Servette dreht Spiel in den Schlussminuten
Einiges ist diesen Sommer in Genf gegangen, nur die Mannschaft blieb fast dieselbe, wie in der letzten Spielzeit.
Umso gespannter durfte man sein, wie die Spieler die Anweisungen des neuen Trainers Kevin Cooper im ersten Ernstkampf umsetzen konnten. Mit Johan Vonlanthen spielte nur ein Neuzugang von Beginn weg, wenn man den von Etoile Carouge zurückgekehrten Karima Gazzetta nicht dazu zählt.
Servette begann startete besser ins Spiel als die Bieler. Der Ball rollte schön durch die Reihen der Grenats. Der Gegner konnte so, wie von Cooper in früheren Interviews erzählte, auf Distanz gehalten werden. Servette hatte deutlich mehr Ballbesitz, musste aber einmal mehr erkennen, dass Jocelyn Roux nicht der richtige Stürmertyp für sein Spielsystem ist. Chancen blieben Mangelware.
Cleverer machten es die Gäste aus dem Seeland. Nach 33 Minuten und einem Vorstoss in die gegnerische Platzhälfte, war es Peyretti, der sich ein Herz fasst und aus der Distanz einfach mal drauf hielt. Roland Müller, der den Platz im Servette-Tor gegenüber Rückkehrer João Barroca verteidigen konnte, war überrascht und kam nicht mehr an den Schuss heran. Die Bieler Führung aus dem Nichts war Tatsache.
Die Gäste konnten von nun an das Spiel etwas ausgeglichener gestalten, hatten aber weiterhin Mühe mit dem Genfer Ballgeschiebe. Die Servettiens zeigten aber immer noch sehr viel Unvermögen im Spiel gegen vorne. Die Flankenbälle von Markovic, Sauthier und Vonlanthen kamen maximal hüfthoch zur Mitte, wo die Defensivabteilung des FC Biel-Biennes immer die Überhand behielt. Eine einzige SFC-Chance kurz vor der Pause wurde von Roux etwas überhastet vergeben.
Auch nach der Pause sah die Situation nicht besser aus. Servette mit zwischenzeitlich gefühlten 80% Ballbesitz, jedoch ohne eine gute Tormöglichkeit. Es war zum Mäuse melken. Biels Torhüter Grasseler verbrachte einen weitgehend ruhigen Nachmittag.
Zwanzig Minuten vor Schluss wechselte Servette zum ersten Mal in diesem Spiel. Avanzini und Pasche ersetzten Vonlanthen und Pont. Es war ein Wechsel der Wirkung zeigte. Neo-Servettien Avanzini beackerte seine Seite mit sehr viel Herzblut, Pasche machte das Spiel durch die Mitte schnell und harmonierte mit dem technisch guten Gazzetta. Knapp zehn Minuten vor dem Ende kam auch noch Dominguez für Crettenand ins Spiel, der ebenfalls gute Ansätze zeigen konnte. Dominguez brachte ebenfalls Tempo ins Spiel. Mit einer seiner ersten Ballberührungen prüfte er den gegnerischen Keeper, der anschliessend auch noch den Nachschuss von Roux stark parieren konnte. Die Schlussphase war lanciert. In der 85. Minute kam Servette zu einem Eckball. Pasche brachte den Ball ins Zentrum, wo Rodrigues mit dem Kopf an die Hände von Demolli verlängern kann. Penalty für Servette! Avanzini nahm Anlauf und versenkte die Kugel eiskalt. Das 1:1 fünf Minuten vor Schluss – lag da etwa noch mehr drin? In der Tat! Unter den Augen der ebenfalls im Stadion anwesenden Ex-Servettiens David Marazzi und Matias Vitkieviez, kam Servette erneut zu einem Eckball. Diesmal flankte Avanzini, am ersten Pfosten schraubte sich Roux in die Luft und köpfte zum 2:1 ein! Der Siegtreffer in der Nachspielzeit war Wirklichkeit! Damit hätte bis kurz vor Schluss niemand mehr gerechnet! Der Jubel bei den Grenats kannte deshalb auch keine Grenzen und man zog den Kopf noch einmal aus der Schlinge. Die Mannschaft hat aber Charakter bewiesen und bis zum Abpfiff an den Sieg geglaubt. Ob dies mit Cooper zu tun hat oder nicht – letzte Saison hätten wir das Spiel nicht mehr gedreht.
Somit darf man nach der ersten Runde aufatmen und sich auf das nächste Spiel konzentrieren. Nächsten Montag geht es zum Angstgegner des letzten Jahres – dem FC Wohlen. Die Aargauer konnten ihr Auftaktspiel gegen den FC Schaffhausen auswärts mit 1:0 gewinnen und wollen auch gegen den SFC weitere Punkte einfahren.
Servette verhandelt gemäss unseren Infos übrigens mit zwei weiteren Spielern, deren Namen uns nicht bekannt sind. Es darf davon ausgegangen werden, dass es sich um Offensivkräfte handelt,, die in den kommenden Tagen sicherlich zu Probetrainings in Genf erscheinen werden.
Servette FC – FC Biel-Bienne 2:1 (0:1)
Stade de Genève : 2‘785 Zuschauer
Schiedsrichter : Roland Huwiler ; Markus Räber ; Bekim Zogaj
Tore : 33’ Peyretti (0:1), 86’ Avanzini (Handspenalty) (1:1), 90’+3 Roux (2:1)
Servette FC : Müller ; Sauthier, Dams, Rodrigues, Markovic ; Pont (69’ Pasche) ; Vonlanthen (69’ Avanzini), Doumbia, Gazzetta, Crettenand (82’ Dominguez) ; Roux
FC Biel-Bienne : Grasseler ; Manière, Sheholli, Sejmenovic, Zangger ; Salamand (87’ Safari), Demolli, Peyretti (87’ Ukoh) ; Corbaz (78’ Elmer), Kamber ; Siegrist
Verwarnungen : 9‘ Pont, 31‘ Sauthier, 45‘+1 Salamand, 85‘ Demolli, 90‘+4 Gazzetta
Bemerkungen : Servette ohne Bua (Verletzt), Ben, Bytyqi, Guedes, Hasanovic, Paratte (Nicht im Aufgebot) ; Biel-Bienne ohne Coly, De Feo, Etchegoyen, Morello (Verletzt), Pimenta (Nicht im Aufgebot)
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