Alain Geiger dürfte ganz und gar nicht zufrieden gewesen sein, wie sich seine Mannschaft unter der Woche vom FC Luzern abfertigen liess. Heute stand die „Mission Wiedergutmachung“ auf dem Programm. Ohne den gesperrten Imeri und die verletzten Sasso und Sauthier ein schwieriges Unterfangen. Hinzu kam, dass sich Antunes beim Aufwärmen ebenfalls eine Verletzung zuzog. So musste Geiger bereits vor dem Anpfiff umdisponieren. Fofana nahm den kurzfristig frei gewordenen Platz in der Startformation ein.
Und Fofana stand kurz nach Spielstart auch gleich im Fokus des Geschehens. Nach einem Dribbling legte er sich im Strafraum zu Boden. Zu recht entschied Schiedsrichter Bieri auf „Schwalbe“ und zeigte dem Flügelspieler die gelbe Karte. Der Rest der Startphase gehörte den Gästen. Nach 8 Minuten brachte Ugrinic den Ball in die Gefahrenzone. Schaub hat zu viel Platz und zu viel Zeit. Der Österreicher hielt sich geschickt von den Gegenspielern fern und trifft zum 0:1 in die lange Ecke. Der frühre Rückschlag liess bei Servette böse Erinnerungen an den Donnerstag wach werden. Folgte nun die zweite Abreibung innert Wochenfrist? Nein, denn Servette reagierte postwendend. Valls hebelt mit einem weiten Ball die ganze FCL-Defensive aus. Fofana pflückt sich die Kugel butterweich aus der Luft und lässt Müller keine Chance. Ein wichtiger Treffer zum frühen 1:1. Und der SFC verdaute den Gegentreffer wesentlich besser als die Luzerner. Den von nun an war die Partie fest in genfer Hand. In Minute 18 erreicht ein weites Rouiller-Zuspiel den aufgerückten Clichy. Der Aussenverteidiger spielt den Ball auf den Penaltypunkt. Dort löst sich Kyei mit einer Drehung von Bürki und zieht ab. Müller kommt nicht mehr an das Geschoss heran und schon steht es 2:1! So schnell kann sich das Blatt wenden. Nach einem Cognat-Hammer hätte es sogar 3:1 stehen können. Diesmal blockte Müller mit den Fäusten.
Eine knappe halbe Studne stand auf der Uhr, als sich die Innerschweizer wieder nach vorne trauten. Schürpf wirft ein, Schaub drischt das Leder von der Grundlinie zur Mitte und Sorgic lässt das Netz wieder zappeln. Freude kommt trotzdem nicht auf. Das Schiedsrichtergespann annulierte das Tor aufgrund eines Handspiels. Zwar hatte Sorgic den Arm an den Körper angelegt, doch die Regeln besagen, dass ein Tor pauschal aberkannt werden muss, wenn ein Arm oder die Hand involviert war. Es blieb der letzte Aufreger vor der Pause.
Nach dem Seitenwechsel dauerte es zehn Minuten, bis das Spiel wieder etwas Fahrt aufgenommen hatte. Dann kamen die Grenats auf der linken Seite zu einem Freistoss. Valls zirkelte diesen ins Zentrum, wo Rouiller die Stirn hin hielt. Müller versuchte zu parieren, doch der Kopfball war zu präzise. 3:1 für Servette! Euphorisiert und mit zwei Toren Vorsprung im Rücken spielt es sich einfacher. Servette dominierte die Partie und zeigte schöne Ballstaffeten. So auch in der 67. Minute, als Valls die Kugel durch die Beine von Sidler hindurch streichelte. Der Franzose „chippt“ zu Stevanovic, der legt per Kopf auf für Cespedes, und dieser vollendet mit feiner Klinge. Traumtor zm 4:1! So muss das sein! Und der Offensivdrang reisst nicht ab. Diallo prescht über rechts nach vorne. Es folgt ein Pass zu Koné. Dessen Abschlussversuch wird geblockt. Allerdings nur bis zu Cognat. Der hebt den Ball über Müller hinweg. Schulz kann in Extremis auf der Linie retten. Und genau dieser Schulz zeigte, dass noch etwas Leben in den Luzernern steckte. Der defensive Mittelfeldspieler zieht nach 75 Minuten aus der Ferne ab. Das Geschoss schlägt im genfer Kasten ein. Es stand nur noch 4:2. Nun zeigten die Hausherren Nerven. Die Zentralschweizer powerten in der Schlussphase. Schulz kam nochmals zu einem Distanzversuch. Der Deutsche fasst sich ein Herz und zwingt Frick zu einer Glanztat. Der Servette-Keeper lenkt mit den Fingerkuppen an den Pfosten. Feierabend hatte Frick damit noch nicht. Denn nun meldete sich auch Ex-Servettien Tasar zu Wort. Der Joker versuchte sich ebenfalls mit einem Weitschuss. Frick war wieder zur Stelle und entschärfte die Situation.
Somit fahren die Servettiens endlich ihren ersten „Dreier“ des Jahres ein. Damit rehabilitiert sich die Geiger-Elf und verhindert den Komplettabsturz. Nun sollen am Mittwoch gegen den FC St. Gallen die nächsten drei Punkte geholt werden. Danach wartet der FC Lausanne-Sport im neuen Stade de la Tuilière.
Servette FC – FC Luzern 4:2 (2:1)
Stade de Genève : 5 Zuschauer
Schiedsrichter : Alain Bieri ; Bekim Zogaj, Matthias Sbrissa
VAR : Esther Staubli ; David Schärli
Tore : 8' Schaub (0:1), 11' Fofana (1:1), 18' Kyei (2:1), 54' Rouiller (3:1), 67' Cespedes (4:1), 75' Schulz (4:2)
Servette FC : Frick ; Diallo, Rouiller, Severin, Clichy ; Cespedes (88' Vouilloz) ; Valls, Cognat (74' Mendy) ; Stevanovic (88' Alves), Kyei (55' Koné), Fofana (55' Schalk)
FC Luzern : Müller ; Knezevic, Schulz, Bürki (66' Tasar) ; Schwegler (66' Sidler), Emini, Ugrinic (66' Ndiaye), Frýdek ; Schaub (74' Burch), Sorgic (74' Balaruban), Schürpf
Verwarnungen : 2' Fofana, 22' Cespedes, 28' Kyei, 33' Schwegler, 39' Zibung, 54' Knezevic, 69' Severin, 84' Emini
Bemerkungen : Servette ohne Imeri (Gesperrt), Antunes, Guérin, Henchoz, Sasso, Sauthier (Verletzt), Holcbecher, Martial, Mazzolini, Monteiro, Nyakossi, Omeragic, Ondoua, Opoku, Regillo (Nicht im Aufgebot) ; Luzern ohne Alabi, Binous, Lucas, Ndenge (Verletzt), Alounga, Carbonell, Hermann, Jacot, Jashari, Lang, Molliqaj, Owusu, Radtke, Wehrmann, Zivkovic (Nicht im Aufgebot), 28' Tor von Sorgic wegen Handspiels aberkannt, 90' Pfostenschuss von Schulz

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