 – Servette FC 1:1 (0:1)
Kybunpark : 16'679 Zuschauer
Schiedsrichter : Fedayi San ; Jonas Erni, Efe Kurnazca
VAR : Lionel Tschudi ; Bekim Zogaj
Tore : 41' Kutesa (0:1). 53' Pflücke (Eigentor) (1:1)
Servette FC : Frick ; Diallo (67' Bauer), Vouilloz, Rouiller, Clichy ; Douline ; Cognat (82' Valls), Pflücke ; Stevanovic, Fofana (67' Crivelli), Kutesa (76' Cespedes)
FC St. Gallen 1879 : Ati Zigi ; Vallci (73' Sutter), Stergiou, Maglica, Guindo ; Quintillà ; Görtler, Schmidt ; Akolo (46' von Moos (55' Alves)), Latte Lath (90'+4 Witzig), Guillemenot
Verwarnungen : 45' Vallci, 64' Cognat, 77' Cespedes, 90'+1 Douline, 90'+3 Clichy
Bemerkungen : Servette ohne Antunes, Bedia, Behrami, Rodelin, Severin (Verletzt) Besson, Camara, Deana, Guérin, Holcbecher, Kaloga, Magnin, Ndema, Ouattara, Regillo, Salihi, Sawadogo, Souaré (Nicht im Aufgebot) ; St. Gallen ohne Schubert (Verletzt), Besio, Bytyqi, Cavegn, Dumrath, Jacovic, Kräuchi, Münst, Ndombasi, Schneider (Nicht im Aufgebot), 9' Eigentor von Rouiller wegen Foulspiels aberkannt