Vincent Sasso im Blick

08.04.2020 22:43:50 | Peter

Der härteste Profi der Liga hält sich alleine im Garten fit

 

Mit der stärksten Abwehr der Liga mischt Aufsteiger Servette vorne mit. Vor allem auch dank Dauerbrenner Sasso, der hinten richtig abräumt.

Braungebrannt, perfekt gestylt, freundliches Lächeln. Servettes Vincent Sasso hat die Ausstrahlung eines lässigen Modekickers. Doch der Schein trügt: Mit dem Franzosen angelte sich der Aufsteiger im Sommer einen echten Krieger. Als einziger Feldspieler absolvierte der 29-Jährige bislang jede mögliche Super-League-Minute. Sasso ackert, kämpft und dirigiert in der Genfer Innenverteidigung.

«Ich habe einen gesunden Lebensstil», erklärt sich Dauerbrenner Sasso – einst U21-Spieler Frankreichs. Technisch sei er schon immer stark gewesen, nur der Körper habe oft nicht mitgespielt. «Früher kämpfte ich oft mit Verletzungen, heute bin ich physisch auf einem Top-Level», sagt der filigrane 1,90-Meter-Mann.

Auch in Zeiten von Corona weiss er sich fit zu halten. «Ich habe das Glück, einen Garten zu besitzen», so Sasso. In diesem spult er täglich sein persönliches Fitnessprogramm ab, geht zudem regelmässig joggen. Und das ganz alleine. Die Familie verbringt die Quarantäne in Paris. «Es ist schon hart, sich jeden morgen selbst zu motivieren. Aber ich habe keine andere Wahl», so der Vorzeige-Athlet.

Am wenigsten Gegentore kassiert

Sassos Disziplin steht sinnbildlich für die bisherige Defensivleistung Servettes. 23 Gegentore in 23 Super-League-Partien, das ist Liga-Bestwert! Einzig der FCB kann in punkto Defensivstärke mit dem Aufsteiger mithalten (24 Gegentreffer). Ein Topwert, den die Genfer nicht allein Sasso zu verdanken haben, wie dieser selber weiss: «Unsere Defensive funktioniert als Kollektiv». Zusammen mit Abwehrpatron Steve Rouiller, Captain Sauthier und Flügellokomotive Dennis Iapichino (allesamt 29 Jahre alt) bildet Sasso eine erfahrene und gleichwohl fussballerisch versierte Viererkette.

Technisch stabile Verteidiger sind in Coach Alain Geigers offensiver Spielausrichtung unabdingbar. «Wir spielen im Aufbau riskant, oft bleiben danach nur Steve (Rouiller) und ich zurück», so Sasso. Warum der Plan dennoch meist aufgeht? Weil Sasso und Rouiller dank ausgezeichnetem Spielverständnis im Eins-gegen-Eins eine Klasse für sich sind. Und wenns doch mal schief geht? Dann können sich die «Grenats» auf Jérémy Frick (26) verlassen – der laut Sasso «vielleicht beste Goalie der Liga».

Träumt Servette vom Meistertitel?

Das Trio Sasso, Rouiller und Frick ist so etwas wie die Genfer Lebensversicherung. Alle drei gehören zu den Top-10-Dauerbrennern der Liga (siehe Rangliste unten). So viel Konstanz in der Abwehr weist kein anderes Team auf. Mit der beständigsten Verteidigung der Liga steigt auch die Erwartungshaltung in Genf. Das offizielle Ziel des Aufsteigers bleibt zwar der Klassenerhalt, doch wer gegen Basel und YB in fünf Saisonspielen nur einmal verliert, der hat höhere Ambitionen.

«Wir haben klar die Qualität, in den Top 4 zu landen», sagt Sasso. Mit Servette europäisch zu spielen, ist sein nächstes grosses Ziel. Und der Meistertitel? Davon will er nichts wissen, schon gar nicht in der aktuellen Phase der Corona-Ungewissheit. «Keine Angst, wir bleiben auf dem Boden», sagt der Liga-Dauerbrenner ganz cool.


Quelle: (blick.ch / 02.04.2020 13:23 Uhr / Dietsche)