Julian Esteban hängt die Fussballschuhe an den Nagel!
Das Gerücht geisterte schon eine Weile durch die Foren der französischsprachigen Servette-Webseiten, nun liegen uns aber ziemlich genaue Informationen vor, dass wirklich etwas an diesen „Waschweibergeschichten“ dran ist.
Julian Esteban hat die ganze Verletzungsmisere satt und beendet seine Profikarriere per sofort. Der Verein und er sollen sich bereits zusammengesetzt und über eine Vertragsauflösung diskutiert haben, welcher der Vorstand nachkommen möchte.
Der 26-jährige Schweiz-Spanier litt seit seinem Wechsel im Winter 2006 von Genf nach Rennes unter zahlreichen schwerwiegenden Verletzungen (u.a. einem Kreuzbandriss) und begründet den Rücktritt vom Profifussball mit den chronischen Problemen im Adduktorenbereich, welche ihn seit seiner Rückkehr aus Rennes beschäftigen.
Nun, nach 7 Teileinsätzen in dieser Spielzeit und einer weiteren langen Zwangsabstinenz soll es dem „Jungen mit den Füssen aus Gold und den Knochen aus Glas“ endgültig reichen.
Im Hinblick auf seine berufliche Neuorientierung soll der während 1. Liga-Zeiten als Briefträger angestellte Esteban einen Sprachaufenthalt planen.
Den Fussball möchte er dann aber doch nicht ganz aus seinem Leben streichen. Er solle sich durchaus vorstellen können, einen Platz in der 2. Mannschaft des SFC einzunehmen, oder ein Juniorenteam der Grenats zu coachen.
Julian Esteban wird künftig nur noch von der Tribüne aus die Servette-Tore bejubeln. /servettefc.ch
Hier noch ein Interview, das wir vor drei Jahren mit Julian führen durften:
http://www.maroons.ch/maroons/inh6014.asp
Ein Rückblick auf die Karriere eines „Jahrzehnttalents“
Nach dem Konkurs stand Julian Esteban plötzlich im Kader der 1. Mannschaft und sorgte in der 1. Liga für Furore. Zum Aufstieg steuerte er als Torschützenkönig der Liga 22 Tore bei.
Unvergessen bleibt dabei sein Tor im Schweizer Cup, als man als krasser Aussenseiter den damals in der Champions League spielenden FC Thun eliminierte.
Mit einer starken ersten Hinrunde in der Challenge League (17 Spiele, 14 Tore), weckte „Goku“, wie er wegen seiner Affinität für die Anime-Serie „Dragonball“ genannt wurde, das Interesse mehrerer internationaler Spitzenteams wie Arsenal London, Ajax Amsterdam oder Paris St.-Germain.
Besonders in einem Léman-Derby gegen den FC Lausanne-Sport vermochte Esteban zu überzeugen und drehte mit 2 Toren und einer überragenden Einzelleistung ein 0:3 in ein 4:3.
Parallel zu den guten Leistungen beim SFC debütierte Esteban in der U21-Nati und erzielte gleich bei seinem ersten Einsatz in der U21-EM-Quali sein erstes Tor beim Auswärtsspiel gegen Moldawien.
Insgesamt brachte es Esteban auf 5 Länderspieltore in 10 Spielen, welche ihn auch in Köbi Kuhns Sichtungskader für die Euro 2008 reinrutschen liessen. Der Traum der EM im eigenen Land platzte aber an einem Kreuzbandriss vorzeitig.
In der Winterpause 2006 / 2007 verliess Esteban den SFC, etwas überraschend, in Richtung Stade Rennes, wo er in die Fusstapfen von Marco Grassi und Alexander Frei treten wollte.
In Frankreich wurde Esteban allerdings nie richtig glücklich. Hier begann auch seine Verletzungsserie.
Sein erstes Spiel in der Ligue 1 bestritt der damals erst 20-jährige Youngster im März 2007 gegen Auxerre.
Sein Tordebüt gab der in Rennes langsam als Fehltransfer verschriene Esteban im Oktober selbigen Jahres, als er in der Nachspielzeit beim 3:0 Sieg gegen Le Mans „einnetzte“.
2009 holte Majid Pishyar Esteban zuerst auf Leihbasis zurück nach Genf, ehe er ihn ein Jahr später ablösefrei definitiv übernehmen konnte. Leider konnte Esteban die in ihn gesteckten Erwartungen nicht erfüllen. Er war schlichtweg zu viel verletzt. Trotzdem gelangen ihm im Jahr des Aufstiegs immerhin 9 Tore und 5 Assists in 19 Partien.
Nach dem Aufstieg wollte Esteban zusammen mit seinen Mitspielern die Liga aufrütteln. Aber auch hier warfen ihn seine stets auftretenden Adduktorenprobleme immer wieder zurück. In der ersten Saison reichte es zu lediglich einem Tor, in der zweiten konnte er das Leder kein einziges Mal über die Linie bugsieren.
Nun in der Winterpause 2012 / 2013 wird das Ausnahmetalent endgültig in die Knie gezwungen. Wir hoffen für ihn, dass er in seiner beruflichen Zukunft mehr Glück hat und dass wir ihn, trotz allem, ab und zu im Stade de Genève antreffen werden.
Wir möchten Julian für all die schönen Momente danken, welche wir dank seinen Toren erleben durften und wünschen ihm für seine berufliche, wie auch private Zukunft nur das Beste!
„POUR TOUJOURS UN DE NOUS! MERCI POUR TOUT JULIAN!!!“ – Les Maroons
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