Matchbericht und Kommentare zum ersten Testspiel

22.06.2014 00:00:00 | maroons

Erfreulicher Abschluss der ersten Trainingswoche

Am gestrigen späten Nachmittag stand für unsere Servettiens die erste Testpartie der „Ära Cooper“ auf dem Programm. Auf dem Trainingsgelände in Genf-Châtelaine forderte man den neu in die Challenge League aufgestiegenen FC Le Mont Lausanne.

Beim SFC war man nach der ruhigen letzten Zeit etwas besorgt darum, ob die Vereinsführung den ernst der Lage nicht erkannt hat und ein grosser Ausverkauf anstehe. Es kann vorerst Entwarnung gegeben werden. Abgesehen von Marazzi, Routis und Tréand konnten die wichtigsten Spieler der letzten Saison gehalten werden, während potenzielle Ersatzleute bereits gegen Le Mont im Einsatz standen.

 

Im Test standen auf unserer Seite, nebst Iyeti Rolling aus der 2. Mannschaft, Michel Avanzini und Alhassane Keita. Alle drei durften 45 Minuten lang ihr Können unter Beweis stellen. Besonders auf den beim FC St. Gallen geschassten Keita richtete sich das Hauptaugenmerk der Zuschauer im Stade de Balexert.

Keita war es denn auch, der zum ersten gefährlichen Abschluss der Partie kam. Nach knapp einer Viertelstunde lenkte der Guineer nach einem Corner den Ball gefährlich auf das Tor von Le Monts Goalie Da Silva, welcher abwehren konnte. Auch der Nachschuss von Pont fand den Weg nicht am Torhüter vorbei.

Sieger der Startphase war eindeutig der SFC. Das Team zeigte sich im Mittelfeld engagiert, liess hinten nichts zu und machte gegen vorne einen wachen Eindruck. In der 25. Minute unterstrich Keita dies, als er einen Weitschuss knapp am Gehäuse vorbeisetzte. Als eine halbe Stunde gespielt war, kamen auch die Gäste zu ihrer ersten Tormöglichkeit. Müller musste einen Versuch aus der Ferne mit einer Flugeinlage abwehren. Gleich darauf startete Servette den Konter. Keita flankte den Ball quer über das Feld und setzte so den nach vorne geeilten Markovic perfekt in Szene. Markovic lupfte die Kugel zu Pont, welcher volley abzog und Da Silva ein weiteres Mal zu einer Rettungsaktion zwang.

So langsam aber sicher war das erste Tor fällig. 35. Minute, Eckball Servette – der Ball kommt zu Keita, dieser legt zurück und Paratte drischt das Leder herrlich von der Strafraumgrenze in die Maschen. Die verdiente 1:0-Führung war endlich da und sollte nicht lange Bestand halten. Vier Minuten später luchste Keita seinem Gegenspieler den Ball ab und stürmte alleine in Richtung Tor. Leider liess der Angreifer diesmal seine Kaltblütigkeit aus seiner Zeit beim FC Zürich vermissen und vertändelte die Chance vorerst. Keita passte zurück auf Crettenand, der legt wiederum quer, Gazzetta zögert nicht lange, schiesst Da Silva an und hat Glück, dass der Abpraller anschliessend über den Keeper hinweg ins Tor plumpste.

Mit diesem 2:0 ging es in die Pause.

Dann wechselte Cooper die komplette erste Elf aus und brachte 11 frische Spieler, welche während der ersten Halbzeit mit Gymnastik- und Koordinationsübungen beschäftigt gewesen waren. Die ausgewechselten Spieler durften sich während der zweiten 45 Minuten auf diese lockere Trainingseinheit freuen.

Nun stand João Barroca endlich wieder Mal zwischen den Pfosten. Zudem freute sich Aussenverteidiger Rolling über seine ersten Spielminuten in der 1. Mannschaft. Michel Avanzini ersetzte den guten Ludovic Paratte.

Die zweite Halbzeit gestaltete sich dann aber nicht so unterhaltsam wie die erste. Servette hatte zwar viel Ballbesitz, machte aber zu wenig daraus. In der Offensive war der Unterschied der Spielertypen Keita und Roux deutlich erkennbar. Erschwerend dazu kamen viele Fehlpässe durch zu überhastete Ballstafetten.

12 Minuten vor dem Schlusspfiff versprühten die Gäste aus dem Waadtland zur Abwechslung wieder Mal etwas Torgefahr. Gasic wurde zu wenig gestört, präparierte sich vor dem Genfer Sechzehner die Kugel und versenkte sie, durchaus haltbar, im Tor von Barroca. Dieses 2:1 wäre vermeidbar gewesen.

Die Grenats bäumten sich aber sogleich wieder auf. Der eben erst eingewechselte Ben verfehlte mit seinem Schuss das Tor nur um Haaresbreite. Kurz darauf musste auch Bua hinnehmen, dass sein flacher Distanzschuss nicht ins Ziel gelangte.

So blieb es beim 2:1-Sieg für den Servette FC. Es waren gute Ansätze vorhanden und die Mannschaft scheint auf dem richtigen Weg zu sein. Wir sind gespannt, was die nächsten Wochen bringen werden.

 

 

Servette FC – FC Le Mont Lausanne 2:1 (2:0)

 

Stade de Balexert : ca. 250 Zuschauer

Schiedsrichter : Stephan Studer

Tore : 35‘ Paratte (1:0), 39‘ Gazzetta (2:0), 78‘ Gasic (2:1)

 

Servette FC : Müller (46’ Barroca) ; Aiyegbusi (46‘ Sauthier), Dams (46‘ Rodrigues), Bytyqi (46‘ Mfuyi), Markovic (46‘ Rolling) ; Doumbia (46‘ Hasanovic), Pont (46‘ Pasche) ; Crettenand (46‘ Bua), Gazzetta (46‘ Cespedes (75‘ Ben)), Paratte (46‘ Avanzini) ; Keita (46‘ Roux)

 

Verwarnungen : /

 

Bemerkungen : Servette ohne Dominguez, Guedes, Kursner (Nicht im Aufgebot), Testspieler beim SFC: Michel Avanzini (FC Lausanne-Sport), Alhassane Keita (FC St. Gallen), Iyeti Rolling (Servette FC U21)

 

 

 

Tolles Wetter in Genf. (l.) Didier Crettenand nimmt Mass. (r.)

 

 

Ein weiterer Freistoss für den SFC. (l.) João Barroca ordnet seine Vorderleute. (r.)

 

 

 

Fotos: D.A. & Peter

 

 

Die Stimmen zum Spiel

 

Nach dem Spiel konnten wir noch einige Eindrücke aus der Mannschaft einholen. Unsere Nummer 3, Korede Aiyegbusi, und der neue Trainer Kevin Cooper beantworteten uns ein paar Fragen.

 

 

Korede Aiyegbusi

 

Vor wenigen Minuten hat der Schiedsrichter das erste Testspiel abgepfiffen. Korede, bist du zufrieden mit eurer Leistung?

Ja, meiner Meinung nach haben wir ein gutes Spiel gezeigt. Wir hatten sehr viel Ballbesitz und hielten, trotz einer harten Trainingswoche, konditionell sehr gut mit. Obwohl einige Mechanismen noch nicht ganz gestimmt haben, zeigten wir ein ordentliches Zusammenspiel, das es im weiteren Verlauf der Vorbereitung progressiv zu verbessern gilt. Wir sind da auf einem guten Weg.

 

Es war das erste Spiel für den neuen Trainer Kevin Cooper. Seit einer Woche arbeitet er mit euch. Wie sind deine ersten Eindrücke?

Ich bin sehr zufrieden mit ihm und glücklich, dass er da ist. Er lässt uns sehr hart Arbeiten. Ich war immer ausgelaugt, wenn ich nach den Trainings nach Hause gekommen bin.

 

Welchen Einfluss hat der neue Trainer auf euch? Gibt es grosse Unterschiede im Vergleich zum vorherigen Trainergespann?

So richtig kann ich das nicht beurteilen, da ich ja selbst erst ein halbes Jahr hier bin und zudem noch Verletzungssorgen hatte.

Cooper legt auf jeden Fall viel Wert auf unsere Fitness und auf eine intelligente Spielweise. Heute hat man zum Beispiel gesehen, dass wir nach einer Balleroberung nicht einfach blind nach vorne gestürmt sind, sondern dass wir den Ball zirkulieren liessen. Wir lassen den Gegner so viel mehr rennen und rauben ihm somit Energie.

Ich bin sehr angetan von der Art, wie der neue Trainer uns spielen lassen möchte. Ich bin gespannt, wie wir seine Vorgaben in den nächsten Wochen umsetzen können. Momentan macht es mir viel Spass hier zu sein.

 

Danke vielmals Korede, dass du uns hier Red und Antwort gestanden bist. Wir wünschen dir weiterhin viel Spass mit dem neuen Trainer und hoffen auf eine gute, verletzungsfreie Saison.

Haha, kein Problem, das habe ich gerne gemacht. Danke für eure Unterstützung und kommt gut nach Hause.

 

 

Kevin Cooper

 

Kevin, das erste Vorbereitungsspiel ist zu Ende. Servette gewinnt mit 2:1 gegen Le Mont. Bist du zufrieden?

Ja, ich bin durchaus zufrieden mit der Art, wie wir aufgetreten sind. Wir haben zwar gewonnen, doch für mich hatte das Resultat heute nicht erste Priorität. Ich habe der Mannschaft im Training viel abverlangt und sah bereits einige Ansätze, aus den Trainingseinheiten.

Meine Spieler haben den Ton im Spiel angegeben und mich fürs erste überzeugt.

 

Seit einer Woche arbeitest du nun hier in Genf. Du bist aus Grossbritannien in die Schweiz gekommen, wo der Fussball nicht den gleichen Stellenwert geniesst. Auch die Mentalität unterscheidet sich in einigen Belangen. Gab es in der ersten Woche irgendwelche Probleme mit der Umstellung?

Nein, mit dem Mentalitätsunterschied habe ich keine Probleme gehabt. Wir haben eine sehr motivierte Truppe, die im Training gut mit arbeitet.

Wir sind zwar noch nicht da, wo ich mit der Mannschaft hin will, doch wir arbeiten hart daran, dorthin zu kommen. Ich kann sagen, dass wir auf einem guten Weg sind. Konditionell wollen wir jedem Gegner die Stirn bieten können, ohne im spielerischen Bereich Abstriche machen zu müssen. Wir spielen auf Ballbesitz und wollen dem Gegenüber unser Spiel aufzwingen.

 

Letzte Saison war eines der Hauptprobleme, dass wir keinen echten Goalgetter in der Mannschaft hatten. Heute haben wir Alhassane Keita im Test gesehen. Er zeigte eine akzeptable Leistung, war aber „noch“ nicht überragend. Wie geht ihr mit der aktuellen Situation um?

Das muss man relativieren. Keita war seit Saisonende mit seiner Familie im Urlaub in New York. Er trainiert erst seit drei Tagen mit uns und ist noch nicht bei 100% angelangt. Unser Ziel ist es, ihn fitter und fitter zu kriegen.

Er hatte heute bereits ein paar gute Szenen. Er strahlte Torgefahr aus und bewegte sich viel. Leider hat es ihm heute für kein Tor gereicht. Das ist schade.

Wir planen jetzt provisorisch mit ihm und schauen, wie sich das Ganze entwickelt.

 

(Im Hintergrund versammeln sich die Servette-Spieler auf dem Trainingsplatz.) Kevin, die Mannschaft sieht nicht aus, als ob sie Feierabend habe. Steht jetzt tatsächlich noch eine Trainingseinheit auf dem Programm?

Nein, nein. Die Spieler werden nun ein paar Gymnastikübungen und ein kurzes „Auslaufen“ machen. Das dient dem Körper zur Regeneration. Besonders bei Temperaturen, wie wir sie heute hatten, ist es wichtig, dass die Atemwege entlastet werden können.

 

„Thanks a lot Kevin!“, wir hoffen, dass deine Arbeit Früchte trägt und sind gespannt darauf, wie sich die Mannschaft in den nächsten Monaten zeigen wird.

Es war mir eine Freude, euch beide heute getroffen zu haben. Bedankt euch in meinem Namen bei den anderen Deutschschweizern, für die Unterstützung. Ich wünsche euch eine gute, unfallfreie Fahrt!

 

 

 

Interviews: Kevin & Peter