Der Tagesanzeiger nimmt Notiz vom Geschehen in Genf

25.07.2013 00:00:00 | maroons

Tagesanzeiger widmet dem SFC ein paar Zeilen

Mit Favres Sohn zurück ins Scheinwerferlicht: (tagesanzeiger.ch / 23.07.2013 12:53 Uhr)

 

Absteiger Servette stolperte bei der Heimpremiere in der Challenge League. Aber das 0:1 gegen Vaduz ist kein Grund, die Aufstiegspläne zu überdenken.

 

Es passierte nach 81 Minuten, und es musste sich für Servette anfühlen wie ein harter Aufprall auf dem Boden. Nach dem 2:1 in Wohlen zum Auftakt missriet dem Super-League-Absteiger die Meisterschaftspremiere im Stade de Genève, weil der Vaduzer Pergl spät die Lücke gefunden hatte, das 1:0 erzielte und dafür sorgte, dass die Liechtensteiner auch die zweite Runde schadlos überstanden. Fast 4'000 Genfer Zuschauer waren indes irritiert, weil sie nichts anderes als drei Punkte für Servette budgetiert hatten.

 

Natürlich war Trainer Sébastien Fournier enttäuscht, auch er, nur lieferte ihm diese Niederlage die Bestätigung dafür, dass es richtig war, in die allgemeine Aufbruchstimmung eine Spur Vorsicht einfliessen zu lassen: «Ich habe gesehen, dass wir in Sachen Reife und physischer Verfassung noch weit von Vaduz entfernt sind. Dieses Spiel hat gezeigt, was uns in der Challenge League erwartet.»

 

Zuberbühlers lauter Ruf

 

Und doch sind die Voraussetzungen nicht ungünstig. Nach der Relegation von Servette verpasste Fournier der Mannschaft nicht bloss ein leichtes Lifting, sondern baute sie komplett um. Bis auf ein halbes Dutzend Spieler gingen alle, weil sie unbedingt wollten - oder weil der Trainer ihnen keine Perspektive mehr geben konnte. Auf der Suche nach neuem Personal blieb nicht mehr alles an Fournier hängen. Servette stellte einen neuen Sportchef an, einen mit prominentem Namen: Loïc Favre, der Sohn von Mönchengladbachs Trainer Lucien Favre. Der erst 30-Jährige stellte mit Fournier, der vergangenen Saison auch Managementaufgaben übernommen hatte, das Kader zusammen.

 

Gleichzeitig verstärkten die Genfer das Trainerteam. Der 51-fache Nationalspieler Pascal Zuberbühler kam als Goalietrainer dazu, «und mit seiner Persönlichkeit ist er ein enormer Gewinn. Wenn man jemanden wie ihn verpflichten kann, muss man das unbedingt tun». Und Zuberbühler ist kein Mann der leisen Töne. In «Le Matin» meldete er: «Ich will mit Servette Wunder vollbringen.» Und in der «Tribune de Genève» erklärte er: «Ich möchte, dass Servette in den nächsten fünf Jahren zu den drei, vier besten Mannschaften in der Schweiz gehört.» Und auch: «Ich will, dass man im Ausland nicht nur von Basel und GC, sondern auch von Servette redet.»

 

Der Auftrag von Präsident Quennec

 

Das passt ganz gut mit dem Ehrgeiz von Präsident Hugh Quennec zusammen, der Servettes Verweildauer in der Zweitklassigkeit auf ein Jahr beschränken will. Für den Clubchef ist der Wiederaufstieg mehr als nur ein Wunsch, es tönt eher schon nach Auftrag. Fournier, der als Trainer in der Pflicht steht, wird deswegen nicht nervös: «Ich habe das gleiche Ziel, und es hat ja auch eine Logik, dass die Erwartungen sehr hoch sind. Nur gibt es Faktoren, die wir nicht beeinflussen können.» Fournier störte sich daran, dass seinem Team gleich dem Abstieg und ungeachtet der Umwälzungen im Kader das Etikett «Favorit» umgehängt wurde: «Was ist mit Lugano? Oder mit Vaduz? Wir brauchen Zeit, bis diese runderneuerte Mannschaft funktioniert. Und es braucht auf unserem Weg auch eine gewisse Demut.»

 

Servette ist noch eine Baustelle. Und Fournier muss sich als Bauführer um eines nicht sorgen: um Arbeit. / http://www.tagesanzeiger.ch