Servettiens bezwingen angeschlagenen FCZ
Geiger darf sich über Jubiläumsgeschenk freuen
139 Mal stand Alain Geiger als Spieler für den Servette FC auf dem Platz. Nun hat der gebürtige Walliser die Hundertermarke auch an der Seitenlinie durchbrochen. Seine Mannschaft steuerte das ihrige zum Jubiläum bei und bescherte dem Trainer drei Punkte. Bereits vor dem Anpfiff standen die Sterne ziemlich günstig. Mit Nathan, Doumbia und Kramer musste der FCZ in jeder Reihe auf eine gesperrte Stammkraft verzichten. Dazu kamen die verletzungsbedingten Ausfälle von anderen Leistungsträgern wie Kololli oder Sobiech.
Wer den Servette FC in den letzten Wochen etwas genauer verfolgte, der weiss um die defensive Instabilität. Und genau dies wollte das Team von Massimo Rizzo nutzen. Der aufgerückte Aussenverteidiger Rohner hatte in der Startviertelstunde viel Platz. Das Eigengewächs zog Vollspann ab und markierte sehenswert das 0:1. Ein Schuss wie ein Strich – und ein Stich ins Herz der Servette-Fans.
Doch damit war die Partie lanciert. Servette versuchte den Fehlstart zu korrigieren. Valls und Schalk scheiterten, innerhalb von zwei Minuten, zwei Mal an Goalie Brecher. Wenn es aus diem Spiel heraus nicht funktioniert, dann muss man es via Standard versuchen. Valls zieht einen Eckball nach 27 Minuten scharf ins Zentrum. Dort verlängert Kyei auf Stevanovic und der Bosnier gleicht per Kopf zum 1:1 aus. Dann blieb es bis zur Pause ruhig. Zwei Weitschussversuche von Khelifi und Valls liessen keinen der beiden Torhüter verzweifeln.
Nach dem Seitenwechsel legten die Grenats los wie die Feuerwehr. Cognat glänzt mit einer schönen Spielverlagerung und läuft zielstrebig in den Strafraum. Dort erreicht ihn eine Stevanovic-Flanke. Cognat verzichtet auf einen riskanten Volley-Versuch und legt für Schalk auf, der dann aber viel zu wenig aus der Chance herausholte. Doch der Niederländer schrieb sich nicht ab und war in der nächsten Szene einer der Hauptprotagonisten. Schalk schickte Kyei in die Tiefe. Der macht eigentlich alles richtig, doch sein Abschlussversuch klatscht an den Pfosten. Im Stade de Genève roch es mittlerweile stark nach einem genfer Führungstor. Nach einer Stunde versuchte es Schalk auf die schelmische Art und Weise. Der Stürmer täuscht eine Flankenball an, hält dann aber direkt drauf. Brecher ist überrascht und muss zur Ecke klären. Wieder übernimmt Valls die Ausführung. Der Franzose findet den Kopf von Landsmann Sasso. Der köpft vom zweiten Pfosten zur Mitte, wo sich Stevanovic in die Luft schraubt. Der setzt zum Fallrückzieher an und trifft traumhaft zum 2:1! Ein Schmankerl für den Fussball-Gourmet! Und es ging weiter – wieder mit einem Corner. In dieser Saison eines der Hauptprobleme im Spiel der Servettiens, entpuppte sich zur probaten Lösung aller Offensivprobleme. Valls führt aus, im Zentrum steigt Kyei hoch – und verfehlt. Aufgeregte Genfer sah man trotzdem. Denn Kryeziu drückt Rouiller zu Boden. Schiedsrichter Piccolo hat aufgepasst und entschied sofort auf Elfmeter. Nebst den Eckbällen das andere grosse Problem beim SFC. Die letzten drei Versuche wurden allesamt vom Torwart pariert. Nun übernahm Valls die Verantwortung. Die Nummer 15 kam, sah – und siegte im Duell gegen Brecher. 3:1 für Servette! Plötzlich war die Welt wieder Rosa. Und vom ersatzgeschwächten FCZ kam nur wenig Gegenwehr. Es brauchte schon Zufallsaktionen, um die Defensive der Hausherren in Schwierigkeiten zu bringen. Eine davon war ein abgefälschter Marchesano-Schuss, der genau in den Füssen von Gnonto landete. Frick war hellwach und verhinderte Gnontos ersten Saisontreffer. Danach spielte Servette die Partie gekonnt herunter.
Und so sicherte sich die Geiger-Elf einen wichtigen Sieg. Denn mit dem Lauf des FC Vaduz und der Baisse des FC Basels, rückt fast die gesamte Liga zusammen. Nur zehn Punkte trennen den Tabellenzweiten vom Schlusslicht. Zudem steht für den SFC nun eine kapitale Woche an. Mit einem Auswärtsspiel im ungeliebten Kybunpark und einer Heimpartie gegen einen unberechenbaren FC Basel, könnte es bis Sonntagabend in Richtung Abstiegskampf oder Rennen um die internationalen Plätze gehen. Um sich nach oben zu orientieren, muss man an der Leistung gegen den „Stadtclub“ anknüpfen. Wir hoffen auf zwei überzeugende Auftritte.
Servette FC – FC Zürich 3:1 (1:1)
Stade de Genève : 5 Zuschauer
Schiedsrichter : Luca Piccolo ; Sladan Josipovic, Devis Dettamanti
VAR : Sascha Kever ; Johannes von Mandach
Tore : 12' Rohner (0:1), 26' Stevanovic (1:1), 62' Stevanovic (2:1), 67' Valls (Foulpenalty) (3:1)
Servette FC : Frick ; Sauthier, Rouiller, Sasso , Clichy ; Ondoua (90' Cespedes) ; Valls (81' Mendy), Cognat ; Stevanovic (90' Severin), Kyei (75' Imeri), Schalk (75' Koné)
FC Zürich : Brecher ; Rohner (88' Winter), Wallner, Kryeziu, Omeragic, Aliti ; Domgjoni ; Khelifi (63' Gnonto), Schönbächler (75' Seiler) ; Marchesano ; Ceesay
Verwarnungen : 19' Rouiller, 45'+1 Valls, 54' Brecher, 56' Khelifi, 66' Kryeziu
Bemerkungen : Servette ohne Alves, Antunes, Diallo, Fofana, Henchoz (Verletzt), Ambassa, Guérin, Holcbecher, Magnin, Martial, Mazzolini, Monteiro, Nyakossi, Omeragic, Opoku, Regillo, Sawadogo (Nicht im Aufgebot), 49' Pfostenschuss von Kyei ; Zürich ohne Doumbia, Kramer, Nathan (Gesperrt), Dzemaili, Kololli, Reichmuth, Sobiech, Tosin (Verletzt), Baumann, Janjicic (Nicht im Aufgebot)