Am 24. April 2002 feierte der Servette FC seinen letzten Auswärtssieg beim FC St. Gallen. Im altehrwürdigen Espenmoos standen damals noch Namen wie Alexander Frei oder Philippe Senderos auf dem Platz. Letzterer darf sich heute als Sportchef über das Ende der Durststrecke freuen. Dafür brauchte es aber viel Nerven.
Denn der FCSG startete mit einer Topchance. Ex-Servettien Guillemenot bedient Ex-Servettien Duah mit der Ferse. Der taucht alleine vor dem genfer Tor auf und wird in letzter Sekunde von Frick ausgebremst. Doch auch auf der Gegenseite liess sich nicht lange auf eine Reaktion der Gäste warten. Imeri schliesst einen schön vorgetragenen Angriff mit einem Weitschuss ab und verzieht nur knapp. Brenzliger wurde es nach einer knappen Viertelstunde. Stevanovic bedient Kyei mit einem traumhaften Zuspiel. Kyei bittet Stergiou zum Tanz und scheitert am hervorragend reagierenden Ati Zigi.
27 Minuten standen auf der Uhr, als Youan sich auf der rechten Seite ein Foul an Sauthier leistete. Den fälligen Freistoss zirkelte Valls gefährlich in den Strafraum, wo Kyei zum Kopfball hoch stieg. Der Franzose lenkt die Kugel aufs Tor, oder besser gesagt, ins Tor! 0:1 für den Servette FC!
Bei diesem Resultat blieb es bis zur Pause.
Als die Beine wieder frisch waren, schlug Clichy einen hohen Ball in die Spitze. Kyei verlängerte für Imeri. Der U21-Nationalspieler passt gefährlich zur Mitte, wo Kyei zu lange mit dem Abschluss haderte und schliesslich von Stergiou gestoppt wurde. Es blieb für eine lange Zeit die letzte nennenswerte Aktion der Partie. Dann startete Guillemenot einen Sololauf über den halben Platz. Ondoua stoppte ihn mit einem harten Tackling von hinten. Schiedsrichter Fähndrich zögerte keine Sekunde und zückte die rote Karte. Zum Überraschen vieler schaltete sich der VAR ein. Fähndrick prüfte die Szene am Bildschirm und nahm den Platzverweis zurück. Entsetzen bei den St. Gallern, welche die Aktion gar nicht gutheissen konnten. Ein Stück weit auch verständlich. Beim SFC hätte man sich nicht beschweren dürfen, wenn man plötzlich nur noch zu zehnt auf dem Rasen gestanden wäre.
Die Ostschweizer wollten sich mit Toren rächen. Denn nach dieser Szene spielte nur noch Grün-Weiss. Servette parkte den Bus und verteidigte leidenschaftlich (und bei Spielunterbrechungen „gemütlich“). Trotzdem schaffte es Babic, gute zehn Minuten vor Schluss, über links in die Gefahrenzone einzudringen. Der Schuss mit dem Aussenrist stellte Frick aber vor keine Probleme. In der Nachspielzeit versuchte es auch Cabral mit einem Abschluss. Frick zeigte sich wieder unbeeindruckt und hielt seinen Kasten dicht.
Nach Fünf Minuten Extraspielzeit pfiff Fähndrich die Partie ab und liess die Grenats jubeln, Die Calvin-Städter nehmen wichtige drei Punkte mit nach Genf und erwarten am Samstag den FC Basel. Dann besteht sogar die Chance, auf den zweiten Platz vorzurücken. Ein Sieg und ein Unentschieden des FC St. Gallen würden dafür bereits reichen. Trotz Krise sollte man das Duell gegen den FCB nicht auf die leichte Schulter nehmen. Schlafende Hunde soll man nicht wecken. Und mit dem Punktgewinn gegen die Young Boys könnte der Vize-Rekordmeister geweckt worden sein.
FC St. Gallen 1879 – Servette FC 0:1 (0:1)
Kybunpark : 5 Zuschauer
Schiedsrichter : Lukas Fähndrich ; Matthias Sbrissa, Guillaume Maire
VAR : Sandro Schärer ; Raffael Zeder
Tore : 29' Kyei (0:1),
Servette FC : Frick ; Sauthier, Rouiller (46' Vouilloz), Severin, Clichy ; Stevanovic, Cognat, Ondoua (72' Cespedes), Valls (86' Sasso) ; Kyei (64' Schalk), Imeri (64' Koné)
FC St. Gallen 1879 : Ati Zigi ; Kräuchi (84' Staubli), Stergiou, Fazliji, Muheim (75' Cabral) ; Quintillà ; Görtler, Youan (46' Ruiz) ; Stillhart (46' Adamu) ; Guillemenot, Duah (75' Babic)
Verwarnungen : 52' Görtler, 66' Frick, 67' Duah, 70' Ondoua, 79' Valls, 90'+2 Fazliji
Bemerkungen : Servette ohne Alves, Antunes, Diallo, Fofana, Henchoz (Verletzt), Ambassa, Guérin, Holcbecher, Magnin, Martial, Mazzolini, Monteiro, Nyakossi, Omeragic, Opoku, Regillo, Sawadogo (Nicht im Aufgebot) ; St. Gallen ohne Abaz, Traoré (Verletzt), Ajeti, Campos, Diarrassouba, Gonzalez, Lüchinger, Nuhu, Simon, Solimando, Strübi (Nicht im Aufgebot)

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