Vonlanthen im Blick über die Zwangsrelegation

02.06.2015 00:00:00 | maroons

Vonlanthen über den Servette-Untergang

„Wir wurden angelogen!“ : (Printversion Blick / 02.06.2015 / Stefan Kreis und Michel Wettstein)

Johan Vonlanthen (28) spricht aus, was etliche seiner Teamkollegen denken: „Das ist ein trauriger Tag!“ Für Genf, für den Fussball, für Servette. Die Lizenzkommission schickt den 17-fachen Meister in die 1. Liga Promotion, für Vonlanthen ein Schock.

Noch am vergangenen Freitag habe man der Mannschaft versichert, dass man das fehlende Geld auftreiben werde, nun steht der Klub vor dem Ruin. Selbst ein Konkurs steht im Raum, es fehlen laut Präsident Hugh Quennec fünf Millionen. „Wir wurden angelogen, ich bin sprachlos“, so Volanthen.

Der 29-Jährige hat in Genf noch einen Vertrag bis 2016, nun wird er den Klub im Juni ablösefrei verlassen können. Zurzeit ist der Ex-Nati-Spieler verletzt, sein Lohn wird von der Versicherung übernommen. Anders als das Gehalt der Kollegen. Die warten seit Ende März auf Geld, vor allem für die jungen Spieler in der Mannschaft sei das „bitter“, so Volanthen.

Er und seine Kollegen wissen nicht, was die Zukunft bringt. Verantwortlich für das finanzielle Debakel ist Präsident Hugh Quennec. Er ist gleichzeitig Boss des erfolgreichen Eishockeyvereins, muss nun aber schmerzlich feststellen, dass die Uhren im Fussballbusiness anders ticken. Quennecs Ruf ist nach dem Zwangsabstieg massiv beschädigt.

Ein Rücktritt sei aber zurzeit kein Thema, so der Kanadier gegenüber der „Tribune de Genève“. Stattdessen gibt er sich kämpferisch: „Es bringt jetzt nichts, das sinkende Schiff zu verlassen. Wichtig ist, dass wir den Konkurs abwenden können.“ Gelingt das nicht, dann müsste der Traditionsklub in der fünftklassigen 2. Liga interregional beginnen.

Während man in Genf ums Überleben zittert, ist der FC Biel auferstanden. Der Absteiger bleibt in der Challenge League, das neue Stadion wird zum Saisonstart eröffnet, schon jetzt zählt man am Bielersee die Tage bis zum Derby gegen Xamax.

Ein Duell, auf das sich auch die Servette-Fans gefreut haben. Bis gestern.



Weitere Infos und einen Kommentar von Stefan Kreis (Fussball-Reporter Blick) findet ihr in der Printversion. Erhältlich an jedem Kiosk.