Positiv stimmender Auftritt gegen GC & Kommentar von Kevin Cooper

06.07.2014 00:00:00 | maroons

Torloses Remis gegen den Vize-Meister

Am Samstagnachmittag reiste der Servette FC für seinen zweitletzten Test der Vorbereitung auf die neue Saison in die Deutschschweiz. Eine Chance für viele Marooner, sich bereits vor Anpfiff des ersten Meisterschaftsspiels einen Eindruck der Form unserer Mannschaft zu machen.

Servette dankte ihnen, indem es eine angeregte Spielweise an den Tag legte. Der SFC spielte mit und zeigte sich selbstsicher.

Trotzdem gehörte der Heimmannschaft die erste grosse Chance der Partie. Müller parierte einen Dabbur-Weitschuss nach 20 Minuten mit einer schönen Flugeinlage. Kurz darauf wurde es zum ersten Mal vor dem Tor der Grasshoppers gefährlich. Der Ball kommt von links in den Strafraum, Roux zieht sofort ab und zwingt GC-Keeper Vasic zu einer Parade.

In der Folge hielten beide Teams einander gut im Griff. Servette hatte mehr Ballbesitz und deshalb leichte Vorteile. Trotzdem fehlte es an offensiver Durchschlagskraft. Kurz vor der Pause kamen die Grenats aber doch nochmals zu einem gefährlichen Abschlussversuch. Doumbia eroberte sich einen Ball gegen Dingsdag, lancierte Roux und der scheiterte wieder an Vasic.

Zur Pause kamen bei GC zehn frische Leute aufs Feld. Kevin Cooper, auf Seiten des SFC, wartete mit den ersten Auswechslungen noch ab.

Die Startphase der zweiten Hälfte ging auf das Konto des Heimteams. Man spürte, dass es bei GC um die Stammplätze ging. Es wurde viel Druck auf die Genfer Hintermannschaft ausgeübt, welche diesem aber Stand halten konnte. Einzig in der 58. Minute musste man das Glück beanspruchen, als ein Schuss von Ravet an den Pfosten knallte. Vom Klang des Aluminiums geweckt, stürmte Gazzetta gleich darauf in die gegnerische Platzhälfte. Der Juniorennationalspieler zog ab und traf leider bloss das Aussennetz. Danach gestaltete sich das Spiel wieder wie in der ersten Hälfte. Servette liess den Ball laufen, Die Hoppers pressten so gut wie möglich. Beide Abwehrketten liessen aber keine Chancen zu.

Fünf Minuten vor Spielende erarbeitete sich Blau-Weiss dann doch noch eine Chance. Tarashaj hämmerte den Ball volley aus zwanzig Metern auf das Servette-Tor. Müller, der insgesamt ein ganz gutes Spiel zeigte, setzte nochmals zu einem Hechtsprung an und fischte das Leder mirakulös aus der Luft. Mit dieser letzten Rettungstat setzte Müller den Schlusspunkt unter dieses Freundschaftsspiel.

 

 

Grasshopper Club Zürich – Servette FC 0:0 (0:0)

 

GC/Campus : ca. 500 Zuschauer

Schiedsrichter : Fedayi San

Tore : /

 

Servette FC : Müller ; Sauthier, Dams, Rodrigues, Markovic (64’ Kursner) ; Doumbia (64’ Pasche), Pont (76’ Hasanovic) ; Crettenand (83’ Ben), Gazzetta (83’ Babic), Avanzini (83’ Paratte) ; Roux

 

Verwarnungen : 45‘+2 Roux, 45‘+2 Abrashi. 70‘ Jahic

 

Bemerkungen : Servette ohne Bua (Verletzt), Guedes (Nicht im Aufgebot), Testspieler beim SFC: Michel Avanzini (FC Lausanne-Sport), Stjepan Babic (FK Siauliai)


 

Die Mannschaften betreten das Spielfeld. (l.) Angriffsauslösung bei Servette. (r.)

 

 

Nach dem Spiel gab es eine kurze Trainingseinheit für die nicht eingesetzten und die Einwechselspieler (l.), sowie Dehnübungen für diejenigen Akteure, welche im Minimum eine Stunde im Einsatz standen. (r.)

 

 

 

Fotos: Peter

 

 

  

Kevin Cooper äussert sich zum Spiel

 

Wie schon nach dem Spiel gegen Le Mont Lausanne, hatten wir die Möglichkeit, unserem Coach Kevin Cooper ein paar Fragen zu stellen.

 

Kevin, zwei Wochen sind seit unserem letzten Interview vergangen. Nach einem Sieg gegen Le Mont Lausanne folgten zwei Niederlagen gegen Sion und Etoile Carouge. Heute gab es ein Unentschieden auswärts beim Tabellenzweiten der letzten Super-League-Saison. Wie zufrieden bist du mit der Leistung heute?

Oh, ich bin sehr zufrieden. Wir konnten gegen ein gutes Team aus der Super League bestehen und uns selbst Chancen generieren. Ich war überrascht darüber, wie gut die Spieler meine Anweisungen, welche ich in der Kabine gegeben habe, umsetzen konnten.

Ich möchte aber nochmals betonen, wie ich das schon nach dem ersten Spiel getan habe, dass für mich die Resultate aus den Vorbereitungsspielen keine Bedeutung haben. Es geht mir hier nur um die individuellen Leistungen der Spieler, sowie dem Gesamteindruck des Zusammenspiels. Gerade deswegen haben wir unsere Testspiele nicht gegen Mannschaften aus der viert- oder fünfthöchsten Liga. Es bringt keinem etwas, wenn wir in der Vorbereitung jedes Mal 7:0 oder 8:0 gewinnen und beim Start der Meisterschaft völlig überrascht werden. Wir wählten jetzt bewusst Gegner wie GC, Sion oder Evian, damit wir schon früher gefordert werden.

Ausserdem hatten wir diese Woche unser Hauptaugenmerk in den Trainings nicht mehr auf die Kondition, sondern auf das defensive Verhalten gelegt. Der Fitnessstand ist beinahe so, wie ich ihn haben möchte und defensiv haben wir heute wirklich gut mit dem Gegner mitgehalten.

 

Nach dem Spiel gegen Le Mont habe ich auch kurz mit Korede Aiyegbusi gesprochen, der mittlerweile nicht mehr im Kader steht. Er erwähnte damals, dass du viel Wert auf den Ballbesitz und das Laufen lassen des Spielgeräts legst. Meiner Meinung nach hat das heute gut geklappt und im Vergleich zum Spiel vor zwei Wochen, waren Fortschritte erkennbar. Wie siehst du das?

Ja, auch in dieser Hinsicht kann ich die Mannschaft heute loben. Sie zeigte sich sehr konzentriert und ruhig, wenn wir in Ballbesitz waren. So können wir dem Pressing des Gegners entgehen. Heute haben wir es aber stellenweise fast schon übertrieben, sodass uns GC in die eigene Platzhälfte zurückdrängen konnte. Wir setzen die Arbeit hier fort und werden bis zum Saisonauftakt weitere Fortschritte machen.

 

Kommen wir zu den negativen Aspekten im heutigen Spiel. Offensiv sind wir noch immer zu harmlos und das Stürmerproblem konnte noch nicht behoben werden. Gegen Le Mont testete man Alhassane Keita, der seither aber nicht mehr in Testspielen zum Zug kam. Ist diese Akte geschlossen? Hat man Alternativen bereit?

Nein, Keita ist noch immer ein Thema bei uns. Er weilt, seit einem ersten Probetraining bei uns, in St. Gallen, um vertragliche Details zu klären. Wir erwarten ihn nächste Woche zu weiteren Tests und Trainings zurück, damit auch er fitnessmässig auf das Niveau der restlichen Mannschaft gebracht werden kann. Wir beurteilen dann seine Leistungen und entscheiden anschliessend, ob wir ihn verpflichten oder nicht.

Ich selbst möchte unbedingt noch einen weiteren Angreifer im Team. Momentan haben wir auf dieser Position nur Jocelyn Roux. Sein Ersatzmann Boris Cespedes ist mit 18 Jahren noch sehr jung. Zudem sehe ich ihn eher auf der Zehnerposition, als in der Spitze.

Ich kann dir aber sagen, dass wir bemüht sind, noch die ein- oder andere Verstärkung zu holen. Wir sprechen jeden Tag mit anderen Vereinen, Spielerberatern, Leuten die irgendjemanden kennen, und so weiter. Dass wir noch nicht gross eingekauft haben liegt aber auch daran, dass ich nicht einfach irgendwelche Spieler will. Jeder Neuzugang muss uns weiter bringen. Servette leistet hervorragende Jugendarbeit. Wenn es mir bloss um den Ausbau des Kaders ginge, dann könnte ich auch einige Junioren in die erste Mannschaft holen.

Ich will aber mit Servette oben mitspielen und deshalb kann ich es nicht verantworten, dass junge Spieler wie Cespedes, Dominguez oder Rodrigues so viel Druck aufgezwungen wird. Wir sind auf der Suche nach erfahrenen Kräften, welche sich in den Dienst der Mannschaft stellen können.

 

Wenn wir von neuen Spielern sprechen, dann kommen wir auch am Namen Michel Avanzini nicht vorbei. Avanzini ist seit der ersten Trainingswoche dabei und soll laut Genfer Medien kurz vor der Vertragsunterschrift stehen. Was ist an den Berichten dran?

Avanzini hat heute eine ziemlich gute Leistung gezeigt. Er war engagiert, ist viel gelaufen. Auch in den Trainingseinheiten arbeitet er immer gut mit und zeigt, dass er diesen Platz im Team will. Er passt vom Charakter her zu uns und in die Vereinsphilosophie. Wir werden ihm ziemlich sicher einen Platz bei Servette anbieten.

 

Kevin, danke vielmals für deine Auskunft. Kommt gut nach Hause!

Kein Problem, danke dass ihr hier wart. Man sieht sich.

 


Interview: Peter