Zwei Zeitungsartikel zu angeblichen Servette-Schulden

13.12.2011 00:00:00 | maroons
„Ich bezahle, sie verlieren. Das ist doch nicht fair.“
Die Spieler von Servette Genf warten immer noch auf den Novemberlohn und ihre Aufstiegsprämie. Die Methoden von Präsident Majid Pishyar erinnern an jene von Bulat Tschagajew.
 
In der welschen Fussballschweiz brodelt es immer mehr. Nebst dem Chaos bei Neuchâtel Xamax sorgt jetzt auch Servette für Unruhe. Der iranische Besitzer und CEO der in Dubai ansässigen 32Group, Maijd Pishyar, hält die Novemberlöhne der Spieler zurück. Auch die Aufstiegsprämie von 12 000 Franken hat der Geschäftsmann noch nicht bezahlt. Pishyar will seinen finanziellen Verpflichtungen jedoch nachkommen.
 
«Die Spieler bekommen ihr Gehalt. Das ist ihr gutes Recht», sagt der Servette-Besitzer in einem Interview mit der «Tribune de Genève». Der Iraner pokert einfach. «Das ist meine Art des Vorgehens. Ein Vertrag besteht aus zwei Teilen. Wenn ich bezahle, ist es nicht fair, dass sie spielen und immer nur verlieren.» Pishyar will den Erfolg also mit finanziellem Druck erpressen. Das hat er im letzten Vorrundenspiel erreicht. Somit müsste er die Novemberlöhne auch bezahlen. Servette gewann in Luzern 2:1. Warum der Servette-Präsident die 12 000 Franken Aufstiegsprämie pro Spieler noch nicht bezahlt hat, weiss wohl nur er selbst.
 
Wie das Genfer Blatt weiter berichtet, warten nicht nur die Fussballer auf ihre Löhne. Auch einige Trainer aus den Nachwuchsabteilungen haben kein Geld bekommen und mehrere Lieferanten des Vereins sitzen auf offenen Rechnungen.
 
Ab in den Süden
 
Ausstehendende Löhne und offene Rechnungen hindern den Servette-Präsidenten offenbar nicht daran, die Rückrundenvorbereitung bereits voranzutreiben. Gemäss «Le Matin» sollen die Genfer ins Trainingslager nach Coimbra in Portugal gehen. Xamax, unter seinem umstrittenen Präsidenten Bulat Tschagajew, klotzt sogar noch mehr. Die Neuenburger planen, zehn Tage nach Spanien zu reisen und anschliessend zwei Wochen in Dubai zu verbringen. Die Frage ist erlaubt, wie die beiden Vereine dies bezahlen wollen.
 
Pishyars missglücktes Admira-Abenteuer
 
Der iranische Geschäftsmann ist seit 2008 Präsident von Servette Genf. Zwei seiner Söhne amten als Vizepräsidenten. Seit diesem Jahr gehört Pishyar auch noch der portugiesische Verein SC Beira-Mar. Er galt bisher als ruhiger Schaffer und soll gemäss der «NZZ» pro Monat 600 000 Franken in den Genfer Klub investieren. Die neusten Enthüllungen rücken den 56-Jährigen jedoch in ein anderes Licht. Auch deshalb, weil der österreichische Verein Admira Wacker unter Pishyar im Jahr 2007 zahlungsunfähig und zwangsrelegiert wurde.
 
Das Wort Zwangsrelegation kennt man in Genf leider nur zu gut und man will es eigentlich nicht mehr hören. 2005 wurde der Verein in die 1. Liga zurückversetzt, weil die überschuldete Aktiengesellschaft von Besitzer Marc Roger Konkurs ging. Der Franzose wurde 2008 vom Genfer Geschworenengericht wegen ungetreuer Geschäftsführung zu zwei Jahren Gefängnis bedingt verurteilt. Ein Schelm, wer jetzt nun Böses denkt. / http://www.20min.ch
 
Servette kann Stromrechnung nicht mehr bezahlen!

Finanzielle Probleme bei Servette. Der Genfer Aufsteiger soll nicht nur die November-Löhne und Aufstiegsprämien, sondern auch die Wasser- und Stromrechnungen seit August nicht bezahlt haben.
 
Das meldet eine Westschweizer Tageszeitung. Offene Rechnungen für 77´000 Franken, oder wenn man die noch nicht eingetroffene November-Faktur hinzurechnet gar 100´000 Franken, seien bei Services industriels genevois (SIG) für Wasser und Elektrizität noch nicht beglichen worden, schreibt die «Tribune de Genève».
 
Isabelle Dupont, Sprecherin von SIG, bestätigt in der Zeitung diesen Fakt. Man werde mit dem Klub das Gespräch suchen und hoffe nicht, am Ende den Strom abstellen zu müssen.
 
Im Weiteren habe Servette letzten Freitag lediglich drei Spielern das November-Gehalt mit Verspätung überwiesen, schreibt die gleiche Zeitung.
 
Servette-Präsident Majid Pishyar begründete dies in einem Interview am Montag mit seiner Unzufriedenheit über die Leistung der Mannschaft im November: «Ein Vertrag hat immer zwei Partner. Wenn ich bezahlen muss, heisst das nicht, dass die anderen einfach spielen und dabei verlieren, verlieren, verlieren dürfen.» / http://www.blick.ch

/peter