Missglücktes Léman-Derby zum Saisonstart

22.09.2020 00:52:45 | Peter

Aufsteiger Lausanne macht Servette das Leben schwer

 

Ohne den verletzten Kastriot Imeri, reisten die Grenats am Sonntag den See aufwärts nach Lausanne. Zum Auftakt in die neue Super-League-Saison wartete der Aufsteiger auf das Team von Alain Geiger. Der Servette-Coach reagierte auf den Imeri-Ausfall mit einer Systemumstellung. Im Gegensatz zu den EL-Qualipartien schickte Geiger seine Elf in einem 4-4-2, statt im altbewährten 4-2-3-1 auf den Platz.

Unverändert zum letzten EL-Auftritt war jedoch der verschlafene Start der Genfer. Flo schickt Turkes in die Tiefe, der passt zur Mitte und Zeqiri schiebt zum 1:0 ein. Ein fulminantes „Hallo“ des Aufsteigers, das jedoch von Schiedsrichter Tschudi im Keim erstickt wird. Turkes stand bei Flos Ballabgabe hauchdünn im Abseits, weshalb der Treffer nicht gewertet wurde.
Wer dachte, dass die Servettiens damit aufgeweckt worden sind, der irrte sich. Denn die Startphase gehörte vollumfänglich den Lausannern. So auch in der 17. Minute, als Boranijasevic Mendy im Strafraum die Kugel vom Fuss stibitzte. Der Serbe legt quer zu Turkes und der drückt den Ball zum 1:0 über die Linie. Und Lausanne wollte die Führung ausbauen. Flo chippt den Ball nach einer halben Stunde zu Turkes. Per Kopf leitet dieser weiter auf Zeqiri. Der U21-Nationalspieler will alleine aufs Tor ziehen, wird aber vom aufmerksamen Frick abgefangen.
Während Lausanne das Spiel bestimmt, kommt Servette unverhofft zu einer ersten nennenswerten Chance. LS-Keeper Diaw klärt eine Stevanovic-Flanke gefährlich zur Mitte ab. Mendy kommt angebraust und lässt seinen Schuss übers Tor sausen.
Auch wenn dieser Abschluss missglückte, konnte man beim SFC darauf aufbauen. Denn nach der Pause kombinierten sich die Calvin-Städter gekonnt durch die gegnerische Defensive. Stevanovic legt für Cognat auf. Der Franzose geht direkt in den Abschluss und hat Pech, dass Elton Monteiro die Flugbahn so verfälschte, dass der Ball neben dem Tor landete.
Die Servettiens erwiesen sich nun hartnäckiger und defensiv stabiler, als in der ersten Halbzeit. So kamen die Waadtländer nur noch über Standardsituationen zu Torszenen. Nach einer knappen Stunde legten sich Kukuruzovic und Schneuwly die Kugel zurecht. Letzterer fügrte aus und zirkelte das Spielgerät gefühlvoll über die Mauer und ins Netz. Das 2:0 gab dem genfer Vorwärtsdrang keinen Schub. Servette agierte viel zu nervös, um Lausanne in Verlegenheit zu bringen. Im Gegenteil, die Grenats öffneten Räume, welche das Heimteam für Konterchancen nutze. Nach 70 Minuten leitete Turkes reaktionsschnell zu Schneuwly weiter. Der Routinier legte uneigennützig quer auf Zeqiri, der Frick wiederum keine Chance liess. Wie schon in der ersten Hälfte musste Zeqiri seinen Jubellauf schnell abbrechen. Auch hier ahndete das Schiedsrichtertrio, korrekterweise, eine Abseitsposition.
Kurz darauf startete Lausanne den nächsten Angriff. Turkes kam mit Tempo über die rechte Seite. Der Torschützenkönig der abgelaufenen ChL-Saison spielt scharf zur Mitte, wo Sasso mit seiner Abwehraktion den eigenen Torwart prüfte. Frick war jedoch zur Stelle und verhinderte schlimmeres.
Mittlerweile war die Schlussphase angebrochen. Zeit, dass auch mal wieder etwas vom SFC gezeigt wird. Cognat holt sich gegen den zögernden Kukuruzovic den Ballbesitz zurück, und schickte Stevanovic in die Tiefe. Dieser wird im letzten Augenblick von Nanizayamo gestoppt. Der Ball liegt frei vor Cognat und der zwingt Diaw zu einer starken Rettungstat. Den anschliessenden Eckball trat Stevanovic auf den Kopf von Cespedes. Diaw parierte wieder, allerdings nur bis zu Sasso, der aus spitzem Winkel nur die Latte traf. Noch ist die Szene aber nicht zu Ende. Stevanovic spielt in den Lauf von Antunes. Der schliesst sofort ab, trifft jedoch den Ball nicht richtig. Lausanne kann den Abpraller nicht klären. Puertas nimmt das Leder mit dem Oberarm mit und verursacht einen Handspenalty!
Kyei übernahm die Verantwortung und zimmerte die Kugel unhaltbar ins linke Lattenkreuz. Das 2:1 kam spät, aber liess die Gäste Blut lecken. Nur zwei Minuten nach dem Anschlusstreffer liess Diallo Nanizayamo aussteigen. Der Neuzugang hielt drauf und musste mit ansehen, wie Diaw auch diesen Schuss parierte. Die Joker auf Seiten der Grenats mischten die Schlussminuten regelrecht auf. In der Nachspielzeit brachte Mendy Kyei in Abschlussposition. Der Lupfer des SFC-Angreifers blieb an Diaw hängen und auch der Nachschuss von Antunes fand sein Ziel nicht.

Der Servette FC unterlag knapp, aber verdient gegen den FC Lausanne-Sport. Am kommenden Sonntag darf die Geiger-Truppe zum ersten Mal zu Hause antreten. Dann reist der FC Basel in die Romandie.

FC Lausanne-Sport – Servette FC 2:1 (1:0)

Stade Olympique de la Pontaise : 1'000 Zuschauer
Schiedsrichter : Lionel Tschudi ; Sladan Josipovic, Matthias Sbrissa
VAR : Lukas Fähndrich ; Luca Cibelli
Tore : 17' Turkes (1:0), 59' Schneuwly (2:0), 83' Kyei (Handspenalty) (2:1)

Servette FC : Frick ; Sauthier, Sasso, Rouiller, Mendy ; Stevanovic, Ondoua (59' Kyei), Cognat, Tasar (59' Cespedes) ; Koné (79' Antunes), Schalk (46' Diallo)

FC Lausanne-Sport : Diaw ; Loosli, E. Monteiro, Nanizayamo ; Boranijasevic, Kukuruzovic, Puertas, Flo (87' Gétaz) ; Schneuwly (90+4 Barès) ; Turkes (89' Jenz), Zeqiri (87' J. Monteiro)

Verwarnungen : 13' Cognat ; 52' Nanizayamo, 57' Ondoua, 82' Puertas

Bemerkungen : Servette ohne Imeri (Verletzt), Ajdini, Guérin, Henchoz, Holcbecher, Maccoppi, Martial, Mazzolini, Monteiro, Omeragic, Opoku, Regillo, Severin (Nicht im Aufgebot), 82' Lattenschuss von Sasso ; Lausanne ohne Falk, Geissmann, Koura, Schmidt (Verletzt), Lukembila, Rochat (Nicht im Aufgebot), 3' Abseitstor von Zeqiri, 70' Abseitstor von Zeqiri