Matchbericht des FC Gossau

27.07.2009 00:00:00 | maroons
Bericht vom der HP des FC Gossau http://www.fc-gossau.ch/
 
FC GOSSAU: IN UNTERZAHL BEINAHE NOCH ZUM
AUSGLEICH
 
Stade de Genève. – 3‘557 Zuschauer. – SR: Cyrill Zimmermann.
Tore: 42. Eudis 1:0, 57. Pont 2:0, 89. Eggmann 2:1.
 
Servette: Gonzalez; Ratta, Celestini, Kusunga, Celestini, Challandes; Pont, Pizzinat, De Azevedo, Tréand (68. Braizat); Vitkievcz, Eudis (77. Tozé).
 
Gossau: Leite; Gugelmann, Glisic (79. Zancanaro), Tcheutchoua, Lütolf; Christen (60. Ibrahimi), Avanzini, De Lima, Holenstein; Coutinho (57. Eggmann), Todisco.
 
Bemerkungen: Servette ohne Boughanem und Esteban (beide rekonvaleszent), Deugoué und Moutinho (beide noch nicht qualifiziert). Gossau ohne Bigoni (Militär), Schiendorfer (verletzt) und Soljic (noch nicht qualifiziert). Platzverweis: 67. De Lima (gelb-rot nach zweiter Verwarnung). Verwarnungen: 6. De Lima (Reklamieren), 32. Holenstein (Unsportlichkeit), 41. Avanzini, 44. Todisco, 64. Kusunga (alle wegen Foul), 66. Eudis (Handspiel), 67. De Lima (Schwalbe), 84. Pizzinat (Foul). Wegen des von Servette so nicht erwarteten grossen Zuschaueraufmarschs begann das Spiel mit zehnminütiger Verspätung (bei Spielbeginn standen noch mehrere hundert Zuschauer an den Kassen).  Ecken: 0:3.
Mit der 1:2-Niederlage beim Traditionsverein Servette Genf ist dem FC Gossau zwar der Auftakt in die neue Challenge-League-Saison resultatmässig missglückt, aber die Darbietung der völlig neu zusammengesetzten jungen Mannschaft lässt durchaus Hoffnungen zu, dass die Fürstenländer in dieser Saison für die Gegnerschaft ein undankbarerer Gegner als zuletzt sein werden und durchaus über das Potential verfügen, ihren Platz in der zweithöchsten Spielklasse der Schweiz zu verteidigen. Wenig fehlte am Ende, und das Team von Trainer Alex Kern hätte am Ende noch in Unterzahl einen Zweitore-Rückstand in ein Remis verwandelt. Die beiden Einwechselspieler Fabio Zancanaro und Silvan Eggmann – er erzielte auch in der 89. Minute den Anschlusstreffer – hatten ausgezeichnete Möglichkeiten, noch ein zweites Tor zum 2:2-Ausgleich zu erzielen.
 
GOSSAU ETWAS ZAGHAFT INS SPIEL GESTARTET
 
Nach Anlaufschwierigkeiten, die in den ersten fünf Minuten zu zwei guten Möglichkeiten der Genfer durch einen Freistoss von De Azevedo und einen Kopfball des sträflich freistehenden Vitkievicz führten, bekam Gossau das Spiel gut in den Griff und musste dem zum erweiterten Challenge-League-Favoritenkreis zählenden Servette vorerst nur eine gute Möglichkeit durch den allein auf Leite zulaufenden Eudis zugestehen (27.). Die Abwehr mit den erstaunlichen Challenge-League-Debutanten Gugelmann und Glisic und einem wiedererstarkten Lütolf, der an seine erste halbe Saison bei Gossau anschloss, zeigte sich unter der Führung von Jean-Pierre Tcheutchoua auf der Höhe ihrer Aufgabe; kämpferisch konnte das gesamte Team gut gefallen. Auf der anderen Seite waren die Offensivbemühungen der Fürstenländer vorerst noch recht harmlos; einzig zwei „freche“ Weitschüsse des glänzenden Technikers De Lima – er sah, dass Servette-Torwart Gonzalez etwas weit vor seinem Tor stand – standen auf der Aktivbilanz des Gossauer Offensivspiels.
 
DIE OMINÖSE 42. MINUTE
 
Und dann kam die 42. Minute und damit jene Szene, die nach Spielende bei Spielern und beim Betreuerstab der Ostschweizer für den Hauptgesprächsstoff und heisse Köpfe sorgte. Noch während sich Schiedsrichter Zimmermann und sein Assistent an der Linie eine Verwarnung für Gossaus blutjungen neuen Captain Avanzini (20) notierten, spielte Vitkievicz den durch das Foul Avanzinis verhängten Freistoss hinter Gossaus Abwehrlinie, wo Eudis, in klarer Offsideposition gestartet, den Ball übernehmen, mutterseelenallein auf Leite zulaufen und diesen bezwingen konnte. Die heftigen Proteste der Gossauer gegen dieses Tor, dessen Irregularität selbst von gut platzierten Journalisten aus der Romandie bestätigt wurde („5 mètres en offside“) fruchteten erwartungsgemäss nichts. Der Ärger über dieses Tor, das das wertvolle torlose Remis (Alex Kern: „Ich schaute kurz zuvor auf die Matchuhr und dachte mir, das wäre hervorragend, mit einem Unentschieden in die Pause gehen zu können“) zunichte machte, war auch nach Spielschluss noch nicht verflogen. „Von der Seite der Unparteiischen her war dies ein krasser ‚Anfängerfehler‘“, meinte Gossaus Präsident Roland Gnägi, einstmals selbst Spielleiter von NLA-Partien, der seinen Platz direkt in der Zone der fraglichen Szene hatte. „Der Assistent war noch am Notieren und hatte seine Augen nicht beim Spiel und der Schiedsrichter sagte nachher, dass für die Offside-Stellungen sein Assistent an der Linie zuständig sei. Wenn beide dies nicht sehen, darf man ein Spiel nicht weiterlaufen lassen, sondern hat zu warten, bis beide wieder auf den Ball konzentriert sein können“. Auch sonst waren die Gossauer über die Spielleitung nicht glücklich. „Dass wir in einem recht fairen Spiel bis zur Pause gleich vier gelbe Karten einfingen und Servette im Gegenzug keine einzige, das war doch ziemlich einseitig“, meinten Gossaus mitgereiste Vorstandsmitglieder, „denn als verwarnter Spieler ist man natürlich ständig „gelb-rot-gefährdet".
 
(ZU) HARTER PLATZVERWEIS FÜR ALEX DE LIMA
 
Auch nach der Pause benötigte der FC Gossau wieder einige Zeit, um ins Spiel zu kommen; in dieser ersten Viertelstunde erzielten die Genfer auch ihren zweiten Treffer, als ein Weitschuss von Pont aus 20 Metern noch leicht abgefälscht wurde und Gossaus Torwart Leite keine Abwehrchance hatte. Als dann in der 67. Minute gar noch Gossaus Spielgestalter Alex de Lima nach einer zweiten harten Verwarnung wegen einer angeblichen „Schwalbe“ vom Platz gestellt worden war, befürchtete man auf Seiten des kleinen Vereins aus der Ostschweiz ein ähnliches Debakel wie vor zwei Monaten an gleicher Spielstätte (0:4). De Lima hatte bereits ganz früh, in der 5. Minute, eine Verwarnung kassiert, als er den Schiedsrichter auf einen Eckball für Gossau aufmerksam machen wollte und für sein nicht sehr insistierendes Reklamieren mit gelb bestraft wurde.
 
DIE HEKTISCHE SCHLUSSPHASE: GOSSAU NACH ZWEITORE-RÜCKSTAND NOCH NAHE AM REMIS
 
Aber wundersamerweise war es der Aussenseiter, der nach den zwei fragwürdigen Verdikten des Schiedsrichters das Kommando übernahm, mit noch mehr Leidenschaft um jeden Ball kämpfte und plötzlich auch zu Chancen kam. Silvan Eggmann, noch nicht 20jährig und zuletzt mit vielen Treffern erfolgreich beim Aufstieg des FC Amriswil von der regionalen in die interregionale 2. Liga tätig, bestätigte auch drei Spielklassen höher seine Torgefährlichkeit. Einen Kopfball (64.) und einen Weitschuss (78.) des Youngsters konnte Torwart Gonzalez noch mit Mühe behändigen, aber als sich Eggmann in der 89. Minute nach einem Tcheutchoua-Freistoss im Strafraum vehement durchsetzte und den Genfer Torwart mit einem satten Schuss bezwang, wurde die Partie plötzlich nochmals spannend. In der letzten Minute der Nachspielzeit besass der junge Amriswiler gar noch eine weitere Möglichkeit, aber er verzog seinen Schuss aus 20 Metern.
 
Die neue Mannschaft hat“, meinte Trainer Alex Kern nach Spielschluss, „gegen einen starken Gegner durchaus einen guten Einstand in die Saison gehabt. Wir waren nahe am Unentschieden. Das Team hat mit viel Leidenschaft und Kampfgeist, wie ich es gefordert habe, gespielt  und gegen eine der spielstärksten Mannschaften der Liga versucht, selbst ebenfalls mit spielerischen Mitteln zum Erfolg zu kommen. Wenn diese fragwürdigen Schiedsrichter-Entscheidungen nicht gewesen wären, wer weiss, wie es herausgekommen wäre. Es freut mich auch, dass wir konditionell am Ende stärker waren als der Gegner und diesen gar in Unterzahl in die Defensive zurückdrängen konnten“. Und Fabio Zancanaro, dessen Schuss aus kurzer Distanz in der 81. Minute Torwart Gonzalez noch reflexschnell mit dem Fuss abwehren konnte, pflichtete bei: „Schade, dass es uns nicht gar noch zum angestrebten Punktgewinn gereicht hat, aber ich bin fest davon überzeugt, dass es diese Saison gut kommt“. Hoffentlich schon am nächsten Sonntagnachmittag bei der Heimpremiere gegen Lausanne!
Karl Schmuki
 
/bö