Es war eine turbulente Woche für die ungefähr 30 Marooner, die letzten Sontnag mit dem Auto oder dem Zug nach Genf reisten.
Bis einen Tag vor dem Spiel stand nicht definitiv fest, dass aufgrund der Platzverhältnisse überhaupt gespielt werden konnte, nachdem man bereits die Woche hindurch eine Absage aus finanziellen Gründen fürchtete.
Nun sass ein Teil dieser Marooner-Gruppe zusammen im Zug und machte sich durch die ganze Deutschschweiz hindurch auf zum wichtigen Spiel gegen die Grasshoppers aus Zürich. Eine Mannschaft, die in ihrer aktuellen Form absolut schlagbar sein sollte.
So traf man schliesslich in Genf ein und trudelte ins Stadion ein, wo man erste Bekannte aus der Romandie grüsste, ehe es einem auf die Tribüne verschlug.
Das Spiel startete pünktlich bei angenehmen Temperaturen (im Vergleich zum YB-Match) und bei erstaunlich guten Rasenverhältnissen. (War da der Blick wirklich vor Ort?)
Bei Servette fiel auf, dass Issaga Diallo von Beginn weg auf der Bank sass und Roderick zusammen mit Routis verteidigte. Im Mittelfeld gabs ebenfalls zwei Wechsel. Moutinho spielte neu, mit Vitkieviez‘ Nummer 7, anstelle von Eudis, Pizzinat ersetzte den verletzten Kouassi. Im Tor gabs hingegen keinen Spielertausch, David Gonzalez hütete, wie schon in Bern, das Genfer Tor.
Nun zum Spiel, bei dem GC schon früh zu einer ersten gefährlichen Chance kam. Frank Feltscher kam über rechts nach vorne, spielte flach in den Servette-Strafraum, wo Toko erst am Ball vorbei schlägt, ehe Ex-Servettien Callà Gonzalez zu einer ersten Grosstat zwang.
Servette fing sich aber rasch auf und stand von nun an sicherer in der Defensive.
Vorne fiel vor allem Rückkehrer Moutinho auf, der mit seinen Vorstössen zu gefallen wusste. Allerdings, und das galt für die gesamte Servette-Offensive, vertändelte er die Bälle in Strafraumnähe viel zu oft und liess GC-Keeper Bürki vorwiegend unbeschäftigt.
Der grosse Negativpunkt der ersten halben Stunde war Carlos Saleiro, der mit seinem Minimalaufwand überhaupt keinen Gegenspieler nervös machte. Er fiel bloss mit einer dämlichen gelben Karte auf, welche er erhielt, nachdem er einen Ball in einem Zweikampf „weggeboxt“ hatte.
Nach 31 Minuten war es dann aber doch Servette, das zu einer erwähnenswerten Torchance kam. Nater lancierte Moutinho aus knapp dreissig Metern Entfernung, damit dieser mit einem Schuss aus dem Lauf heraus, das Heimpublikum zum ersten Mal zum Raunen brachte.
Wesentlich gefährlicher war der nächste Angriff der Calvin-Städter. Yartey erlief sich einen Ball am linken Flügel, zog zur Mitte und passte zum frei stehenden De Azevedo, der, man glaubte es kaum, genau auf Goalie Bürki schoss und so diese riesige Möglichkeit zum Führungstreffer ausliess.
Es war im Allgemeinen nicht das Spiel von Marcos De Azevedo. Erst ein Schuss in die Wolken, nachdem er noch einege Meter ungestört hätte in den Strafraum preschen können, danach wartete er in gefährlicher Position stehend zu lange und liess sich das Leder von Verteidiger Lang abknüpfen.
Mit einem 0:0 ging es dann in die Pause. Servette war die bessere Mannschaft, sündigte aber zu oft im Abschluss.
Nach dem Pausentee kamen die Hoppers besser auf das Feld zurück. Der eingewechselte Hajrovic spielte in der 52. Minute einen genialen Pass auf De Ridder, welcher plötzlich alleine vor Gonzalez stand und souverän zum 0:1 traf. (Der Stadionbildschirm zeigte übrigens den zu Lorient abgewanderten Emeghara als Torschützen an.)
Als Servette-Fan war man ziemlich „down“ nach diesem Erfolgserlebnis der Zürcher, da man dachte, dass man den Gegner doch bis dahin recht gut im Griff hatte.
Zum glück schlug sich dieses Gefühl nicht auf die Spieler nieder, denn bereits in der 56. Minute griff Servette wieder an. Ein weites Zuspiel von Pizzinat auf Yartey schien bereits verloren, als U21-Nationaltorhüter Bürki zu einem Klärungsversuch mit dem Fuss ansetzte und sienen Mitspieler Michael Lang anschoss. Der Abpraller flog über Bürki hinweg in Richtung GC-Tor und ermöglichte Yartey doch noch die Chance für ein Tor. Der Ghanaer nahm das Geschenk dankend an und glich die Partie wieder aus! Es stand 1:1!
GC wollte sogleich seine Antwort auf diesen Treffer geben. Hajrovic zwang Gonzalez mit einem harten Schuss wenige Minuten später zu einer Faustabwehr.
Wieder im Gegenangriff erhielt Moutinho am Strafraumrand den Ball, schickte Saleiro in die Tiefe, welcher diese hochkarätige Chance mit einem Kunstschuss sehenswert vergeigte. Solche Dinger müssen einfach rein!
Wenige Augenblicke später hiess es Feierabend für den Portugiesen, der unter einem gellenden Pfeiffkonzert von den Rängen durch Eudis ersetzt wurde.
10 Minuten vor Schluss kam wieder einmal Gefahr von den Gästen aus. De Ridder zwang Gonzalez mit einem Schuss aus der Distanz zu einer Flugeinlage. Es folgte ein Eckball, der von Lang aufs Tor „geköpft“ wurde.
Jetzt liefen die letzten Minuten. De Azevedo tritt einen Freistoss hoch in die Gefahrenzone, wo Karanovic und Routis völlig vergessen gingen. Karanovic schraubte sich in die Luft und „nickte“ zum 2:1 ein! Riesen Jubel auf den Tribünen!
Die Grasshoppers warfen nun alles nach vorne und vernachlässigten ihre Defensive komplett. Die Quittung erhielten sie prompt. Moubandje eroberte sich einen Ball zurück, spielte zu Eudis und der zündete den Turbo. Nach einem Sprint über das halbe Spielfeld liess der Brasilianer seinen Landsmann Menezes ins leere rutschen, sah aus spitzem Winkel die Lücke zwischen Pfosten und Torhüter und drückte ab. 3:1! Die Katze war im Sack, oder wie Trapattoni sagen würde: „The cat is in the sack!“
Gleich darauf war Schluss und Servette fuhr die so sehr erhofften drei Punkte gegen einen enttäuschenden Gegner ein. Balsam für die angeknackten Seelen der Fans. François Moubandje liess sich sogar nach dem Spiel zitieren: „Wir haben uns für die Fans geschlagen, weil sie uns immer unterstützen. Auch wenn dies im kalten Bern ist. Nach unserer unterirdischen Leistung haben sie eine Reaktion verdient!“
Guten Mutes gingen wir die Rückfahrt an und schafften es, dank zusätzlich eingesetzten Bussen (!), sogar stressfrei an den Bahnhof.
Die Heimfahrt artete dann wieder in einer Siegesfeier aus, wobei sich vor allem ein Cüpli-Girl wieder zu Phrasen hinreissen liess, welche die Gemüter der anderen erheiterten.
Mit Vorfreude auf das Spiel vom nächsten Sonntag, das Rhône-Derby gegen den FC Sion, verabschiedete man sich zum Schluss von einander und hofft, dass wir auch diese Woche ohne Rückschläge aus der Führungsetage überstehen.
Servette FC – Grasshopper Club Zürich 3:1 (0:0)
Stade de Genève : 6‘287 Zuschauer
Schiedsrichter : Alain Bieri ; Bruno Zurbruegg, Antonio Fernandez
Tore : 52‘ De Ridder (0:1), 56‘ Yartey (1:1), 90‘ Karanovic (2:1), 90‘+2 Eudis (3:1)
Servette FC : Gonzalez ; Rüfli, Routis, Roderick, Moubandje ; Pizzinat, Nater (74‘ Pont) ; Moutinho (74‘ Karanovic), De Azevedo, Yartey ; Saleiro (64‘ Eudis)
Grasshopper Club Zürich : Bürki ; Xhaka, Lang, Smiljanic, Bertucci (66‘ Menezes) ; Vogel (46‘ Hajrovic) ; Callà, Toko, Fejzulahi (86‘ Kehl), De Ridder ; Feltscher
Verwarnungen : 30‘ Saleiro, 34‘ Feltscher, 73‘ Yartey
Bemerkungen : Servette ohne Baumann, Esteban, Kouassi (Verletzt), Gross, Monteiro, Soares (Nicht im Aufgebot) ; GC ohne Pavlovic, Zuber (Gesperrt), a
Abrashi, Adlili, Cabanas, Hossmann (Verletzt), Simijonovic (Krank), Bauer, Bunjaku, Gülen, La Rocca, Landeka, Merlo, Paiva (Nicht im Aufgebot)
Hier der Beitrag vom Sportpanorama :
http://www.videoportal.sf.tv/video?id=8299c979-8e37-4baf-8de7-6ce989b54196
/peter
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