Servette kämpft und verliert unglücklich
Servette macht Bekanntschaft mit dem „Baselbonus“
Der FC Basel zwischen Jubeln und Zittern: (bazonline.ch / 07.10.2012 22:45 Uhr)
Auch beim 3:2-Sieg gegen das noch sieglose Servette schaffte es der FC Basel nicht, über 90 Minuten zu überzeugen. Ein Negativerlebnis reicht momentan, um den Meister aus der Fassung zu bringen.
So gross war die Freude über einen Sieg gegen den Tabellenletzten der Super League im St.-Jakob-Park schon lange nicht mehr. Nach einer teils turbulenten Berg- und Talfahrt zitterte sich der FC Basel zu einem unnötig knappen 3:2-Sieg gegen Servette. Und wie schon am letzten Donnerstag in der Europa League gegen Genk brauchten die Basler ein Negativerlebnis, um in die Partie zu finden. Geoffrey Tréand legte im Zusammenspiel mit Alexandre Pasche die Mängel in der Basler Defensive offen. Cabral war nicht mit dem Franzosen mitgelaufen, welcher Yann Sommer abgeklärt in die falsche Ecke schickte. FCB-Trainer Heiko Vogel schmeckte dieses Gegentor natürlich nicht: « Wir bekommen zu leicht Tore.»
Auf eine Reaktion des Meisters wartete man lang vergeblich. Rotblau benötigte eine Standardsituation, um zum Torerfolg zu kommen. Fabian Schär stieg in der 36. Minute höher als sein Gegenspieler und veredelte einen Eckball von Fabian Frei zum Führungstreffer. Und nur Sekunden nach dem Wiederanpfiff eroberte wiederum der starke Frei den Ball, welcher via Marco Streller zu David Degen gelangte. Dieser bezwang Gonzalez zum zweiten Mal – die Partie war gekehrt. «Es ist lobenswert, dass wir die Wende in kürzester Zeit geschafft haben», meinte Vogel, während der Servette-Trainer Sébastien Fournier den zweiten Gegentreffer dem Frust über den Ausgleich zuschrieb.
Fragiles Basler Selbstbewusstsein
In der zweiten Halbzeit waren die Gastgeber stark verbessert und münzten ihre Überlegenheit in den dritten Treffer um. Ein mustergültiger Konter im eigenen Stadion über Philipp Degen, Jacques Zoua und Streller brachte die Vorentscheidung. Damit schien der Knoten geplatzt und der Weg geebnet für eine Gala, die Rotblau so dringend benötigen würde. Aber nichts da. Auch eine 3:1-Führung gegen das Tabellen-Schlusslicht reicht dem FCB momentan nicht, um drei Punkte souverän ins Trockene zu bringen. Nach Steven Langs sehenswertem Weitschuss in der 65. Minute war jegliche Basler Leichtfüssigkeit wie weggewischt. Das fing schon hinten an. Torhüter Sommer war zwar an keinem der beiden Gegentreffer schuld, konnte aber die Unsicherheit, die sein Flop gegen Lausanne hinterlassen hat, nicht kaschieren. So liess er kurz nach dem 2:1 einen Ball fallen, der danach beinahe zum 2:2 im Tor gelandet wäre. Und auch das nötige Glück hatte der FCB auf seiner Seite. Zwei Minuten nach Sommers Fehlgriff zappelte das Leder nach einem Durcheinander im Basler Strafraum und einem verdeckten Schuss von Tréand doch noch in Sommers Netz. Aber der offside stehende Tibert Pont irritierte den Basler Schlussmann, weshalb Schiedsrichter Cyril Zimmermann den Treffer nicht gab. «Am Schluss zählen nur die drei Punkte», fasste ein nicht restlos zufriedener Vogel zusammen und schützte sein Team: «Wir haben zum ersten Mal in dieser Konstellation gespielt, das erklärt vielleicht die Abstimmungsfehler.»
Viele Gewinner brachte dieses Spiel nicht hervor, aber einige schon. Lichtblicke aufseiten der Basler waren die beiden Degens und Fabian Frei, welcher in Abwesenheit des angeschlagenen Marcelo Díaz beste Werbung in eigener Sache machte. Endlich wurden aus dem Zentrum gefährliche Pässe in die Spitze gespielt. Die Verteidigung machte allerdings keine sonderlich gute Figur. Schärs beste Szene war das Tor, ansonsten hatte er einige haarige Fehlpässe. Und auch Kay Voser hinterliess einen fahrigen Eindruck. «Das war nicht das grosse Basel», analysierte Gäste-Coach Fournier treffend. Und Vogel schloss sich den Worten seines Antipoden an: «Wir haben noch Luft nach oben.» Er hat nun zwei Wochen Zeit, um seine Spieler auf das nächste Duell mit einem Abstiegskandidaten einzustellen. In Luzern möchte er wohl nicht wieder die Reaktion seines Teams auf einen Rückstand erklären müssen. / http://www.bazonline.ch (zum Originalartikel)
FC Basel – Servette FC 3:2 (2:1)
St. Jakob-Park : 27‘199 Zuschauer
Schiedsrichter : Cyril Zimmermann; Bruno Zurbruegg, Alain Heiniger
Tore : 12‘ Tréand (0:1), 36‘ Schär (1:1), 37‘ D. Degen (2:1), 52‘ Streller (3:1), 65‘ Lang (3:2)
Servette FC : Gonzalez ; Schneider, Kusunga, Mfuyi, Rüfli ; Pont ; Tréand, Kouassi, Pasche (57‘ Esteban), Lang ; De Azevedo (88‘ Routis)
FC Basel : Sommer ; P. Degen (78‘ Steinhöfer), Sauro, Schär ; Voser ; D. Degen (65‘ Salah), Cabral, F. Frei, Stocker ; Zoua (93‘ Grether), Streller
Verwarnungen : 54’ Kusunga, 92’ Stocker, 94’ Schneider
Bemerkungen : Servette ohne Barroca, Baumann, Diallo, Eudis, Gissi, Karanovic, Mbabu, Moubandje, Pizzinat, Schlauri (Verletzt), Gross (Nicht im Aufgebot), 39‘ Tor von Tréand wegen Abseits aberkannt ; Basel ohne Dragovic, A. Frei, Vuleta, Yapi (Verletzt), Díaz, Kovac, Pak, Salvi (Nicht im Aufgebot)
Die Highlights des Spiels gibt’s hier im Video :
http://www.videoportal.sf.tv/video?id=8634d805-3daf-48ad-a541-8c878e01670c
Auch Fournier äusserte sich zum Spiel :
http://www.videoportal.sf.tv/video?id=dc97497a-df8e-40a7-aa03-183ab7de0d27