In Unterzahl: Dank Moral zum Sieg
Der FC Vaduz konnte zum Saisonauftakt überzeugen und feierte gegen Servette Genf einen 4:2 (2:0)-Sieg. Obwohl die Jacobacci-Elf nach Gelb/Rot für Akdemir ab der 35. Minute in Unterzahl spielte, blieben die Punkte in Vaduz.
Von Ernst Hasler
Fussball. – «Wir können erleichtert sein, dass es letztlich zum Sieg gereicht hat», atmete FCV-Trainer Maurizio Jacobacci tief durch.
«Wir mussten auf der Hut sein»
«Servette hat eine Elf mit vielen erfahrenen Spielern und besitzt die Qualität, sich in der Tabelle in der oberen Hälfte festzusetzen», so Jacobacci, der von einer sehr guten ersten Halbzeit sprach. «Wir wollten Druck erzeugen und zwei Tore vorlegen. Leider verpassten wir, das dritte Tor zu erzielen. Servette tauchte immer gefährlich vor unserem Tor auf, deshalb mussten wir auf der Hut sein. Stürmer Esteban bereitete uns Sorgen und ist ein Mann, der auch international Karriere machen kann», analysierte FCV-Trainer Maurizio Jacobacci.
Aeby: Wir hielten spielerisch mit»
«Wir sind traurig, denn wir zeigten eine gute Leistung und hielten spielerisch mit. Gegen zehn Mann konnten wir den 2:0-Rückstand wettmachen, hatten Pech, als wir den Pfosten trafen und verloren letztlich die Partie. Wir wollten mit einem Punkt nach Hause gehen», analysierte Servette-Trainer Jean Michel Aeby und hielt fest, dass seine Defensive noch viel arbeiten müsse. «Barea und Boughanem werden in Bälde wieder ins Team zurückkehren.»
Nach Genfer Pfostenschuss das 1:0
Beide Teams suchten schon in den Startminuten ihr Heil in der Offensive. Nach einem Rencontre von Lopez diktierte Ref Rutz einen Freistoss, den Yoksuzoglu wuchtig Richtung Tor schlug, Torhüter Wüthrich boxte den Ball nach vorne, Chedlys-Nachschuss lenkte Wüthrich an den eigenen Pfosten (7.). Danach folgte der psychologisch wichtige Führungstreffer: Langlet bediente Sara mit einem herrlichen Flankenball, der Argentinier wuchtete den Ball ins linke, obere Eck (1:0). «Dies war sensationell vorbereitet», freute sich Trainer Jacobacci. Trotz des zweiten Treffers – Hasler leitete einen Einwurf von Reinmann per Kopf auf Gaspar weiter, der einschob (2:0) – verlor die Partie nichts an Unterhaltungswert. Das Tempo blieb trotz der Hitze hoch. Das lag zum einen an Servette, das sich keineswegs versteckte und schnell nach vorne spielte, und zum anderen an den aggressiv agierenden Residenzlern, die die Genfer stets unter Druck setzten und zu Fehler zwangen.
Eine Gaspar-Flanke aufs Tordach (21.), ein Abschluss von Gaspar, als er von Langlet förmlich angeschossen wurde (27.), sowie Langlet – er brachte nach einem Vorstoss den Ball nicht optimal Richtung Torhüter Di Stefano (46.+) – besassen weitere Chancen. Doch auch die Gäste blieben nicht ungefährlich: Chedley (22.), Yoksuzoglu mit einem gefährlichen Hinterhaltschuss (28.) und ein Esteban-Schlenzer, der alles von Torhüter Wüthrich abverlangte (37.), belegten die Präsenz der Gäste.
Weit mehr zu diskutieren gab jedoch ein völlig unnötiger Platzverweis von Akdemir, der sich bei der Ausführung eines Einwurfs gemäss Ref Rutz zu viel Zeit liess (35.) und prompt Gelb-Rot erhielt. «Der Ref hätte mehr Fingerspitzengefühl zeigen müssen», mahnte Jacobacci.
Ausgleich innert 14 Minuten
FCV-Trainer Jacobacci reagierte zur Halbzeit auf die personelle Unterzahl und nahm Gaspar vorzeitig vom Platz (für ihn kam Verteidiger Sturm). In der Folge passte im FCV-Mittelfeld die defensive Ordnung nicht. Nach Wieczorek-Ballverlust lief Esteban FCV-Innenverteidiger Lopez davon und bezwang den FCV-Keeper mit einem Flachschuss ins linke, untere Eck (2:1). Nur 14 Minuten später eine ähnliche Situation. Chedly enteilte Lopez und düpierte Torhüter Wüthrich, obwohl er sich das Leder zu weit vorgelegt hatte (2:2). «Der Torhüter blieb unterwegs stehen und wich zurück, für ihn eine dumme Situation», analysierte der FCV-Trainer. Dazwischen besass der FCV eine glänzende Chance, Maggetti setzte den Ball nach seinem Solo neben das Tor (54.).
Lange Zeit mussten die FCV-Fans bange Momente überstehen. Ein Bratic-Freistoss verfehlte das Tor haarscharf (62.) und Esteban setzte den Ball an den Pfosten (73.). «Servette kam auf, wir mussten unten durch. Dann zeigte mein Team eine hervorragende Reaktion», freute sich Jacobacci. Aus einem Konter resultierte letztlich die 3:2-Führung: Alastra bediente Sara mit einem herrlichen Pass in die Tiefe, der Argentinier behielt die Ruhe und setzte das Leder ins rechte, untere Eck (3:2). Die Entscheidung fiel analog dem dritten Tor: Zuspiel Alastra auf Langlet, der Franzose lief den Serviettens davon und schob eiskalt ein (4:2). Wissam vergab im Finish die letzte Torchance der Partie. «Das Doppelpassspiel, das Spiel über die Seiten und die Konter sprachen in jener Phase für uns», urteilte Jacobacci.
Im FCV-Spiel gab es zwar noch zahlreiche Fehlzuspiele, die hohe Lauf- und Einsatzbereitschaft konnte diese Mängel indes kompensieren. Torhüter Wüthrich wirkte wie schon in Budapest unsicher, die Abwehr zeigte eine gewisse Anfälligkeit bei Passes in die Tiefe. Im Mittelfeld gefielen vor allem Langlet, Alastra und Maggetti und im Angriff verblüffte Sara erneut mit Effizienz.
Weitere Berichte und die Tore auf Video sind auf der HP vom FC Vaduz: http://www.fcvaduz.li/index.php
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