...............................Für Sie war das Spiel gegen St. Gallen symbolisch für diese Saison: Die Mannschaft spielte nicht auf dem Niveau, das Sie erwartet hätten, und gewann trotzdem.
Es fehlten uns während längerer Zeit Leistungsträger wie Murat (Yakin), wie Mladen Petric. Carignano hatte Anlaufprobleme, jetzt hat er Verletzungspech. Wir liessen es an Effizienz und Konstanz vermissen. Wobei wir die Konstanz auf beeindruckende Weise im letzten Viertel der Saison wieder hingebracht haben. |
(unterbricht) Die ganze Meisterschaft ist harzig angelaufen. Zuerst einmal mit der ganzen Diskussion um Servette, sie ist symptomatisch für die Lage oder das Krankheitsbild des Schweizer Fussballs. In der Schweiz sind wir völlig unflexibel, was Probemlösungen betrifft. Ich war schon Gegner der Reduktion von 12 auf 10 Mannschaften. Und jetzt akzeptiert man eine Reduktion mitten in der Saison. Die Liga hat eine schlechte Saison gehabt. Es hat mir zu wenig Leute mit Herz für den Fussball. Wir haben Prüfungskommissionen, Lizenzkommissionen. Aber man nimmt einfach hin, dass Servette , das grosse Servette, mitten in der Saison verschwindet.
Was kann die Liga für das miserable Wirtschaften diverser Vereine?
Wenn man mehr Interesse gezeigt hätte, hätte man nach Lösungen gesucht. Der Verband hätte helfen und zwei Länderspiele nach Genf geben können, damitServette die Möglichkeit hat, den Profi-betrieb bis zum Saisonende aufrechtzuerhalten. Natürlich kann man sagen, dass das nicht unbedingt die Aufgabe des Verbandes ist. Aber die Leute da müssen dochalles daransetzen, dass es nicht nur der Nationalmannschaft gut geht.
Hat es Ihnen zu viele Anwälte und Paragrafenreiter unter den Verbandsfunktionären und zu wenig Leute . . .
. . . die mit Leidenschaft dabei sind, ja. Wir haben einen kleinen Markt. Wir müssen doch alles dafür tun, dass er gesund bleibt. Sonst haben wir bald keinen Profibetrieb mehr.
Dennoch macht es Ihnen offensichtlich Spass, weiter in der Schweiz zu arbeiten.
Erstens habe ich einen guten Arbeitsplatz. Ich habe einen gesicherten Arbeitsplatz, was das Finanzielle anbelangt. Ich weiss, Ende Monat kommt der Zahltag. Ich setze mich auch enorm für den Verein ein und versuche, erfolgreich zu sein. Zweitens kann ich mich so verwirklichen und mit der Mannschaft so arbeiten, wie ich das will. Für mich ist das enorm wichtig.
Tages Anzeiger, 13.05.05
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