Servette : Neuer Präsident - und neues Glück?
Der Iraner Majid Pishyar steigt bei Servette ein - als Präsident und Investor. 2009/10 will er in die Super League aufsteigen.
Mehr als ein Anlauf wurde unternommen, um Majid Pishyar als neuen Präsidenten des FC Servette zu installieren. Am Montag nun klappte es an der ausserordentlichen Vorstandssitzung, was zuletzt vor drei Monaten misslungen war: Der Iraner übernimmt per sofort das Amt von Francisco Viñas, der - auch wegen des miserablen Saisonstarts in der Challenge League mit 1 Punkt aus 7 Spielen - zum Rücktritt gedrängt wurde. Der gebürtige Spanier, der seit 2005 Präsident war, klagte nach seiner Entmachtung: «Ich werde in Genf immer ein Fremder bleiben. Man wird mich in diesem Stadion nie mehr sehen.»
Klar definiertes Ziel des Investors
Pishyar ist also Präsident, vor allem aber ist er auch Investor. Der Vorsitzende des Unternehmenskonglomerats 32group schlägt grosse Töne an, wenn es um die Zukunft von Servette geht. Er will «so viel Geld ausgeben wie nötig, um das Ziel zu erreichen». Und das Ziel ist klar definiert: so schnell wie möglich in die Super League aufsteigen. Pishyar versuchte bereits einmal, als Chef eines Fussballklubs Ruhm und Ehre zu bekommen, scheiterte aber kläglich: In Österreich stieg er mit Admira Wacker zunächst ab. Danach wurde wegen finanzieller Probleme die Lizenz für die zweite Liga verweigert. Die Zwangsrelegation war unausweichlich. Auf den Blick zurück verzichtet Pishyar. Dafür hat er nun in Genf Grosses vor. Nach Gründung einer AG will er Servette verstärken. Diese Absicht hatte er bereits in diesem Sommer. Pishyar dachte an Patrick Müller und Pascal Zuberbühler. Viñas schaffte es im Juli aber, seinen Posten zu verteidigen. «Es ist schade, dass wir drei wichtige Monate verloren haben. Trotzdem will ich aus Servette einen starken, seriösen Klub machen», sagte Pishyar.
Professionelle Strukturen schaffen
Diese Saison steht für ihn im Zeichen des Neuaufbaus von Servette : Der neue starke Mann hat vor, professionelle Strukturen zu schaffen, zu denen als Erstes die Gründung einer Aktiengesellschaft gehört.
Spürbar ist in Genf gewisse Vorsicht, was die Zukunft unter Pishyar angeht. Erklärbar ist diese Haltung mit der Vergangenheit, deren trübstes Kapitel unweit zurückliegt. Der Franzose Marc Roger hinterliess den Traditionsklub (17 Meistertitel) im Februar 2005 im Ruin und wurde Anfang September wegen ungetreuer Geschäftsführung und Urkundenfälschung verurteilt. Pishyar möchte Einheimische um sich scharen und so dem Verein Glaubwürdigkeit zurückgeben. Vizepräsident ist neu der Genfer Didier Henriod. Er ersetzt den ehemaligen Nationalspieler Sébastien Fournier, der Sportchef bleibt. Er geht davon aus, dass er in der Schweiz erreicht, was ihm in Österreich bei Admira Wacker versagt blieb: «Mir gegenüber scheint die Stimmung in Genf freundlicher zu sein als in Wien.» (pmb.)
/Tages-Anzeiger Birrer Peter, Muri
Servette FC gewinnt ein Testspiel gegen Signal FC mit 0-4.
Stade Municipal de Bernex : 200 Zuschauer
Tore : 4. Girod, 63. Bouziane, 74. Kusunga, 90. Vitkieviez
Servette FC : Marques (46. Novelle); Quaresima, Girod (46. Kusunga), Schneider, Rüfli; Braizat (46. N'Tiamoah), Pizzinat, N'Diaye (46. Bouziane), Nzay (46. Boughanem); Yoda, Moukoko (60. Vitkieviez)
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