FC Winterthur - Servette FC 2:2 (2:1)
Schützenwiese. - 2000 Zuschauer. - SR Bieri. Habegger, Gil
Tore: 4. Tréand 0:1. 6. Thrier 1:1. 9. Cengel (Foulpenalty) 2:1. 93. Tréand 2:2. - Bemerkung: 13. Lattenschuss von Moukoko (Servette).
Verwarnungen: 34. Pont, 40. Dabo, 54. Celestini, 90. Romano
Servette : Marques; Ratta, Guillou, Celestini, Bratic; Pont (61' Yoda), Boughanem (83' Yoksuzoglu), Pizzinat, Tréand; Moukoko, Dabo (74' Chedly)
Winterthur : Leite; Thrier, Romano, Kohler, Hauser; Senn, Ohayon, Fejzulahi (92e Ivelj), Maksimovic (72e Viola); Bengondo, Cengel (78e Zuffi)
Bericht von der Winterthurer Zeitung „Landbote“
Geschrieben von Hj. Schifferli, LANDBOTE
Nächster Dämpfer in der Nachspielzeit
Der FCW tritt von einem Fettnäpfchen ins nächste: In Gossau hatte er in der Nachspielzeit verloren, gegen Servette kassierte er in der 94. Minute das 2:2.
Das Heimspiel gegen Servette war für den FCW nach drei Meisterschaftsniederlagen in Folge wegweisend. Und eines wollten die Winterthurer vor allem vermeiden: in der Nachspielzeit Punkte zu verlieren, wie es ihnen zuvor in Gossau widerfahren war, als sie nach der 90. Minute noch die Treffer vom 1:0 zum 1:2 kassiert hatten.
Diesmal, gegen die offensiv starken Genfer, hatten sie zwar einen frühen Schock zu verarbeiten, denn schon in der 4. Minute schoss Geoffrey Tréand Servettes 1:0. Aber schon vier Minuten später stands 2:1, nach dem ersten Meisterschaftstor Pascal Thriers in seinem 32. Challenge-League-Spiel und einem Elfmeter, den Oender Cengel nach einem Foul an Patrick Bengondo verwertete.
Die Wirren in der 94. Minute
2:1 stands noch immer, als der Schiedsrichter (unangenehme) vier Minuten Nachspielzeit anzeigen liess. Zwar schienen die Genfer zu jener Zeit nicht mehr fähig, den Rückstand zu korrigieren. Aber, sagte sich die FCW-Gemeinde mit der Erfahrung von Gossau, man weiss ja nie. Und wie recht sie hatte: In der 94. Minute konnten die Genfer nochmals einen Freistoss treten, zwar «nur» in der eigenen Platzhälfte, was ihr Torhüter David Marques erledigte.
Aber sein Ball flog in die Nähe des Winterthurer Strafraums; er konnte von der Abwehr in zwei Anläufen nicht wegbefördert werden; selbst Torhüter Christian Leite verlor vorübergehend die Übersicht, schien den Ball dann aber doch behändigt zu haben. Tréand schlug dennoch zu; der Schiedsrichter sah, zum Ärger der Winterthurer, kein Foul - und der Ball lag im Tor.
Wieder waren zwei Punkte weg, die der FCW so dringend benötigt hätte, um mit der Spitze mitzuhalten. Gestohlen haben die Genfer das Unentschieden insofern nicht, als sie sich in der Anfangsphase ein Chancenplus herausgespielt hatten. Und irgendwie wars auch ausgleichende Gerechtigkeit, denn vor einem Jahr hatten sie auf der Schützenwiese ausgezeichnet gespielt, durch Gegentreffer in der 87. und 91. Minute aber noch 1:2 verloren. Aus Winterthurer Perspektive aber sah das natürlich ganz anders aus.
Falsche Signale?
Die Mannschaft hatte in der ersten Halbzeit offensiv gut gespielt; sie hatte sich auch im Laufe der zweiten Halbzeit drei, vier Möglichkeiten herausgespielt, die eigentlich das mutmasslich siegsichernde 3:1 hätten einbringen müssen. Aber es war auch zumindest zweierlei festzustellen: In der Anfangsphase war die Winterthurer Abwehr so unsicher gewesen, dass sie leicht mehr als nur einen Gegentreffer hätte kassieren können; und in der Endphase war der FCW zwar bemüht, die Dinge - anders als in Gossau - unter Kontrolle zu halten. Aber er war zu sehr zum Verwalten des Vorsprungs übergegangen, nachdem Trainer Mathias Walther Stürmer Cengel durch den defensiven Mittelfeldspieler Luca Zuffi ersetzt hatte. Und auch nicht wirklich zwingend erschien die Handlung, für die letzten Sekunden noch Goran Ivelj aufs Feld zu schicken.
Walther mochte von derlei Kritiken zwar nichts hören. Und natürlich wäre auch so möglich gewesen, den Vorsprung über die Zeit zu bringen. Aber zumal im Wissen um die Dinge, die dann noch passierten, ist man doch geneigt zu sagen, es seien halt auch falsche Signale gewesen. War Cengel mal draussen, stand Bengondo alleine vorne, konnte er die weiten, vorwiegend hohen Bälle, die in seine Richtung geschlagen wurden, nicht behaupten - und fehlten jene, die dann den «zweiten Ball» erkämpft hätten.
Nicht schlecht, aber ...
So ist der FCW jetzt nur noch Sechster der Liga, sechs Punkte hinter dem FC Wohlen. Die Aufgabe wird nochmals schwieriger, das Ziel des Herbsts zu erreichen, mit einigermassen aussichtsreicher Perspektive in die Rückrunde zu gehen. Schlecht war die Gesamtleistung gegen einen guten Gegner nicht. Es war nicht zu übersehen, dass die Mannschaft willens war, aggressiver und kämpferischer aufzutreten als im letzten Heimspiel gegen Yverdon (0:3) und cleverer als in Gossau. Beides wurde, zumindest teilweise, erreicht. Aber stabil genug, mal einen Vorsprung - wenn er denn nicht auf unantastbare Höhen ausgebaut werden konnte - einigermassen sicher über die Zeit zu bringen, war die Mannschaft halt wieder nicht. Dass in der entscheidenden Szene ein wenig Pech hinzukam, trifft halt immer wieder Teams, die sich in die Lage des FCW manövriert haben.
Deutlich gesteigert hat sich beispielsweise Moshe Ohayon. Das Duo Bengondo/Cengel war gut, der kämpferische Einsatz des Kameruners gar imposant. Leite wirkte in seinem ersten Einsatz für den verletzten Oliver Stöckli mutig. Aber wer sagt, dass dem FCW in der zentralen Defensive ein Mann fehlt, der jederzeit Sicherheit ausstrahlt, der fühlte sich bestätigt.
Es war aber auch kein Zufall, dass Tréand die Genfer Tore schoss. Zwar spielte er nur bis zur Einwechslung Adel Chedlys auf der linken Flanke, aber in dieser Zeit deckte er ungewöhnliche Mängel Thriers auf. Der schoss zwar im Stil des abgebrühten Routiniers nach einer weiten Flanke Stefan Kohlers im Anschluss an einen Corner sein erstes Tor; er war wiederholt auch stark am Ball; aber es schien, als unterschätze er Tréand. Sonst hätte er den Genfer, einen schnellen Mann mit bemerkenswertem Punch, nicht immer wieder zu sehr auf Distanz gedeckt und diesen Anlauf nehmen lassen. So kam Tréand auch kurz vor der Pause alleine vor Leite zu stehen, scheiterte dann aber am Torhüter.
Am Ende hatte Tréand dann nach dem sechsten auch sein siebtes Saisontor auf dem Konto. Es freute die Genfer, als hätten sie mehr als nur einen Punkt gewonnen. Für den FCW aber wars ein nächster Dämpfer, der auf die Stimmung drückte und das Tabellenbild verdüsterte. Wie es Punktverluste in der Nachspielzeit so auf sich haben - mehr noch als andere.
Bis zur 10. Minute hatte Winterthur (6.) den klassischen Fehlstart gegen Servette (12.) korrigiert. Pascal Thrier und Serienschütze Önder Cengel (7 Treffer) wendeten das Geschehen zwar auf dem Blatt, in Tat und Wahrheit bestimmte indes Servette das Spiel deutlich. Die angriffigen Romands bedrängten den FCW mit ihrer kräftigen Offensivabteilung erheblich. Bis zur Nachspielzeit blockten die Zürcher die Schüsse erfolgreich ab, ehe Geoffrey Tréand in der 93. Minute die Unordnung beim FCW zum zweiten Mal bestrafte. /football.ch /bö
Noch 4 Spiele dieses Jahr:
Sonntag, 11. November 15.00 Uhr Servette FC – FC La Chaux-de-Fonds
Samstag, 17. November 17.30 Uhr Concordia Basel - Servette FC (Neue Anspielzeit!!)
Sonntag, 02. Dezember 15.00 Uhr Servette FC - FC Gossau
Sonntag, 09. Dezember 14.30 Uhr AC Bellinzona - Servette FC
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