Auswärtsspiele gegen den FC Sion sind immer etwas besonderes. Sei es die Derby-Stimmung, oder der Abstecher in die Berge. Dennoch sind die Rhône-Derbies nie Selbstläufer. Oftmals kommt man unnötig ins Zittern. Oftmals reisst man sich die Haare aus. Und ebenfalls geht man oftmals nicht als Sieger vom Platz. So durfte man den Start in die neue Spielzeit durchaus als Knacknuss bezeichnen. Und zumindest im ersten Aufeinandertreffen der Saison, konnte der SFC abliefern.
Alain Geiger beorderte fast die gleiche Mannschaft aufs Feld, welche auch schon in Molde startete. Cespedes rückte für Antunes in die Startelf, Diallo ersetzte den verletzten Sauthier. Die vertrauten Gesichter schienen zu Beginn der Partie gut miteinander zu harmonieren. Stevanovic kommt auf der rechten Seite an den Ball und bringt diesen scharf zur Mitte. Cognat verpasst, Kyei schiesst Fickentscher an. Ein erstes Raunen ging durch das Tourbillon. Doch das Tor hätte wegen einer Abseitsposition nicht gezählt. Förderlich für das Selbstvertrauen der Walliser war diese Szene jedoch nicht. Denn nur wenige Zeigerumdrehungen später leistete sich Ndoye einen riesen Aussetzer. Cognat stürmt alleine aufs Tor, hätte die Möglichkeit für einen Lob und entscheidet sich dann doch für einen Flachschuss. Cognat trifft das Aussennetz und vergibt die Topchance leichtfertig. Die Platzherren meldeten sich nach gut zehn Minuten aus der Sommerpause zurück. Tosetti entscheidet sich für eine freche Eckballvariante. Der Mittelfeldtechniker spielt hoch auf die entfernte Strafraumecke. Der kommt Zuffi aus vollem Lauf und prüft Frick mit einer Volley-Abnahme. Der Torhüter hielt der Prüfung Stand und bewahrte den SFC vor dem Rückstand.
Das Chancenplus lag in der ersten Hälfte aber klar auf Seiten der Gäste. Nach 24 Minuten zog Stevanovic wieder allen Gegenspielern davon. Wieder kam der Bosnier ungehindert zum Flankenball. Im Zentrum verschätzt sich Lacroix und lässt Kyei sehr viel Freiraum. Der Servette-Angreifer kommt zum Kopfball und nickt das Leder übers Tor. Genau solche Szenen lassen einen an einer Aufholjagd gegen Molde zweifeln. Denn in der Offensive lässt der SFC auch in dieser Saison noch zu viele Chancen liegen. Dass es besser ginge, zeigte die Aktion in der 31. Minute. Cognat lanciert Stevanovic, der läuft bis zur Grundlinie und legt dann mustergültig auf Imeri zurück. Der U21-Nationalspieler konnte sich die Ecke auslesen und schiebt eiskalt zum 0:1 ein.
Dass die Gästeführung absolut in Ordnung geht, musste man auch beim FC Sion zugeben. Dennoch lag die Walker-Elf nur ein Tor zurück. Vor der Pause landet ein Zuffi-Freistoss auf dem Kopf von Ndoye. Der Senegalese legt quer, wo Karlen beinahe zum 1:1 einwuchten kann.
Mit der knappen Führung ging es in die Pause. Servette war das besser, agilere Team . Die Sittener kamen nur bei ruhenden Bällen zu Möglichkeiten,. Ein Zeichen, dass die Defensive sattelfester spielte, als noch am Donnerstag in Norwegen.
Zum Start von Halbzeit zwei zeigten die Walliser ihre Gastfreundschaft. Araz spielt einen fatalen Querpass. Diallo roch den Braten und leitet direkt den Gegenangriff ein. Ein Doppelpass mit Cognat und ein gelenkiges Weiterleiten der Kugel eröffnete Kyei die nächste Möglichkeit. Diesmal lässt sich die Nummer 25 nicht zwei Mal bitten und erwischt Fickentscher, in der nahen Ecke, zum 0:2.
Die Grenats hatten das Geschehen fest im Griff. Nach schnellem Umschaltspiel sieht Valls die Lücke und passt in die Tiefe zu Stevanovic. Der hat nur noch Fickentscher vor sich und bleibt im 1-gegen-1 am Sion-Keeper hängen. Das hätte das 0:3 sein müssen.
Auf der anderen Seite des Felds erlebte Frick einen ruhigen Nachmittag. Dennoch durfte er die Konzentration nicht schleifen lassen. Hoarau fordert Frick nach 69 Minuten zu einer Parade. Der Genfer hält im Nachfassen. Je länger das Spiel dauerte, desto mehr drückte Sion nach vorne. Und plötzlich waren auch die Chancen da. Stojilkovic versucht es mit einem Distanzschuss. Frick kann nur zur Seite klären, wo sich Uldrikis das Leder schnappt und beinahe vom Ausflug des SFC-Goalies profitiert. Clichy rettet auf der Linie. Auf Seiten der Servettiens kam David Douline zu seinem ersten Einsatz. Der Franzose zeigte gleich viel Einsatz und erarbeitete sich eine Abschlussmöglichkeit. Dem Versuch fehlte es aber an Präzision. Der Traumeinstand sollte nicht gelingen.
Und schliesslich musste man sich bei Servette auch eingestehen, dass auch hinten noch nicht alles sauber läuft. In der Nachspielzeit zirkelt Grgic einen Corner auf die Stirn von Ndoye. Der Abwehrspieler profitiert von einem übermütigen Frick-Ausflug und nickt zum 1;2 Schlussresultat ein.
Alles in allem darf man aus Sicht der Genfer von einem gelungenen Saisonauftakt sprechen. Am Donnerstag darf man gefestigt im Stade de Genève gegen den Molde FK auflaufen. Am Sonntag folgt, an gleicher Stätte, das erste Ligaheimspiel gegen den FC Lugano.
Wir erinnern nochmals, dass für die Patie in der UEFA Europa Conference League nur 3'000 Zuschauer zugelassen werden. Einlass gibt es für alle Personen mit einem Abo+ oder einem Ticket aus dem Online-Vorverkauf.
FC Sion – Servette FC 1:2 (0:1)
Stade de Tourbillon : 4'000 Zuschauer
Schiedsrichter : Luca Piccolo ; Sladan Josipovic, Devis Dettamanti
VAR : Lionel Tschudi ; Alessandro Dudic
Tore : 31' Imeri (0:1), 53' Kyei (0:2), 90'+5 Ndoye (1:2)
Servette FC : Frick ; Diallo, Rouiller, Sasso, Clichy ; Cespedes ; Cognat, Valls (78' Douline) ; Stevanovic, Kyei (88' Severin), Imeri (58' Rodelin)
FC Sion : Fickentscher ; Cavaré, Lacroix, Ndoye, Theler (70' Grgic) ; Tosetti, Zock (46' Araz), Zuffi, Itaitinga (46' Martic) ; Hoarau (70' Uldrikis), Karlen (56' Stojilkovic)
Verwarnungen : 26' Itaitinga, 44' Diallo, 78' Sasso
Bemerkungen : Servette ohne Pédat (Krank), Deana, Fofana, Sauthier, Schalk, Vouilloz (Verletzt), Alves, Ambassa, Henchoz, Holcbecher, M. Magnin, T. Magnin, Martial, Mazzolini, Mendes, Monteiro, Opoku, Wieland (Nicht im Aufgebot), SFC-Pflichtspieldebüt von David Douline ; Sion ohne Baltazar (Gesperrt), Andersson, Bamert, Doldur, Fayulu, Iapichino, Khasa, Luan Rodrigues (Verletzt), Berdayes, Bua, Gloor, Kabashi, Saintini, Sery Dié, Wakatsuki (Nicht im Aufgebot)

Social Media