Wil - Servette FC 1-0 (0-0) Presseberichte

07.08.2006 00:00:00 | maroons

Bericht aus dem St.Galler Tagblatt

Mit Geduld zum Erfolg

1:0-Sieg des FC Wil gegen Servette

fussball. Dank einer abgeklärten Leistung in der zweiten Halbzeit feiert der FC Wil den ersten Heimsieg der Saison. Samel Sabanovic erzielt das einzige Tor der Partie in der 81. Minute.

jürg ackermann

Ein einziger Spielzug entschädigte die Wiler Zuschauer für das lange Warten. Der eingewechselte Luca Dimita spurtete in der 81. Minute mit dem Ball am Fuss bis zum Strafraum und flankte in die Mitte. Dort stand Stürmer Samel Sabanovic, der mit einem Flugkopfball und der zweiten Wiler Torchance überhaupt den viel bejubelten Führungstreffer erzielte. Das Tor löste die letzten Fesseln im Kopf. Die Wiler, die in der zweiten Halbzeit über die grösseren Kraftreserven verfügten, kamen nun immer besser ins Spiel: Nur eine Minute nach dem 1:0 bot sich Dimita die Chance zur Entscheidung. Der Wiler Neuzugang vergab aber allein vor Servettes Torhüter Marques. Dennoch standen die Ostschweizer in den Schlussminuten nicht mehr in Gefahr, den Sieg noch zu vergeben. Die Verteidigung hatte die Abstimmungsprobleme der ersten Halbzeit überwunden, Torhüter Davide Taini bewies auch in brenzligen Situationen Übersicht.

Estebans Torchancen

Erstaunlich war nicht nur die Kulisse im ersten Heimspiel der Saison (1500 Zuschauer), sondern auch die Abgeklärtheit, mit welcher Uli Fortes Team in der zweiten Halbzeit gegen das ambitionierte Servette auftrat. Nachdem in den ersten 45 Minuten noch wenig zusammengepasst hatte und die Genfer dem Führungstreffer näher standen, kamen die Wiler wie verwandelt aus der Kabine. Sie legten Lampenfieber und Nervosität ab, reduzierten die Fehlerquote und hatten nun mehr vom Spiel. Entscheidend war auch, dass sich die Wiler Defensive immer besser mit Servettes Sturmtalent Julian Esteban zu- rechtfand, dem auffälligsten Spieler auf dem Platz, der vor allem in der ersten Halbzeit zwei Mal aus aussichtsreicher Position zum Abschluss kam und das Spiel im Alleingang hätte entscheiden können.

Fortes Pausentipp

Auch Wils Trainer Uli Forte war nicht entgangen, dass seine Mannschaft zu Beginn des Spiels dem Gegner «zu viele Geschenke» in Form von Unkonzentriertheiten und Fehlpässen gemacht hatte. Dennoch trübte das den positiven Gesamteindruck nicht. «Ein Kompliment an die Mannschaft. Wir haben in der zweiten Halbzeit eine reife Leistung gezeigt», sagte Forte, der sich besonders darüber freute, dass sich die Spieler an seine Pausen-Anweisung gehalten hatten. Anstatt kopflos anzurennen, hatten sie die Geduld bewahrt – und wurden mit Sabanovics Tor und dem besten Saisonstart seit langem belohnt.

 

1.   AC Lugano   3   3   0   0   5 : 0   9
2.   SC Kriens   3   3   0   0   6 : 2   9
3.   FC Wil 1900   3   2   1   0   6 : 4   7
4.   Neuchâtel Xamax FC   2   2   0   0   6 : 0   6
5.   FC Concordia BS   3   2   0   1   4 : 3   6
6.   AC Bellinzona   3   2   0   1   4 : 4   6
7.   FC Lausanne-Sport   3   1   2   0   6 : 4   5
8.   FC Vaduz   3   1   1   1   7 : 6   4
9.   FC Chiasso   3   1   1   1   5 : 5   4
10.   Yverdon-Sport FC   3   1   1   1   2 : 3   4
11.   FC Winterthur   3   1   0   2   4 : 3   3
12.   Servette FC   3   1   0   2   4 : 5   3
13.   FC Locarno   3   1   0   2   2 : 5   3
14.   SC YF Juventus   3   0   2   1   2 : 5   2
15.   FC Wohlen   3   0   1   2   2 : 4   1
16.   SR Delémont   3   0   1   2   5 : 9   1
17.   FC La Chaux-de-Fonds   2   0   0   2   2 : 4   0
18.   FC Baulmes   3   0   0   3   1 : 7   0

 

 

Spielbericht von der HP der Blackbears               http://www.blackbears.ch/index2.htm

 

Auch wenn in der Startphase nichts auf einen Heimsieg des FC Wil gegen Servette hingedeutet hatte, konnte nach dem 1:0-Erfolg von nicht gestohlenen drei Punkten gesprochen werden. Für einige Minuten hatte das Bergholz-Team sogar die Tabellenspitze der Challenge League übernommen. Somit ist der Auftakt in die neue Saison geglückt.

Kurz vor Schluss der Partie drückte die Sonne durch die Wolkendecke über der Äbtestadt. Es war ein Metapher für den FC Wil, der zu diesem Zeitpunkt daran war, die Wolken aus der Westschweiz wegzublasen. Zuvor jedoch hatte es eher nach einem Regenschauer ausgesehen. Übertragen auf die Partie wäre das eine Niederlage gewesen. Denn in der Starphase des Spiels war Servette deutlich überlegen und praktisch permanent im Vorwärtsgang. Auch technisch zeigten sich die Romands versierter und sie hatten mit Julian Esteban den auffälligsten Akteur auf dem Feld in ihren Reihen. Sein Makel war einzig, dass er aus zahlreichen Chancen nicht den dritten Saisontreffer erzielte. Der bald 20-jährige Schweizer schoss nach 18 und 27 Minuten knapp über das Gehäuse, verfehlte kurz vor der Pause per Freistoss das Ziel ebenfalls nur um Zentimeter (42.) und zirkelte nach Wiederbeginn einen Kopfball über das Tor (47.).

Auf die Füsse gestanden

Bis zu diesem Zeitpunkt war es eine One-Man-Show des quirligen Angreifers gewesen und man hatte den Eindruck, dass die Wiler nicht gegen Servette, sondern den FC Esteban spielen würden. Mit Fortdauer der Partie schaffte es die Fürstenländer Defensivabteilung, in der Stipe Matic nach der gewonnenen Schlammschlacht gegen seinen ehemaligen Verein Gornik Zabrze endlich sein Debüt feierte, sich auf Esteban einzustellen. Trainer Uli Forte hatte seinen Verteidigern für die zweite Hälfte mit auf den Weg gegeben, dem brandgefährlichen Stürmer praktisch auf die Füsse zu stehen, um ihm so die Bewegungsfreiheit einzugrenzen.

Tatsächlich schwächte dies die Genfer, der FC Wil schöpfte neuen Mut und wollte nun mehr als ein torloses Remis. Aus dem vorsichtigen 4-4-1-1 System, in dem Agim Nushi bis zu seiner Auswechslung eine Viertelstunde vor Schluss als hängende Spitze hinter Samel Sabanovic agierte (Forte: „Weil Matic spielte hatte ich zu viele Ausländer und musste mir etwas einfallen lassen.“) wurde das klassische 4-4-2 mit Luca Dimita als Sturmpartner.

Hektische Schlussphase

Und siehe da: Der entscheidende Treffer war eine lupenreine Kombination der beiden Angreifer. Dimita war auf der rechten Seit durchgebrochen, bediente Sabanovic und drin war das Ding (81.). Beinahe hätte der von Red Star Zürich gekommene Dimita noch sein erstes Tor erzielt. Nur wenige Sekunden nach dem Führungstreffer konnte er alleine auf Servette-Hüter David Marques losziehen und wollte schon zum Jubeln ansetzen, als sein Geschoss am Tor vorbeizischte. Somit blieb es spannend und turbulent. Trainer Uli Forte wurde kurze Zeit später auf die Tribüne verbannt, weil er – zuvor bereits von Schiedsrichter Carlo Bertolini zur Ruhe ermahnt – erneut reklamiert hatte.

Das Resultat konnte über die Zeit gerettet werden, so dass es für die Spieler vor der stattlichen Kulisse von 1480 Zuschauern auf die erste Ehrenrunde ging. Der Start ist den Fürstenländern mit sieben Punkten aus den ersten drei Partien geglückt und wer zuhause im Teletext die Challenge League Rangliste anschaute, stellte fest, dass Wil sogar Leader war. Wenn auch nur für einige Minuten und bis zum Sieg der AC Lugano gegen Winterthur (1:0). 

FC Wil 1900 – Servette FC 1:0 (0:0)

Bergholz: 1480 Zuschauer – SR: Bertolini.

Tor: 81. Sabanovic 1:0.

FC Wil 1900: Taini; Zverotic, Previtali, Matic, Laski; Mica (62. Raimondi), Haziri, Gsell, K. Nushi; A. Nushi (74. Dimita); Sabanovic (82. Silvio).

Servette FC: Marques; Ratta, Barea, Girod, Gorgone; Vitkieviez, Pizzinat, Londono (84. Wissam), Yoksuzoglu (58. Treand); Esteban, Chedly.

Bemerkungen: Wil ohne Longo (verletzt) und Taljevic (nicht im Aufgebot). Servette ohne Bratic (gesperrt), Di Stefano, Besseyre (beide verletzt), Formenti, Boughanem, Mitrovic, Muller und Mutombo (alle nicht im Aufgebot). Verwarnungen: 65. Treand (Foul), 82. Sabanovic (Unsportlichkeit), 91. Zverotic (Foul), 92. Barea (Foul). Platzverweis: 85. Forte (Reklamieren).

Simon Dudle   05.08.06